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29.07.2022 13:00 Uhr - 1. Bundesliga - cie

Frank Bohmann an Nikola Karabatic: "Es ist nun mal die stärkste Liga der Welt"

Frank Bohmann, Geschäftsführer der Liqui Moly Handball Bundesliga, antwortete auf die Aussagen von Nikola KarabaticFrank Bohmann, Geschäftsführer der Liqui Moly Handball Bundesliga, antwortete auf die Aussagen von Nikola Karabatic
Quelle: Liqui Moly HBL / DKB
"Momentan kann ich keinem Spieler empfehlen, zu einem Topklub in die Bundesliga zu gehen", hatte Nikola Karabatic angesichts der Belastung gegenüber handball-world und Bock auf Handball erklärt. "Für ihn war es damals sicherlich die beste Entscheidung zum THW Kiel zu gehen", entgegnet Frank Bohmann. Der Geschäftsführer der Handball Bundesliga spricht von einer "sehr einseitigen Empfehlung", betont dass die Liqui Moly HBL "nun mal die stärkste Liga der Welt ist" und erweitert die Diskussion um die Dimension der Finanzierung des Profi-Handballs.

"Zunächst gilt es, dem vielleicht besten Spieler aller Zeiten den Respekt zu zollen, den er verdient. Diese Karriere, Leistungen und Erfolge zeugen von Nikolas unglaublichen Talent, Willen und Professionalität", so Frank Bohmann auf Anfrage von handball-world nach einer Stellungnahmen zu den Aussagen von Nikola Karabatic. Mindestens dreimal hat der Franzose jeweils EM, WM, Olympia und die Champions League gewonnen, mit Blick auf die Bundesliga-Jahre 2005 bis 2009 beim THW Kiel erklärte der Ausnahme-Handballer aber: "Wir waren sehr oft über die Belastungsgrenze hinaus."

Nikola Karabatic hatte der neuen Generation mit Blick auf die Belastung im Gespräch mit Bock auf Handball geraten: "Manchmal muss man an sich selbst denken, denn die anderen werden das nicht tun. Aber das ist normal im Sport: Sie werden Dich einfach benutzen. Manchmal denken die Klubs und Verbände nur über das Ergebnis nach und nicht über Dich als Spieler. Trainer wollen gewinnen. Und dafür brauchen sie Dich. Auch wenn Du verletzt bist. Als Spieler solltest Du Dir darüber immer bewusst sein, bevor Du dieses Risiko eingehst. Das ist ein sehr schmaler Grat."

"Ich widerspreche ihm ausdrücklich in dem Punkt, dass Clubs, Trainern oder Manager die Gesundheit der Spieler dem sportlichen Erfolg unterordnen. Das wäre menschlich wie auch wirtschaftlich die verkehrte Entscheidung", erwidert Frank Bohmann, der anfügt: "So sehr scheint auch Nikola nicht in jungen Jahren `verheizt` worden zu sein, sonst wäre seine jetzt schon schon 20 Jahre dauernde Karriere wohl kaum möglich gewesen. Seine schweren Verletzungen in seiner Karriere hat er sich im Übrigen nicht in der HBL zugezogen. Trotz der von ihm beklagten hohen Intensität, kam er in Deutschland ohne wesentliche Verletzungen durch die Spielzeiten."

"Es ist nun mal die stärkste Liga der Welt"


"Dass die Belastung in der Handball Bundesliga hoch ist, ist aber unbestritten. Es ist nun mal die stärkste Liga der Welt, in der man jedes Wochenende maximal gefordert wird wie in keiner anderen Liga und nach wie vor die größte Ansammlung von Spitzenspielern", so Frank Bohmann weiter.

Der Karabatic-Verweis auf den dezimierten Kader der SG Flensburg-Handewitt in der vergangenen Saison weise laut dem HBL-Geschäftsführer auf ein anderes Problem hin: "Wenn es zu Verletzungsmiseren wie in der vergangenen Saison bei Flensburg kommt, dann ist das weniger auf den Spielbetrieb der HBL, als auf den unglaublich eng getakteten internationalen Spielplan im Olympiajahr zurückzuführen, der insbesondere die skandinavischen Mannschaften und somit auch die SG stark belastet hat, die nun mal viele Spitzenspieler aus Nordeuropa im Kader hat."

Den internationalen Kalender hatte auch Nikola Karabatic ins Feld geführt. "Aus meiner Sicht macht es keinen Sinn, in der Champions League so viele unbedeutende Vorrunden-Spiele gegen so starke Gegner wie Flensburg, Barcelona, Kielce oder Veszprem zu haben", bemerkt er. "Natürlich verstehe ich, dass diese Art der Champions League für Klubs wie Barcelona, Kielce oder Veszprem ziemlich cool ist, da ihre nationale Ligen sehr schwach sind. Aber für die deutschen und französischen Klubs und ihre Spieler ist sie eine enorme Belastung."

Mit Blick auf andere große Clubs in der Champions League, verweist Frank Bohamm dabei auch auf die Finanzierung: "Die HBL ist die einzige Handball Liga die absoluten Spitzensport aus sich selbst finanziert. Nikolas Gehalt in Barcelona oder Paris wurde ja nicht durch die Spiele seiner Mannschaften finanziert, sondern durch den katarischen Staatsfond bzw. durch die Fussballabteilung des FC Barcelona. Ebenso finanzieren sich auch die Spitzenmannschaften aus Polen, Ungarn oder Mazedonien und demnächst in Norwegen nicht aus dem Ligabetrieb, sondern durch Alimentierungen von Dritter Seite."

"Es spricht nichts dagegen, dass reiche Menschen oder Institutionen sich solche Spitzenmannschaften leisten, um aber einer Vielzahl von Hochleistungsprofis Arbeit zu geben, ist es nunmal notwendig, dass es Ligen wie die HBL gibt. Ohne diese Ligen wäre Profihandball nicht möglich", betont Frank Bohmann gegenüber handball-world. "Daher schadet Nikola dem Profi-Handball mit seiner sehr einseitigen Empfehlung, dass man als Spitzenspieler nicht in die HBL gehen sollte. Für ihn war es damals sicherlich die beste Entscheidung zum THW Kiel zu gehen", so der HBL-Geschäftsführer, der anfügt: "Er ist wahrscheinlich auch weltweit der Spieler, der am meisten Geld als Handball-Profi verdient hat."

Bock auf Handball mit Nikola Karabatic




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