- Anzeige -

30.12.2021 17:49 Uhr - 1. Bundesliga - Berti Vogts, Bock auf Handball

Zum 75. Geburtstag: Warum Berti Vogts "Bock auf Handball" hat

Quelle: Bock auf Handball
Der frühere Fußball-Nationalspieler und Nationaltrainer Berti Vogts wurde 30. Dezember 1946 als Hans-Hubert Vogts geboren und feiert somit heute seinen 75. Geburtstag. Als Spieler lief er 96 Mal für die deutsche Nationalmannschaft auf und wurde 1972 Europameister und 1974 Weltmeister. Für seinen Verein Borussia Mönchengladbach bestritt er innerhalb von 14 Jahren 419 Spiele und führte den Verein 1975 und 1979 zum UEFA-Pokal-Sieg und zum Gewinn aller fünf Deutschen Meisterschaften. Auch als Trainer war Vogts erfolgreich: Sein größter Erfolg ist der Europameistertitel mit der Deutschen Nationalmannschaft 1996. Er trainierte außerdem die Nationalmannschaften von Kuwait, Schottland, Nigeria und Aserbaidschan - und in der aktuellen Ausgabe des gleichnamigen Printmagazins erklärt er, warum er "Bock auf Handball" hat.

Berti Vogts hat "Bock auf Handball"

Als ich selbst noch Spieler war, da hatten wir Fußballer auch guten Kontakt zu den Handballern und den Eishockeyspielern. Wir haben uns damals des öfteren am Wochenende getroffen. Freitagabends zum Beispiel sind wir oft ins Kino nach Düsseldorf oder zum Eishockey nach Krefeld gefahren. In Gladbach war abends nicht mehr viel los, nach den Spielen sind wir dann lieber ,über den Teich` nach Düsseldorf gefahren, haben dort in der Altstadt die anderen Sportler getroffen. Wir waren eine richtige Sportler-Truppe. Das war unglaublich toll, und ich vermisse es irgendwie.

Es gab zu unserer Zeit noch keine Handys - und folglich auch keine Fotos an jeder Ecke. So etwas gibt es heute in dieser Form wohl gar nicht mehr. Vielleicht aber auch, weil die Agenten der Spieler einen viel schärferen Blick darauf haben - zumindest im Fußball ist das so. Sie kümmern sich vermutlich auch zu sehr. Das ist für die Persönlichkeitsentwicklung nicht immer positiv. Bei den Handballern hatte ich viel Kontakt mit Heiner Brand und über ihn auch mit einigen anderen Spielern. Das war früher ein tolles, harmonisches Miteinander. Wir haben sie auch mal zum Fußball eingeladen und ihnen Tickets hinterlegt. Und umgekehrt war das genauso.

Da ich Heiner kannte, war der VfL Gummersbach der Club, auf den wir geschaut haben. Die Handballer waren früher nicht so bekannt wie die Fußballer, weil früher relativ wenig über den Handball berichtet wurde. Heute ist das etwas anders, der Handball medial viel präsenter und für mich im Vergleich zu früher viel dominanter. Aber auch schon damals waren alle Handballer, die wir kannten, nette Kerle, richtige Typen.

Und das, obwohl beim Handball auch mal richtig ausgeteilt wird. Ich finde, der Handballsport ist viel brutaler als der Fußballsport. Wenn Du beim Fußball mal ausgeteilt hast, dann konnte es gut sein, dass Du sofort die Rote Karte gesehen hast und für vier Wochen gesperrt worden bist. Wenn Du beim Handball jedoch mal hingelangt hast, dann bist Du nach einer Zwei-Minuten-Zeitstrafe schon wieder dabei. Da habe ich auch mal mit Heiner Brand drüber gesprochen. Er meinte, das wäre auch das Richtige für mich gewesen. Ja, wir hatten viel Spaß zusammen.

Selbst Handball gespielt habe ich allerdings nie. Wir haben zwar im Training auch durchaus mal andere Sportarten ausprobiert, aber Handball gehörte tatsächlich nie dazu. Die Herangehensweise im Spiel ist auch eine andere als im Fußball: Während die Handballer in der Abwehr zum eigenen Sechs-Meter-Kreis zurücklaufen und den Gegner in Ruhe auf sich zukommen lassen, muss der Gegner im Fußball schon im Mittelfeld relativ eng bekämpft werden. Da unterscheiden sich beiden Sportarten schon sehr. Deshalb konnte ich später als Trainer auch keine relevanten taktischen Dinge aus dem Handball übernehmen.

Aber der körperliche Einsatz beim Handball ist sehr imposant, noch viel näher dran am Mann. Beim Fußball würde der Schiedsrichter so etwas nie zulassen, beim Handball wird dagegen sehr viel laufen gelassen. Trotzdem bin ich eher ein stiller Genießer und brause als Zuschauer auch in strittigen Situationen weder beim Handball, Eishockey noch tatsächlich beim Fußball auf. Ich schaue mir eher an, wo Fehler gemacht werden, analysiere sie und schreibe mir manchmal auch etwas auf. So, wie es ein Trainer eben macht.

Apropos Trainer: Ich finde, dass wir im Fußball bei der DFB-Trainerausbildung aktuell in eine falsche Richtung tendieren. Wir können nicht alle Spieler gleich behandeln. Jeder Spieler hat eine persönliche Entwicklung und ein persönliches Talent, die gefördert werden müssen. Es ist unsinnig zu fordern, dass der linke Fuß genauso gut werden muss wie der rechte. Früher haben wir immer gesagt, den linken Fuß braucht man nur zum Bier holen, der rechte ist der wichtige.

Heute in den ganzen Akademien will man den linken Fuß genauso stark machen wie den rechten. Aber das ist in meinen Augen Blödsinn. Du musst das individuelle Talent eines jeden noch weiter verbessern. Und da sind uns leider die Franzosen, die Italiener oder auch die Engländer in ihrer Ausbildung weit voraus. Ich glaube, da müssen wir die Richtung ändern. Ich glaube, das gilt nicht nur für den Fußball. Das ist auch für andere Sportarten wie den Handball wichtig.

Berti Vogts hat Bock auf Handball


Berti Vogts ist nicht nur ein ehemaliger erfolgreicher Fußballspieler und -trainer sondern hat auch Bock auf Handball. Warum und welchen Bezug er zum Handball hat, erklärte er in Ausgabe 5/2022 von Bock auf Handball. Zum seinem 75. Geburtstag gab es das Stück in voller Länge auf handball-world, das Magazin bietet unterdessen einigen Lesestoff mehr.


Kurzvideo: 5. Ausgabe Bock auf Handball




Auf 124 Seiten werden zudem viele weitere Geschichten rund um den Handballsport erzählt. "Bock auf Handball" erschien erstmalig am 17. November 2020 und ist in Kiosken und Bahnhofsbuchhandlungen sowie über verschiedene Online-Kanäle verfügbar. Außerdem gibt es sowohl für iOS (» hier geht es zum App Store) als auch für Android (» hier geht es zu Google Play) die "Bock auf Handball"-App, um die digitale Ausgabe auf dem iPad, dem iPhone oder Android-Geräten zu lesen.

Ziel des hochwertigen Magazins, das es für 24,95 Euro im Jahres-Abo gibt, ist es, die spannenden Charaktere aus dem Handballsport näher vorzustellen und ihre mitreißenden Geschichten zu erzählen. Illustriert werden die Storys mit vielen Fotos, welche die Leser in die Welt der Sportler hineinziehen. Fans, Nachwuchshandballer und Sportinteressierte erlangen so einen beeindruckenden Blick hinter die Kulissen des Profisports und erhalten exklusive Eindrücke aus der reichweitenstarken Sportart, die sich gern selbst als "Nummer eins hinter dem Fußball" bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis "Bock auf Handball"



» Bock auf Handball: Ausgabe 5 vorbestellen
» Bock auf Handball: Abo und frühere Ausgaben

Über Bock auf Handball:


Weit weg von aktuellem Spielgeschehen und Ergebnissen rücken wir hier spannende Charaktere aus dem Handballsport in den Vordergrund und erzählen ihre mitreißenden Geschichten. Illustriert werden die Storys mit vielen Fotos, welche die Leser in die Welt der Sportler hineinziehen und bereits preisgekrönt sind.

Fans, Nachwuchshandballer und Sportinteressierte erlangen so einen beeindruckenden Blick hinter die Kulissen des Profisports und erhalten darüber hinaus exklusive Eindrücke aus dem Handball. Die Erstausgabe von Bock auf Handball (Ausgabe 01/2021) erschien im November 2020. Ab Dienstag, 23.11.2021, ist bereits die 5. Ausgabe online, am Bahnhofskiosk sowie im gut sortierten Zeitschriftenhandel erhältlich - oder natürlich auch im Abo.

Auf dem Titel findet sich Marcel Schiller, der für Sascha Klahn und Bock auf Handball in seine Wohnung sowie seine Zauberkiste und seine Töpfe gucken ließ. Nur eine von zahlreichen interessanten Hintergrundgeschichten. Sebastian Heymann berichtet über seinen Weg, Till Klimpke spricht über laute Motoren und ganz viele Ruhe, Paul Drux über seine Zukunft, Nikola Bilyk über Glaube, Liebe und Hoffnung. Alexander Haase gibt einen Einblick, wie es ist, wenn man plötzlich keinen Bock mehr auf Handball hat. Juri Knorr stellt unterdessen mit Dennis Finke Übungen für die Winterpause vor und die Brüder vom Dorff berichten vom Pfeifen. Und ausführliche Einblicke gibt es zu Frauen-Meister Borussia Dortmund.



» "Bock auf Handball": Jahresabo oder Einzelheft bestellen


Beachten Sie auch: