TVB Stuttgart trotzt SC DHfK Leipzig einen Punkt ab

Mit der Niederlage beim TBV Lemgo hatte sich der abstiegsgefährdete TVB Stuttgart vor Wochenfrist selbst unter Zugzwang gesetzt. Der SC DHfK Leipzig hatte hingegen zuhause Erlangen bezwungen. Die erste Halbzeit spiegelte diese Ausgangssituation: die Schwaben fahrig, die Sachsen selbstbewusst. Das Bild wandelte sich, weil Johannes Bitter mit 16/1 Paraden brillierte, der die Grundlage zum 25:25 (12:14)-Endergebnis schuf. Stuttgarts Halbrechter David Schmidt schied verletzt aus. Der TVB Stuttgart ging vor 5.422 Zuschauern in der Porsche Arena erstmals mit einem Karnevalstrikot ins Spiel.

Angesichts zweier technischer Fehler in den ersten drei Spielminuten hatte der SC DHfK Leipzig in der Porsche Arena wenig Mühe, einen 1:3-Vorsprung aufzubauen. Die Deckung der Gäste agierte aufmerksam und das Umschaltspiel funktionierte gut. Marko Mamic leitete nach sieben Minuten mit dem Konter-Zuspiel auf Lukas Binder, der das 2:4 erzielte, den dritten Gegenstoß ein. Beim 3:5 netzte Philipp Weber ohne Gegenwehr aus der Distanz. Bei Leipzig klappte, bis auf einen Siebenmeter, alles.

Patrick Zieker, bester Torschütze der Schwaben, knickte in der frühen Phase im Zweikampf um. Der Linksaußen blieb, aus Sicht der Gastgeber zum Glück, im Spiel und war beim 5:6 nach elf Minuten von der Markierung erfolgreich. David Schmidt hatte den Strafwurf mit viel Gebrüll erkämpft. Zwar musste Schmidt nach einem Foul gleich danach für zwei Minuten auf die Bank, doch Bitter parierte kurz darauf zum vierten Mal. Das Deckungsspiel war aufmerksamer geworden. Faluvegi egalisierte.

Auf die gute Phase folgten beim TVB wieder technische Fehler. Alen Milosevic und Lukas Binder stellten auf 6:8, ehe Zieker einmal für Stuttgart konterte und beim Wurf gefoult wurde. Beim fälligen Siebenmeter setzte er gegen Jens Vortmann einen hohen Wurf und scheiterte. Nach einer strittigen Stürmerfoul-Entscheidung zugunsten Leipzigs beschwerte sich Kapitän Johannes Bitter und wurde hinausgestellt. Sascha Pfattheicher geschah wenig später das Gleiche. Der TVB war noch zu fünft.

Die Messestädter nutzten die Situation, blieben in der Deckung äußerst aufmerksam und stellten mit ihrer Spielstärke auf 7:11 (20.). Stuttgarts Trainer Jürgen Schweikardt unterbrach das Spiel, doch auf Bitters Kasten schwappte gleich der nächste Gegenstoß. Beim 7:12 war Binder zum vierten Mal erfolgreich. Obwohl Stuttgart im Positionsangriff kaum Lösungen fand, stellte André Haber mit einer offensiveren Abwehr-Formation gleich die nächste Aufgabe. Dies schien sich gegenteilig auszuwirken.

David Schmidt hatte nun etwas mehr Platz und half dem TVB mit seinen beiden Torerfolgen zum 10:13 (27.) ein Stück weit aus der Misere. Hinten hatte Bitter bereits sechsmal parierte. Leipzigs Patrick Wiesmach traf nach einem weiteren leichten Ballgewinn nur den Pfosten. Die Sachsen standen sich in manchen Situationen selbst im Weg. Daher löste die Haber-Auszeit zweieinhalb Minuten vor der Sirene nur eine mäßige Verwunderung aus. Die Führung wirkte wackelig.

Kurz vor der Sirene waren Philipp Weber und Dominik Weiß beide im Pech, der Leipziger, weil er gerade vor Weiß stand, als der Hüne den Arm herunternahm und dabei am Kopf getroffen wurde und der andere, weil er für die unglückliche Situation mit Zwei Minuten bestraft wurde. Die Gäste kamen dadurch nochmals zu einer Freiwurfsituation, den Treffer verhinderte jedoch Bitter. So ging es mit einem 12:14-Zwischenstand in die Kabinen. Der TVB war nach einer Steigerung wieder im Spiel.

Johannes Bitter gelang nach einem gefangenen Ball und einem Direktwurf der 13:14-Anschlusstreffer. Auf eine weitere Ballberührung des Routiniers im TVB-Tor folgte der 16:16-Ausgleich, ein Gegenstoß Ziekers. Der SC DHfK behielt die Nerven und ließ nach dem 16:17 einen ewig langen Angriff folgen. Bitter lenkte den Ball nach Mamics Wurf übers Tor, bereits sein zehnter Reflex. Im Gegenzug traf Häfner nicht und Bitters Konter-Anspiel wurde von Weber abgefangen.

Dennoch war es André Haber, der die T2-Karte legte und das Spiel unterbrach. Philipp Weber ging danach bei den Gästen, bei denen Joel Birlehm für den glücklosen Vortmann gekommen war, weiter voran. Stuttgart stellte eine ebenso kuriose wie erfolgreiche Offensivformation mit Zieker auf Halbrechts, wobei Kreisläufer Manuel Späth von Linksaußen das 17:18 (41.) markierte. Doch Leipzig hatte bisher Antworten parat: Lukas Krzikalla konterte nach einem Lattenwurf zum 17:19.

Beim 19:19 durch Weiß war der TVB in Unterzahl wieder bei der Musik. Im Gegenzug stand Binder ab, doch das 19:20 zählte. Stuttgart blieb dran, hatte die erste Führung vor Augen, aber nach dem 20:20 war das Anspiel Bitters auf Zieker zu ungenau. Bitters 13. Reflex wurde dann von Weiß zum 21:20 (48.) genutzt. Beim 21:22, ein klares Stürmerfoul von Weber, führten die Messestädter wieder. Jürgen Schweikardt nahm für einige Anweisungen zehn Minuten vor Schluss seine zweite Auszeit.

Leipzig brachte mit Kreisläufer Maciej G?bala und dem Rückraumlinken Marko Mamic zwei robuste, frische Akteure im Angriff, Max Jahnke kam für Halbrechts. Einmal mehr ließen sich die Gäste Zeit. Die Bank des DHfK versuchte die TVB-Spieler abzulenken. Nach über drei Minuten warf Mamic den Ball übers Tor. Im Gegenzug ging der Kroate Schmidt, der sich dabei einen Finger auskugelte und eine Fleischwunde zuzog, rustikal an und war mit einer Zeitstrafe sehr gut bedient. Den fälligen Siebenmeter parierte Vortmann.

Die Dramatik war inzwischen zum Greifen. Nach der Verletzung Schmidts blieb Zieker auf Halbrechts und setzte Pfattheicher in Szene, der an Birlehm scheiterte. Der Sportclub spielte zweimal G?bala an, der die Sachsen beim 23:24 (58.) wieder in Vorlage brachte. Stuttgart unterbrach, hielt durch Lönn die Waage. Die Gäste ließen dann wieder die Uhr runterlaufen. 22 Sekunden vor Schluss hielt Weber sie vorne. Weiß schaffte nochmals den Ausgleich. Stuttgart trotzt Leipzig einen Punkt ab.