TBV Lemgo Lippe "anfangs mit zu viel Respekt", MT Melsungen holt sich "Ruhe und Selbstvertrauen"

Die MT Melsungen konnte den ersten Saisonsieg einfahren und bedingt durch die anderen Resultate in die obere Tabellenhälfte klettern. Die Nordhessen besiegten den TBV Lemgo Lippe mit 26:23 (15:12), musste für den ersten doppelten Punktgewinn allerdings hart arbeiten. Am Sonntag reist das Team von Heiko Grimm nun zum HBW Balingen-Weilstetten, Lemgo hingegen hat ein Heimspiel gegen den noch verlustpunktfreien Tabellenzweiten TSV Hannover-Burgdorf zu absolvieren.

"Wir waren heute ganz klar unter Zugzwang und haben in der Anfangsviertelstunde auch stark begonnen. Aber wie das so ist, da sind wir in Führung und müssen den Sack eigentlich zu machen, dann schleichen sich die Fehler ein", bilanzierte Melsungens Coach Grimm nach der Partie. Furios hatte seine Mannschaft angefangen, schon nach drei Minuten mit 4:1 geführt und das Spiel über weite Strecken des ersten Durchgangs mit drei bis vier Toren im Griff gehabt.

"Wer nach etwa zehn Minuten und 10:5 für Melsungen gedacht hat, das plätschert jetzt so dahin, hatte sich geschnitten. Anfangs hatten wir zu viel Respekt vor der groß gewachsenen Deckung, haben viele Fehler gemacht und den Gegner zu Toren eingeladen. Dann haben wir etwas umgestellt und Peter Johannesson, der ein paar Bälle weggenommen hat, wurde zum Faktor. Es war etwas schade, dass wir dennoch mit minus drei in die Halbzeit gegangen sind", so Lemgos Trainer Florian Kehrmann angesichts des 15:12-Pausenstands, denn seine Mannschaft hatte schon vor dem Seitenwechsel die Möglichkeit gehabt näher heranzukommen.

Kehrmann: "Sind bombig aus der Pause gekommen"

Das schafften die Lipper dann zum Beginn der zweiten Halbzeit, ein 4:0-Lauf bescherte den Gästen gar direkt die Führung. "Dann sind wir bombig aus der Pause gekommen mit einer super Abwehrleistung, sind sogar in Führung gegangen. Aber das hat sehr viel Kraft gekostet und wir konnten das nicht halten", so Kehrmann in seiner Analyse und Heiko Grimm betonte: "Wenn man so ein Spiel nicht früh entscheidet, wird es meist in der zweiten Halbzeit nochmal eng und man gerät wieder unter Druck."

Melsungen erwischte seine nächste starke Phase, zog seinerseits zum 23:19 (50.) weg und sah schon wie der sichere Sieger aus. "Wir haben so viele Spieler mit ganz viel Erfahrung. Und dann führen wir irgendwann wieder mit vier Toren und diese Spieler spielen einfach weiter mit Tempo, machen dadurch wieder Fehler und werfen die Punkte fast noch weg", ärgerte sich Grimm nachher, denn Lemgo kam wieder bis auf ein Tor heran. Dann aber setzte sich die Erfahrung der Nordhessen durch, Julius Kühn aus dem Rückraum und Tobias Reichmann nach einem Kühnwurf im Nachsetzen beruhigten mit ihren Toren zum 25:22 die Nerven.

"Nach dem 23:19 sind wir nochmal auf eins ran gekommen, aber die Hypothek war dann doch zu groß und es hat nicht gereicht für. Jetzt haben wir schon zweimal hintereinander eine tolle Leistung abgeliefert und bleiben ohne Punkte", so Kehrmann, der den Blick auf das Heimspiel am Sonntagnachmittag gegen die TSV Hannover-Burgdorf richtete: "Für das dritte Spiel innerhalb von sieben Tagen brauchen wir im nächsten Heimspiel viel Unterstützung von den Lemgoer Fans."

Geerken: "Das darf uns nicht passieren"

"Sicher sind wir froh über den Sieg. Aber wir haben, wie Heiko schon sagte, in einer Phase wo wir mit vier Toren führen zu viele Ballverluste. Das darf uns nicht passieren. Aber es ist letztendlich eine Wechselwirkung, wenn man ein Spiel unbedingt gewinnen muss. Wir haben heute auch Gutes gesehen, aber es gibt noch ganz viel zu verbessern. Aufbauend auf heute müssen wir uns jetzt freischwimmen und haben dazu beim Spiel am Sonntag in Balingen die Möglichkeit", so MT-Manager Axel Geerken und auch Heiko Grimm betonte: "Dieser Sieg muss und wird uns jetzt intern etwas Ruhe und Selbstvertrauen geben, das wir mitnehmen können in das Auswärtsspiel nach Balingen."

"Melsungen hat über 60 Minuten die konstantere Leistung gezeigt. Dennoch sind wir zufrieden, weil wir die MT am Rande einer Niederlage hatten. Kämpferisch war das eine sehr gute Leistung, aber wir mussten leider auch gleich einem Rückstand hinterher rennen und das kostet Kraft", konstatierte Lemgos Geschäftsführer Jörg Zereike, der ergänzte: "Jetzt müssen wir schauen, dass wir diese gute Leistung mitnehmen und nochmal gegen Hannover zeigen, um für uns was mitzunehmen.