27.12.2024, 08:25
Und welchen Fehler er machte
Eigentlich sollte er monatelang fehlen, kehrte aber an Weihnachten für den VfL Gummersbach auf die Platte zurück: Kentin Mahé. Wie es dazu kam - und welchen Fehler er und Trainer Gudjon Valur Sigurdsson machten.
Für den VfL Gummersbach war Kentin Mahés Rückkehr aufs Handballfeld am 26. Dezember eine Art Weihnachtsgeschenk für all jene, die in die Kölner Lanxess Arena geströmt waren. Über 19.000 Handballbegeisterte peitschten die Oberberger im Deutzer Handball-Mekka nach vorne - und freuten sich besonders über Mahés Blitzheilung.
Anfang November hatte sich der französische Kreativspieler eine Sehnenverletzung am Ellbogen zugezogen und musste operiert werden. Der Verein prognostizierte eine Ausfallzeit von zwei bis drei Monaten, am Ende unterbot Mahé das deutlich, als er am 2. Weihnachtsfeiertag auf die Platte kam, um seine Teamkollegen nach vier Niederlagen in Serie zu unterstützen.
"Das war sehr, sehr schön. Ich habe erst zwei Trainingseinheiten absolviert, und das auch nicht ganz zu 100 %. Deswegen war das schon eine Wette gegen die Zeit, die zu meinen Gunsten gewonnen wurde", freute sich Mahé nach dem Spiel gegenüber handball-world über sein Comeback. Der Franzose wirbelte im Gummersbacher Rückraum fast über die vollen 60 Minuten, steuerte zwei Tore und zwei Assists bei.
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Dennoch hat Mahés Comeback nicht nur positive Seiten. Das gestand auch Trainer Gudjon Valur Sigurdsson auf der Pressekonferenz nach dem Spiel ein. "Er hat noch nicht richtig geworfen", erklärte der VfL-Coach hinsichtlich der ersten Einheiten von Mahé: "Als der Operateur gesagt hat, dass nichts mehr kaputt gehen kann, haben wir das in den letzten Trainingseinheiten testen können, ohne dass der Ellbogen reagiert hat, und uns entschieden, dass er auch spielen kann."
"Aber daran, aus dem Rückraum zu werfen, ist noch nicht zu denken", gestand Sigurdsson ein: "Für die Spielsteuerung ist er enorm wichtig für uns, aber man hat ihm in der zweiten Halbzeit auch angemerkt - ich habe ihn vielleicht auch zu viel spielen lassen - dass die Kräfte ihn ein bisschen verlassen haben."
Auffällig war, dass das Gummersbacher Schicksal in der wichtigsten Spielphase eng mit dem von Kentin Mahé verknüpft war. Nach dem 20:22 gelangen den Oberbergern in der Schlussviertelstunde nur noch zwei Tore - dennoch wechselte Sigurdsson seinen Kreativspieler nicht aus.
Damit haderte Mahé auch selbst: "30, 35 Minuten war es okay", gestand der Spielgestalter ein und gab sich selbstkritisch: "Um ehrlich zu sein, hat zum Schluss einfach die Power gefehlt. Ich stehe dann aber auch selber in der Verantwortung, das früher zu melden - das müssen wir analysieren, aber nach wie vor bin ich glücklich zurück zu sein, hätte mir aber gewünscht, der Mannschaft auch mehr helfen zu können."
Der Fokus des 33-jährigen richtet sich nun auf die anstehende Weltmeisterschaft im Januar. Mahé ist einer von drei Mitte-Spielern, die Trainer Guillaume Gille in seinen 22er-Kader berufen hat, vier Spieler muss der französische Nationaltrainer noch streichen. Konkurrenten sind somit Aymeric Minne und Nedim Remili - wenn Gille nicht sowieso auf drei Kreativspieler setzen möchte.
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Die Mannschaft trifft sich am 2. Januar zum Lehrgang, es bleibt also etwa eine Woche Zeit für Mahé, um seine Ellbogenverletzung auszukurieren und auf die Zielgerade Richtung Heilung einzubiegen - für Les Bleus ist die Torgefährlichkeit des Wirblers auf der Mitte ebenfalls von großer Bedeutung. Schon die Olympischen Spiele im Sommer verpasste Mahé.
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mao