Handball: Schiedsrichter & Regeln

Am zweiten Turniertag startete nicht nur die deutsche Nationalmannschaft in die Handball-Weltmeisterschaft, sondern auch die deutschen Schiedsrichter Robert Schulze und Tobias Tönnies standen vor ihrem ersten Einsatz. Das Top-Gespann des Deutschen Handballbundes leitete am Mittwochabend (15. Januar) die Auftaktpartie von Gastgeber Kroatien gegen Bahrain in Zagreb.

Vierte Männer-WM in Folge

Für die beiden Magdeburger ist es seit 2019 die vierte Teilnahme an einer Männer-WM in Folge. Vor zwei Jahren leitete das Duo eins der beiden Halbfinalspiele; im vergangenen Jahr waren Schulze/Tönnies bei der Männer-Europameisterschaft sowie den Olympischen Spielen in Paris im Einsatz.

"Es freut mich natürlich sehr, dass in Schulze/Tönnies unsere deutschen Top-Schiedsrichter erneut für ein solches Highlight nominiert sind", erklärte Schiedsrichter-Chefin Jutta Ehrmann. "Sie gehören zur Weltspitze und ich bin davon überzeugt, dass sie Deutschland exzellent bei dieser WM vertreten werden."

Ein konkretes Ziel haben sich die beiden Unparteiischen für das Turnier - wie immer - nicht gesetzt. "Wir wollen die Spiele, die wir bekommen, natürlich so gut pfeifen wie es geht und alles andere liegt dann nicht in unserer Hand", erklärte Tönnies. "Das sagen wir auch jungen Kollegen oft: Große Spiele sind natürlich toll, aber man muss sich diese in jedem einzelnen Spiel, das man leitet, erst einmal verdienen - und am Ende auch ein bisschen Glück haben."

Abhängig vom DHB-Team

Am 10. Januar versammelten sich die Schiedsrichter:innen und Delegierten zur obligatorischen Turniervorbereitung in Zagreb; mit dabei auch die beiden deutschen Delegierten Kay Holm und Lars Geipel. Anschließend wurden die Offiziellen auf die fünf Spielorte verteilt. Für Holm ging es nach Oslo, für Geipel ins kroatische Porec - und Schulze/Tönnies werden in der Vorrunde in Zagreb eingesetzt "und der weitere Verlauf entscheidet sich dann während des Turniers", wie Schulze es formuliert.

Die beiden Schiedsrichter wissen, dass ihre Nominierungen von der Performance der deutschen Auswahl abhängt. "Wir haben in den letzten Jahren profitiert, wenn die Mannschaft es nicht in die Finalrunde geschafft hat", sagt Tönnies; ein Verweis u.a. auf das Finale der Männer-EM 2022. Die Magdeburger hoffen trotzdem auf ein gutes Abschneiden des Teams von Alfred Gislason: "Der Erfolg der deutschen Mannschaft tut dem deutschen Handball gut; da sind wir Schiedsrichter nicht das Wichtigste", betonen die beiden unisono.

Die inhaltlichen Schwerpunkte liegen erneut auf dem Bereich Simulation/Provokation und Überreaktion. Auch das Stürmerfoul sowie Außenaktionen stehen im Fokus der Unparteiischen. "Es gab in den letzten Jahren die Tendenz, dass der Außenangreifer beim Wurf den Kontakt sucht", erklärt Schulze. "Wir wollen besonders darauf achten, ob es wirklich einen Siebenmeter geben muss oder es eher als Stürmerfoul zu werten ist."

13 Olympia-Gespanne dabei

Insgesamt werden 24 Schiedsrichter-Teams bei den 112 Spielen der Weltmeisterschaft in Dänemark, Kroatien und Norwegen eingesetzt; sie kommen aus Afrika, Asien, Europa und Südamerika. Die Leistungsdichte ist hoch; 13 Gespanne waren bereits bei den Olympischen Spielen im vergangenen Sommer im Einsatz.

Aus dem Olympia-Kader fehlen vor Ort nur Charlotte und Julie Bonaventura (Frankreich) sowie die Schweizer Arthur Brunner und Morad Sarah, die jeweils ihre internationalen Karrieren beendet haben. Die deutschen Olympia-Schiedsrichterinnen Tanja Kuttler und Maike Merz wären ebenfalls nominiert gewesen; pausieren jedoch aktuell aufgrund der Schwangerschaft von Merz.

Aufgrund der Absage von Kuttler/Merz stellte vorerst nur noch der argentinische Verband zwei Teams - darunter in den Olympia-Schiedsrichterinnen Maria Ines Paolantoni und Mariana Garcia auch eins von zwei Frauen-Teams. Durch einen Ausfall rückten kurz vor Turnierstart allerdings Javier Alvarez / Jon Bustamante von der Reserveliste nach,  sodass nun auch Spanien zwei Gespanne im Einsatz hat. Über ein Turnier im eigenen Land dürfen sich die Norweger Havard Kleven/Lars Jorum, die Dänen Mads Hansen/Jesper Madsen sowie Ante Mikelic/Petar Paradina aus Kroatien freuen.

» Die Schiedsrichter-Ansetzungen der Handball-WM

Schiedsrichter-Kader für die Handball-WM

Hinweis: Die Schiedsrichter-Teams, deren Namen fett gedruckt sind, waren bei den Olympischen Spielen in Paris im Einsatz. 

Youcef Belkhiri/Sidali Hamidi (Algerien)
Julian Grillo Lopez/Sebastian Lenci (Argentinien)
Maria Ines Paolantoni/Mariana Garcia (Argentinien)  
Denis Bolic/Christoph Hurich (Österreich)  
Amar Konjicanin/Dino Konjicanin (Bosnien-Herzegowina)
Ante Mikelic/Petar Paradina (Kroatien)
Vaclav Horacek/Jiri Novotny (Tschechien)
Mads Hansen/Jesper Madsen (Dänemark)
Javier Alvarez / Jon Bustamante (Spanien)
Ignacio Garcia/Andreu Marin (Spanien)
Karim Gasmi/Raouf Gasmi (Frankreich)
Robert Schulze/Tobias Tönnies (Deutschland)
Adam Biro/Oliver Kiss (Ungarn)
Ahmad Gheisarian/Amir Gheisarian (Iran)
Alexei Covalciuc/Igor Covalciuc (Moldau)
Gjorgji Nachevski/Slave Nikolov (Nordmazedonien)
Ivan Pavicevic/Milos Raznatovic (Montenegro)
Havard Kleven/Lars Jorum (Norwegen)
Cristina Lovin/Simona Stancu (Rumänien)  
Bojan Lah/David Sok (Slowenien)
Marko Sekulic/Vladimir Jovandic (Serbien)
Andrej Budzak/Michal Zahradnik (Slowakei)
Mirza Kurtagic/Mattias Wetterwik (Schweden)
Mathias Sosa/Cristian Lemes (Uruguay)

Reserve:
Daniel Magalhaes/Henrique Godoy (Brasilien)
Raymel Reyes / Alexis Zuniga (Kuba)
Khasan Ismoilov / Khusan Ismoilov (Usbekistan)