30.03.2024, 14:00
Welthandballer des Jahres 2023
Er legte einen rasanten Aufstieg hin: Im November 2020 spielte Mathias Gidsel gegen Finnland sein erstes Länderspiel für Dänemark. 2021 kam er als Neuling zur Handball-WM nach Ägypten. Seitdem ist der Linkshänder bei den Dänen und den Füchsen Berlin nicht mehr wegzudenken und wurde als Welthandballer des Jahres ausgezeichnet.
In jedem Handball-Turnier, das Mathias Gidsel seit seinem Länderspieldebüt mit den Dänen spielte, gewann seine Mannschaft eine Medaille. Er ist zweimaliger Weltmeister, gewann Silber bei den Olympischen Spielen sowie Silber und Bronze bei der Europameisterschaft. Gleichzeitig wurde der Linkshänder bei jedem Turnier ins All-Star-Team berufen und bei Olympia und der WM 2023 als MVP ausgezeichnet.
Die Auszeichnung zum Welthandballer krönt den rasanten Karriereaufstieg. "Diesen Preis zu gewinnen, nachdem einige meiner Idole auch ihre Namen in der Handball-Geschichte verankert haben, fühlt sich surreal an. Mikkel Hansen, Niklas Landin, Daniel Narcisse. In ihre Fußstapfen zu treten, ist einfach unglaublich. Als ich es erfuhr, war ich überrascht, aber auch sehr glücklich, denn es ist ein tolles Gefühl und beweist, dass es immer funktioniert, an sich selbst zu glauben", freut sich der 25-Jährige gegenüber der IHF.
Doch Mathias Gidsel fügt hinzu: "Diese Auszeichnung mag individuell sein und ich mag in den Geschichtsbüchern stehen, aber ohne meine Teamkollegen und die Trainer, die mir in den letzten Jahren geholfen haben, diese Form zu erreichen, wäre das nicht möglich gewesen. Es ist unglaublich. Etwas, woran ich nicht denken konnte, als ich anfing Handball zu spielen, weil ich nicht die physischen Qualitäten besaß, die andere Spieler vor ein paar Jahren hatten."
Diese Anspielung gilt seiner Jugendzeit: Aufgrund seines Körperbaus durfte Mathias Gidsel zunächst nicht im rechten Rückraum spielen. "Nicht viele glaubten, dass ich ein Rückraumspieler sein kann und ich wurde gebeten, auf Rechtsaußen zu spielen. Aber ich bestand darauf, im Rückraum zu spielen, weil ich an mich selbst glaubte, an das, was ich tun kann. Ich hatte viele Ungewissheiten, habe an mir selbst gezweifelt. Deshalb ist es umso besonderer, diese Auszeichnung zu erhalten und als bester Spieler der Welt zu gelten", so Gidsel.
Ein Titel, den Mathias Gidsel bisher noch nicht gewinnen konnte, ist die Deutsche Meisterschaft. So nah dran, wie in dieser Saison waren die Füchse seit Langem nicht mehr. Doch nach dem verlorenen Topspiel in Magdeburg hat man die Meisterschaft vorerst nicht in eigener Hand.
"Jedes Spiel ist jetzt ein Finale, weil wir dieses Spiel in Magdeburg verloren haben. Jetzt müssen wir nur dran bleiben. Wir müssen immer einen Punkt hinter Magdeburg bleiben und wenn sie dann einen Fehler machen, müssen wir da sein", ist die erste deutsche Meisterschaft für die Füchse Berlin noch nicht außer Reichweite.
Um im Saisonendspurt immer noch Vollgas zu geben, genoss Mathias Gidsel zuletzt ein paar freie Tage, während die meisten Spieler mit ihren Nationalmannschaften um die Olympia-Qualifikation kämpften. "Ich kriege nicht so viele Pausen in einem Jahr, vor allem auch mit Olympia", erklärt der Däne.
"Es war eine gute Möglichkeit für mich, ein bisschen zu entspannen und die Kräfte ein bisschen zurückzubekommen. Ich habe die vier freien Tage genossen und jetzt bin ich hundertprozentig fit für die letzten wichtigen Entscheidungsspiele. Jetzt wird alles entscheiden, wir haben noch keinen Titel gewonnen. Aber wir bleiben dran, wir haben die Möglichkeit", so Mathias Gidsel.
Welthandballer, der beste Handballer der Welt im Jahr 2023. Mathias Gidsel bedeutet das viel, aber nicht alles: "Für mich geht es nicht darum, der beste Spieler der Welt zu sein. Ich möchte der glücklichste Spieler der Welt zu sein!", erzählte der Däne der Bock auf Handball in Ausgabe 09/2022 kurz nach seinem Wechsel nach Berlin.
"Jeden Tag Spaß haben und in diesen großen Arenen in Deutschland spielen", so Mathias Gidsel mit einem Strahlen in den Augen. "Meine Mitspieler sagen manchmal, ich lache zu viel während eines Spiels und dass ich fokussierter sein müsste. Aber so bin ich einfach. Ich lächele gerne, denn mir macht es einfach Spaß, auf dem Feld zu stehen und um Punkte zu kämpfen, die dann vielleicht auch die Deutsche Meisterschaft entscheiden."
Mathias Gidsel ergänzt: "Für mich ist das Handballparkett wie ein Spielplatz. Es ist der beste Job der Welt, jeden Tag aufzuwachen, Handball zu spielen und Spaß zu haben. Das motiviert mich, das treibt mich an. Natürlich möchte ich auch gewinnen, aber in erster Linie möchte ich eben auch glücklich sein, wenn ich auf dem Handballfeld stehe. Wenn ich das schaffe, dann spiele ich automatisch gut."
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