14.01.2025, 20:10
"Wir haben in den letzten Jahren superhart gearbeitet, um hier zu stehen"
Strahlend glücklich stellt sich Leo Prantner nach dem Auftaktcoup der Italiener gegen Tunesien den Fragen von handball-world. Es geht um eine ganz besondere Geschichte: Von der Favoritenjagd, Familie und der Geschichte eines Underdogs.
Der Handball hat schon im ersten WM-Spiel eine einzigartige Geschichte geschrieben. Bei Italiens Auftaktsieg wurde mit Leo Prantner ein 23-jähriger Balinger zum Matchwinner - und trat damit in die Fußstapfen seines Vaters. Es war der erste Pflichtspielauftritt seit März - damals erlitt der Rechtsaußen einen Kreuzbandriss, sein Comeback im Jahr 2024 fiel ins Wasser. Umso glücklicher war der frisch gebackene Man of the Match nach dem Auftaktsieg gegen Tunesien.
» Zum Artikel: Vom Kreuzbandriss zu Italiens Auftaktheld: Wer ist Leo Prantner?
Leo, Gratulation zum WM-Auftaktsieg. Hättet ihr euch den Start schöner erträumen können?
Leo Prantner: Nein, ich glaube nicht (lacht). Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach nur glücklich. Nach 28 Jahren haben wir uns endlich wieder für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Wir haben in den letzten Jahren superhart gearbeitet, um hier zu stehen und ich finde, wir haben eine super Leistung gezeigt.
Was war der Schlüssel zum Sieg?
Ich bin einfach froh über die Mannschaft, alle haben super gespielt. Was der Schlüssel war? Wir standen heute gut in der Abwehr und haben viel Tempo gespielt, damit sind die Tunesier nicht so zurechtgekommen. Wir haben wirklich viele Tore über Gegenstöße gemacht und das hat uns natürlich geholfen.
Du selbst hast zehn Tore erzielt. Wann hast du gespürt, dass du in diesem Spiel in einen Flow kommst?
Ich war selbst ein bisschen überrascht (lacht). Ich habe nach zehn Monaten endlich wieder gespielt und gleich Neun von Neun in der ersten Halbzeit zu werfen, darauf bin ich schon sehr stolz. Natürlich geht der Dank an die Mannschaftskameraden, die auch alle eine super Leistung geboten haben.
Wie kam der Support der italienischen Anhänger auf dem Feld an?
Man hat sie auf jeden Fall gehört, die Halle ist allerdings schon… sehr groß (grinst). Es ist schön, dass sich so viele Fans die Mühe gemacht haben, nach Dänemark zu fliegen. Das hat uns geholfen und darüber habe ich mich auch sehr gefreut.
Wie beeindruckend ist das WM-Feeling generell für euch als Neulinge?
Das ist schon etwas Besonderes! So etwas kennen wir alle noch nicht. Die Hälfte von uns spielt in Italien, da ist das alles noch ein bisschen anders (lacht). Ich finde es einfach megageil!
Dieses Spiel war ein erster Schritt in Richtung Hauptrunde…
Ich weiß das, ehrlich gesagt, gar nicht (lacht).
Ihr müsst einen Konkurrenten hinter euch lassen…
Wir gucken von Spiel zu Spiel, keine Ahnung (schmunzelt). Ich habe noch nicht an die nächsten Spiele gedacht. Unser Ziel war es einfach, heute zu gewinnen, weil es das wichtigste Spiel war. Das haben wir geschafft und jetzt sind wir dann einen Schritt näher an der Hauptrunde.
Mit dem Einzug in die Hauptrunde würdet ihr Italien auf der Handball-Weltkarte präsenter machen…
Das stimmt, Italien war in den letzten Jahren leider nicht so im Handball präsent, aber es hat sich etwas geändert! Wir zeigen eine gute Leistung. Wir wollen hier von Spiel zu Spiel schauen, aber das Ziel vorher war schon die Hauptrunde. Ich finde, wir haben das Potenzial und ich bin sehr positiv, dass wir das auch schaffen werden.
Einer der Spieler bei der letzten italienischen WM-Teilnahme war dein Vater, Jürgen Prantner. War eine WM-Teilnahme für dich als Kind ein Ziel, weil er davon erzählt hat?
Ja, klar, natürlich war das ein Traum, aber um ehrlich zu sein, habe ich lange nicht darüber nachgedacht. Wir waren einfach so weit weg. Vor einigen Jahren hat man mich noch gefragt: Spielen die Leute in Italien überhaupt Handball? Wissen die, was das ist? (schmunzelt). Das Schöne ist, dass es sich jetzt geändert hat und das ist geil.
Dein Vater ist jetzt als Co-Trainer bei eurem Team dabei. Wie ist das für dich?
Das ist schön, man kann sich immer wieder über andere Themen austauschen und Sachen nachfragen. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Ich bin auch deshalb froh, dass er da ist, weil ich ihn sonst nicht so viel sehe.
Ein Ausblick: Zum Abschluss der Vorrunde geht es gegen Gastgeber Dänemark in einer voraussichtlich ausverkauften Halle. Wie groß ist die Vorfreude auf das Erlebnis?
Die Vorfreude ist natürlich sehr groß. Dänemark ist Favorit; sie haben ihre Superstars, das sind Topspieler. Sie können wahrscheinlich zehn Nationalmannschaft stellen und würden immer noch mit den anderen mithalten (lacht). Das Spiel wollen wir einfach genießen.
Nehmt ihr euch dennoch vor, den Favoriten ein bisschen zu ärgern?
Ja, klar… warum nicht? (lacht)
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