14.01.2025, 19:00
Prantner-Show in Herning
Italien startet bei seiner ersten WM-Teilnahme seit 28 Jahren mit einem Auftaktsieg gegen Tunesien in das Turnier. In Leo Prantner und Domenico Ebner avancieren zwei Deutschland-Legionäre zu Matchwinnern.
Aus Herning berichtet Julia Nikoleit
Beim italienischen WM-Comeback nach 28 Jahren Abstinenz standen in Domenico Ebner (SC DHfK LEipzig), Simone Mengon (ThSV Eisenach) und Leo Prantner (HBW Balingen-Weilstetten) drei Deutschland-Legionäre in der Startaufstellung von Nationaltrainer Riccardo Trillini.
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Die Südeuropäer brauchten nur wenige Minuten, um sich auf dem internationalen Parkett zurechtzufinden. Davide Bulzamini erzielte mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 (2.) das erste WM-Tor seit 1997 und Rechtsaußen Prantner legte nach einem langen Ball von Ebner das 3:3 (7.) nach.
Für den Balinger, der nach einem Kreuzbandriss erst vor wenigen Tagen sein Comeback gegeben hatte, war das nur der Auftakt. Die ersten 30 Minuten wurden zu einer Prantner-Show, der Rechtsaußen erzielte neun Treffer bei neun Versuchen und hatte damit großen Anteil an der 17:11-Halbzeitführung seiner Mannschaft.
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Mit ihrem frechen Auftritt zogen die Südeuropäer das Publikum auf ihre Seite, im Laufe der ersten Halbzeit fielen auch immer mehr dänische Fans in die "Italia"-Sprechchöre der Handvoll mitgereisten italienischen Anhänger ein. Das Erfolgsrezept vom Trillini-Team: Ein gutes Tempospiel gepaart mit einer zeitweise unorthodoxen offensiven Abwehr, die viel blockte und Tunesien wiederholt in technische Fehler zwang.
Die Nordafrikaner fanden im ersten WM-Spiel unter Mohamed Ali Sghir hingegen weder offensiv noch defensiv in die Partie, woran auch eine Auszeit nach rund 18 Minuten nichts änderte. Das Fehlen von Mo Darmoul war schmerzhaft zu spüren; zudem konnte sich Ebner nicht nur mit einem parierten Siebenemeter auszeichnen.
Nach Wiederanpfiff stellte Mengeon gleich im ersten Angriff auf 18:11 (31.) und sorgte damit für die bislang deutlichste Führung. Zwar konnte Tunesien den Rückstand zwischenzeitlich einfangen, doch Ebner war weiterhin ein sicherer Rückhalt. Mit seinem zehnten Treffer stellte Prantner auf 26:19 (46.); er lag zu diesen Zeitpunkt weiterhin bei einer 100-Prozent-Quote. Kurz darauf setzte er allerdings einen Siebenmeter an den Pfosten.
Zehn Minuten vor dem Ende probierte es Tunesien mit dem siebten Feldspieler, bezahlte das mit einem sofortigen Gegentreffer jedoch teuer: 28:20 für Italien in der 50. Minute. Die Vorentscheidung war damit gefallen. Tunesien hatte sich aufgegeben und Italien brachte die Partie seriös zu Ende. Damit war der italienische 32:25-Auftaktsieg perfekt - und Prantner wurde zum Man of the Match ausgezeichnet.
Italien: Ebner, Calleluori; Bronzo, S. Mengon 4, Iballi, Bortoli 3, Prantner 10, Helmersson, Marrochi 2, Pirani 2, Romei, Parasini 4, Dapiran, Bulzamini 4, Angiolini, Savini 3
Tunesien: Ben Tekaya, Sfar; Ben Ghali 2, Hosni 2, Maaref 5, Rmiki, Ben Salah 2, Bacha, Jallouz, Frad 2, Ben Salem 1, Zariat, Toumi, Ben Abdallah 6, Margheli, Jbeli 5
Schiedsrichter: Amar Konjicanin / Dino Konjicanin (BIH)
Strafminuten: 4 / 12
jun