08.03.2025, 08:33
Anpassung der Tagegelder als erster Schritt
Seit diesem Jahr bekommen die DHB-Frauen bei den Lehrgängen der Nationalmannschaft die gleichen Tagegelder wie die Männer. Xenia Smits sieht damit auf einem weiten Weg immerhin den "ersten Schritt gemacht".
Unter dem Motto "gleicher Aufwand, gleiches Tagegeld" verkündete der DHB am 20. Februar, dass die DHB-Teams zukünftig gleich hohe Tagegelder erhalten. DHB-Präsident Andreas Michelmann bezeichnet die Angleichung als "überfälligen Schritt".
Gestaffelt sind die Tagegelder auch künftig nach der Anzahl der Länderspiele. Nationalspielerinnen und Nationalspieler erhalten ab dem 26. Einsatz 65 Euro pro Lehrgangstag. Der Betrag steigt ab dem 61. Länderspiel auf 130 Euro, ab dem 121. auf 195 Euro und ab dem 181. Länderspiel ist mit 260 Euro der Maximalbetrag erreicht.
Xenia Smits, seit Kurzem Vizekapitänin der Nationalmannschaft, empfindet diese Entscheidung mit einer "Mischung aus Freude und Dankbarkeit." Die frischgebackene DHB-Pokalsiegerin wurde vergangene Woche mit dem German Handball Award Frauen ausgezeichnet.
"Wir finden es super toll, dass der DHB so reagiert, denn wir bringen bei allen Maßnahmen mit dem Nationalteam die gleiche Leistung wie die Männer, wir lassen unser Herz mindestens genauso auf der Platte. Deshalb sind wir alle glücklich und auch ein wenig erleichtert, dass der Schritt zum gleichen Tagegeld nun gegangen wird", so Smits.
Die 30-Jährige betont gegenüber dem DOSB, dass Geld "bei der Nationalmannschaft niemals im Fokus stehen" sollte. Viel wichtiger sei die "Symbolik, die dahintersteht". Beim DHB zeige die Angleichung, "dass er das Thema Gleichberechtigung sehr ernst nimmt."
Die Rückraumspielerin unterstreicht: "Wir leisten das Gleiche wie die Männer, manche Frauen, die sich federführend um die Familienplanung kümmern und trotzdem auf höchstem Niveau Sport treiben, leisten sicherlich noch mehr. Da ist es schön und sehr wichtig zu spüren, dass wir auf gleicher Augenhöhe mit den Männern eingestuft werden. Wir empfinden das als eine große Wertschätzung."
Im dänischen Fußball haben Männer bereits auf eine Gehaltserhöhung verzichtet, um den Frauen eine Angleichung ihres Gehalts auf Männerniveau zu ermöglichen. Smits steht diesem Beispiel zwiegespalten gegenüber. "Männer sollten sich in der heutigen Zeit nicht mit eigenem Verzicht dafür einsetzen müssen, dass Frauen bessergestellt werden. Das sollte selbstverständlich sein."
Mit der Anpassung der Tagegelder sei der erste Schritt gemacht. Die Turnierprämien unterscheiden sich allerdings nach wie vor. "Wir können nicht erwarten, dass das alles in einem Schritt passiert. Wir verstehen, dass diese Thematik komplex ist, weil es dabei eben auch um Vermarktungserlöse und andere wirtschaftliche Kennzahlen geht", sagt Smits.
Der Handball sei da allerdings schon recht fortschrittlich: "Bei vielen Frauen ist die Lücke zu den Männern noch deutlich größer als bei uns. Da gibt es noch wahnsinnig viel zu tun. Deshalb sind Equal-Pay-Day und Weltfrauentag auch sehr wichtige Vorlagen, um diese Themen in den Fokus zu rücken", sagt Smits, die beispielsweise auf das Skispringen verweist.
mkl