28.11.2024, 08:18
Kein Grund zur Überheblichkeit
Deutschlands Frauennationalteam startet in die Handball-EM. In die Vorrunde in Innsbruck geht das Team von Markus Gaugisch als klarer Favorit in mindestens zwei von drei Partien. Doch gegen alle drei Kontrahenten haben die DHB-Frauen nicht nur positive Erinnerungen. Grund genug keinen der Gegner zu unterschätzen.
Die Ambitionen im deutschen Team sind hoch. "Wir wollen die Lücke nach oben schließen, wir wollen die Großen schlagen. Wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Deshalb reisen wir zur EM", sagte beispielsweise Emily Bölk vor dem Turnier.
"Es ist wie vorher auch diese Stabilität, in der Anfangsphase gewinnen wir Bälle, laufen Gegenstöße und der Bruch, der dann kommt ist zu groß. Daran müssen wir arbeiten", so Bundestrainer Markus Gaugisch nach dem 28:26-Sieg in der EM-Generalprobe gegen Gastgeber Österreich in Innsbruck.
Zufrieden war die deutsche Nationalmannschaft mit dem Auftritt gegen die Handballerinnen aus der Alpenrepublik keineswegs. "Woran wir noch arbeiten müssen ist, dass wir den Gegner, den wir in der Anfangsphase dominieren gar nicht mehr das Gefühl geben, dass sie eine Chance haben das Spiel zu gewinnen. Das haben wir am Sonntag nicht geschafft", erklärte Julia Maidhof selbstkritisch.
Turnierdebütantin Nieke Kühne ist sich sicher: "Wir können auf unsere Abwehr aufbauen und müssen im Angriff noch ein paar taktische Abstimmungen treffen - dann kann das gut werden." Doch einen Grund überheblich das Spiel gegen einen der Gegner anzugehen gibt es nicht - das zeigen die historischen Beispiele.
Die schmerzhafteste Niederlage gegen die Ukraine kassierte das deutsche Team am 10. Dezember 2010 bei der EM-Vorrunde in Larvik. Nach einer 25:27-Niederlage gegen das später ungeschlagene Topteam Schweden zum Auftakt und einem 30:27-Sieg über die Niederlande schien man das Ticket für die Hauptrunde fast schon sicher gebucht zu haben. Oranje hatte die Ukraine mit 25:13 geschlagen und somit wäre man selbst mit einer Acht-Tore-Niederlage weitergekommen. Deutschland verlor 23:33 und schied in der Vorrunde aus. Danach folgten nur noch Siege gegen den Kontrahenten - im Rahmen der WM-Qualifikation 2013 (24:16, 25:22) und der Qualifikation für die aktuelle EM (31:24, 43:21).
Mit den Niederlanden befindet man sich aktuell auf Augenhöhe, bei der vergangenen WM unterlag man im Spiel um Platz 5 im dänischen Herning mit 26:30. Ein Jahr zuvor hatte man bei der EM-Hauptrunde in Skopje gegen Oranje noch mit 36:28 gewonnen. Besonders bitter war das 23:31 bei der Heim-WM 2017 in Leipzig. Die DHB-Frauen verpassten dadurch den Gruppensieg in der Vorrunde, mussten im Achtelfinale gegen Dänemark spielen und schieden aus.
Bitter sind die Erinnerungen an Island bei der Handball-WM 2011. Das Team war damals furios mit einem 31:28-Erfolg über Norwegen in das Turnier gestartet. Doch es folgte eine knappe Niederlage gegen Montenegro, das ein Jahr später Olympiasilber und EM-Gold holen sollte sowie ein wenig überzeugendes 23:22 gegen China. Mit dem 20:26 gegen Island wurde dann der Weg zum Vorrundenaus eingeleitet, das nach einem 22:25 gegen Angola besiegelt war. Immerhin, mit klaren Siegen über Kasachstan und Tunesien feierte man zumindest den versöhnlichen Sieg im President´s Cup. Immerhin, die letzten beiden Duelle im Rahmen der Qualifikation zur EM 2016 konnte man für sich entscheiden (22:17, 33:21).
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chs