29.11.2024, 22:04
Ukraine am Ende überfordert
Deutschlands Handballerinnen benötigten nur wenig Anlaufzeit, danach startete das Team von Markus Gaugisch aber furios durch und siegte letztlich souverän mit 30:17 (15:9). Eine starke Abwehr und ein gutes Torhüterduo setzten die Glanzpunkte, ebenso wie die Wechselspielerinnen. Den Preis als Player of the match sicherte sich Katharina Filter.
Deutschland schaffte einen starken Start in die Partie. Nach dem kurzfristigen Ausfall von Viola Leuchter erhielt Nina Engel im rechten Rückraum den Platz in der Startformation und konnte gleich mit dem 3:0 ihren ersten Treffer setzen. Die Ukraine kämpfte sich danach in die Partie, schaffte die Anspiele auf Kreisläuferin Liliia Horilska oder kämpfte sich mit Durchbrüchen dann zu Siebenmetern.
Deutschland zeigte die Konsequenz in der Abwehr nicht durchgehend, beim 6:5 (13.) musste Markus Gaugisch daher die erste Auszeit nehmen. "Wir gewinnen jeden Zweikampf, wenn ihr ihn richtig spielt. Spielt nicht so kompliziert", forderte der Bundestrainer von seinen Schützlingen, die mit risikoreichen Pässen den Gegner in die Partie gebracht hatten. Erinnerungen an die bitterste Niederlage gegen die Ukraine bei der Handball-EM 2010 sollten aber nicht wach werden.
Deutschland suchte die Würfe aus der Nahdistanz, die folgerichtigen Siebenmeter konnte Alina Grijseels zunächst sicher verwandeln. Den dritten Versuch nahm aber Viktoriia Saltanyuk weg, die im Torhüterinnenduell im Vergleich mit Sarah Wachter klar führte. "Sie hat ein sehr gutes Stellungsspiel", analysierte auch Henning Fritz im "Vodcast 3 für Gold" über die Ukrainerin.
Die Dortmunderin bekam aber auch zunächst viel weniger Würfe auf ihr Tor, die deutsche Defensive erzwang mit früh heraustretenden Spielerinnen mehrere Würfe aus schlechten Positionen und kam auch zu eigenen Ballgewinnen. So gelang der Ukraine über zehn Minuten kein Treffer, auch der Einsatz der siebten Feldspielerin bekam Deutschland gelöst.
Vorne zeigten nun die eingewechselte Julia Maidhof und Julia Behnke ihre Klasse, die Ukraine musste beim 11:5 (24.) die Auszeit nehmen. - Deutschland versuchte schon die Kräfte zu verteilen, wechselte auf den zentralen Positionen im Rückraum und Kreis konsequent durch.
Die Ukraine schaffte nach einer Auszeit wieder die Anspiele auf Horilska, die beim 13:8 (26.) schon zum vierten Mal netzte. In den Schlussminuten der ersten Halbzeit nahm sich Deutschland auch mehrere unvorbereitete Würfe, was jedoch wegen einer Steigerung von Wachter keine Konsequenzen hatte. Ein Rückschlag für die Ukraine waren auch die zwei Zeitstrafen, die Spielmacherin Tamara Smbatian sich im ersten Durchgang einfing. Mit einem klaren 15:9 wurden die Seiten gewechselt.
Mit Linksaußen Alexia Hauf und Torhüterin Katharina Filter kamen im zweiten Durchgang gleich die nächsten Wechsel. Die Torhüterin aus Brest nahm sofort den ersten Wurf weg, leitete den Konter ein, den die starke Lisa Antl dann zu ihrem vierten Treffer nutzen konnte.
Das Angriffsspiel der Ukraine war durchschaubar, neben den Angriffen an den Kreis drohte lediglich noch Gefahr über den linken Rückraum - auch eine Folge der Personalprobleme der Ukraine auf den Linkshänderpositionen.
Deutschland stärkte diesen Bereich, zog dann auch das eine oder andere Offensivfoul und hatte das Spiel unter Kontrolle. Die Anspannung fiel nach und nach ab, das war auch auf dem Gesicht von Lisa Antl nach dem 19:11 (38.) abzulesen.
Wenig später nahm Markus Gaugisch noch einmal eine Auszeit, er wollte auch noch Mareike Thomaier und Jolina Huhnstock ins Spiel bringen. Die nach dem Ausfall von Nieke Kühne verbliebenen Youngster fügten sich nahtlos ein, Deutschland schraubte das Ergebnis in den zweistelligen Bereich und die Ukraine nahm beim 23:13 (44.) die nächste Auszeit.
Der Underdog blieb danach abermals über zehn Minuten ohne eigenen Treffer, kassierte zudem noch welche ins leere Tor und konnte den Bann erst durch Smbatian in doppelter Überzahl beim 28:14 (53.) brechen.
Das Spiel hatte durch mehrere Zeitstrafen nun etwas an Spielfluss verloren, plätscherte nur vor sich hin. Markus Gaugisch nahm beim 29:16 seine letzte Auszeit. Mehr als der Siebenmeter, den nach zwei Fehlwürfen von Grijseels nun Julia Maidhof verwandelte, gelang aber nicht. Am Ende stand ein klares 30:17 zu Buche.
Deutschland: Filter (10 Paraden), Wachter (6 Paraden); Grijseels 6/3, Antl 5, Engel 4, Maidhof 4/1, Behrend 3, Smits 2, Döll 2, Behnke 2, Thomaier 1, Hauf 1, Bölk, Lott, Huhnstock
Ukraine: Saltaniuk (7/1 Paraden), Balogh (4/1 Paraden); Horilska 4/2, Smbatian 3, Kompaniiets 3, Nesterenko 3, Makarenko 2, Prokopiak 1, Kolodiuk 1, Rosokha, Soskyda, Lakatosh, Naumenko, Kozak, Bezrukova, Minissale
Zuschauer: 2437
Schiedsrichterinnen: Antic / Jakovljevic (SRB)
EHF-Delegierte: Brehmer (POL) / Tordai (HUN)
Siebenmeter: 5/7 ; 2/2
Strafminuten: 12/10
chs