24.01.2023, 12:25
Deutschlands Überflieger Knorr auf Rang sechs
Vor Beginn der K.-o.-Phase liegt ein Spieler an der Spitze der WM-Torschützenliste, der kein klassischer Superstar ist, in Deutschland aber durchaus einen Namen hat: Erwin Feuchtmann.
Die zweite Turnierphase bei der Handball-WM ist durch, alle Teams haben sechs Spiele in den Beinen. Und der verblüffende Blick auf die Torschützenliste der Endrunde in Polen und Schweden zeigt: An der Spitze liegt kein klassischer Weltstar, sondern ein chilenischer Nationalspieler. Erwin Feuchtmann warf bei der WM bislang 67-mal aufs Tor und erzielte dabei 46 Treffer, die kein anderer Spieler im Turnier überbieten kann. 17 davon erzielte er per Siebenmeter (bei 20 Versuchen).
Auf den ersten Blick erkennen Feuchtmann viele Fans nicht, weil er sich vor dem Turnier die Haare auffällig blond gefärbt hat. Doch auf der WM-Bühne und besonders in Deutschland hat er sich in der Vergangenheit bereits einen Namen gemacht. Feuchtmann ist Deutsch-Chilene, in den 1930er Jahren war sein Großvater Friedrich von Mannheim nach Chile ausgewandert. Auch seine Geschwister Emil, Harald und Inga haben allesamt deutsche Namen - und spielen oder spielten in der Handball-Nationalmannschaft.
Top-Torschütze Feuchtmann ist 32 Jahre alt, wurde in Punta Arenas geboren, 2011 stand der Rückraumspieler für zwei Jahre beim HC Aschersleben unter Vertrag. Für den TBV Lemgo (2015/16) und den VfL Gummersbach (2017/18) kam der Weltenbummler noch zweimal zurück nach Deutschland. Darüber hinaus spielte er auch in Spanien, Rumänien, der Türkei und Österreich. Mittlerweile verdient Feuchtmann sein Geld bei Fenix Toulouse in Frankreich.
Zur Wahrheit von Feuchtmanns "Ausnahmestellung" bei der WM gehört natürlich auch, dass er mit Chile nicht die Gruppe A (Spanien, Montenegro, Iran) überstand und deswegen die letzten drei Spiele im President's Cup absolvierte. Dabei feierten die Südamerikaner Siege über Saudi-Arabien (26:23), Uruguay (34:24) und Südkorea (33:26).
Nur drei Profis in der Top 10 haben eine schlechtere Wurfquote als Feuchtmann (69 Prozent): Der Niederländer Kay Smits (3. mit 44 Toren, 67 Prozent), Deutschlands Überflieger Juri Knorr (6. mit 37 Toren, 64 Prozent) und Algeriens Abdi Ayyoub (10. mit 33 Toren, 58 Prozent). Die beste Quote weist Kroatiens Rechtsaußen Filip Glavas (7. mit 36 Toren, 88 Prozent) auf.
Aus den Top 10 stehen nur zwei Spieler mit ihren Teams im Viertelfinale. Neben Knorr ist das Dänemarks Linkshänder Mathias Gidsel (4. mit 42 Toren, 79 Prozent), der seit Sommer für die Füchse Berlin spielt und den nicht wenige als künftigen Welthandballer sehen.
msc