24.01.2023, 09:28
Kreisläufer des HC Erlangen muss nicht nachnominiert werden
Bundestrainer Alfred Gislason hat erstmals von der Option Gebrauch gemacht, einen Spieler für die Handball-WM nachreisen zu lassen. Kreisläufer Tim Zechel befindet sich auf dem Weg nach Danzig.
Der Kampf um die Medaillen hat bei der WM-Endrunde endgültig begonnen. Im Anschluss an den letzten Spieltag in der Hauptrunde, an dem die DHB-Auswahl erstmals gegen Norwegen (26:28) in diesem Turnier den Kürzeren zog, stehen am Mittwochabend die vier Viertelfinals an. Deutschland bekommt es ab 20.30 Uhr mit Rekordweltmeister Frankreich zu tun.
Für die Runde der letzten Acht entschied sich Gislason, Tim Zechel als 17. Spieler für seinen WM-Kader dazuzuholen. Eine Nachnominierung ist nicht nötig, da der Kreisläufer des HC Erlangen schon zu den 18 Spielern gehört, die bei der technischen Besprechung am 13. Januar gemeldet worden waren.
Für Zechel, der erst sieben Länderspiele bestritt, ist es die erste große Turniererfahrung. Dabei hat der 26-Jährige die erste Enttäuschung bereits hinter sich: Bis zum 11. Januar gehörte er einem 18-köpfigen Aufgebot an, das Gislason kurz vor dem Abflug nach Polen noch auf 16 Profis einkürzte. "Tim Zechel und Lukas Zerbe kehren in ihre Vereine zurück, um sich dort bereitzuhalten", hatte Axel Kromer, Vorstand Sport des Deutschen Handballbundes, das Vorgehen damals erklärt.
Noch immer kann Gislason somit während des Turniers bis zu fünf Wechsel mit Spielern vornehmen, die im erweiterten 35er-Kader gestanden hatten. Zechel ist mit Sicherheit eine Reaktion auf den kurzfristigen Ausfall von Füchse-Kapitän Paul Drux. Dieser hatte sich für das Norwegen-Spiel mit einem Erkältungsinfekt abmelden müssen. Wann der Rückraumspieler wieder mitwirken kann, wird vom Heilungsverlauf abhängen. Laut Verbandsmitteilung sei Drux aber "auf dem Weg der Besserung".
Zechel ist deswegen die nachvollziehbare Wahl im Vergleich mit Zerbe, weil er der deutlich bessere Abwehrspieler ist und sowohl im Deckungszentrum als auch auf den Halbpositionen verteidigen kann. Beim HC Erlangen spielt Zechel eine gute Saison, hinterließ auch in den Länderspielen einen solchen Eindruck und verdiente sich damit einen Platz im 18er-Kader. Da er ab dem 2. Januar die komplette WM-Vorbereitung mit absolviert hatte, sollte eine Eingewöhnung nicht lange dauern.
Fest steht: Wenn es gegen Frankreich geht, kann nur Zechel oder Drux im Kader stehen. Aus den 17 Spielern muss Gislason 16 auswählen, die am Spieltag ins Aufgebot rücken. Der Bundestrainer könnte das Duo auch gemeinsam aufbieten, müsste sich dann allerdings gegen einen Spieler im bestehenden Kader entscheiden. Eine unwahrscheinliche Option.
msc