17.01.2023, 22:13
Erster Kontrahent Argentinien bereits mit dem Rücken zur Wand
Nach der perfekten Vorrunde peilt die deutsche Nationalmannschaft bei der Handball-WM 2023 in der Hauptrunde die K.-o.-Phase an. Ein Blick auf Ausgangslage und Gegner lässt Optimismus zu.
Die Vorrunde ist geschafft, die DHB-Auswahl nimmt 4:0 Punkte mit in die Hauptrunde. Die Chancen auf die K.-o.-Runde sind so gut wie lange nicht mehr. Denn neben der maximalen Ausbeute lässt auch ein Blick auf die Gegner in der Hauptrundengruppe III durchaus Optimismus zu: Mit Norwegen wartet lediglich ein europäisches Schwergewicht auf die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason.
Nach zwei Niederlagen zum Auftakt schaffte Argentinien, erster deutscher Gegner am Donnerstag (18 Uhr), mit einem deutlichen Sieg über das ebenfalls punktlose Nordmazedonien (35:26) erst auf den letzten Drücker den Sprung in die Hauptrunde. Dort sind die Chancen aufs Viertelfinale aber schon arg begrenzt, die Argentinier starten in die zweite Turnierphase mit 0:4 Punkten. Der Elfte der vergangenen WM in Ägypten lief der europäischen Konkurrenz in Krakau arg hinterher und kassierte von Norwegen sowie den Niederlanden deftige Klatschen.
Der stärkste Spieler der Argentinier ist seit Jahren ihr Mittelmann: Diego Esteban Simonet war gegen Norwegen (7 Treffer), Niederlande (5) und Nordmazedonien (8) jeweils bester Werfer, seit 2013 steht er in Montpellier unter Vertrag und gewann dort 2018 sogar die Champions League.
Dank eines starken WM-Starts stritt Niederlande im Vorrundenfinale mit Norwegen um Platz eins sowie die optimale Ausgangslage für die Hauptrunde. Trotz zwischenzeitlicher Sechs-Tore-Führung unterlag Oranje am Ende mit 26:27 und geht mit 2:2 Punkten in die zweite Turnierphase.
Zuvor hatten Argentinien (29:19) und Nordmazedonien (34:24) keine wirkliche Hürde für die Mannschaft von Trainer Staffan Olsson dargestellt. Für die Niederländer ist es die erste WM-Teilnahme seit über 60 Jahren. Dass sie direkt ein Wörtchen im Kampf um die K.-o.-Runde mitreden können, wiesen sie spätestens gegen Norwegen eindrucksvoll nach. Das Duell mit Deutschland steigt am Samstagabend (20.30 Uhr).
Über enorme Körperlichkeit verfügt Niederlande nicht, hat aber in Dani Baijens (HSV Hamburg), Luc Steins (Paris Saint-Germain) und Kay Smits (SC Magdeburg) ein unglaublich flinkes Rückraum-Trio. Speziell Spielmacher Steins, gerade mal 1,73 Meter groß, ist eine echte Waffe und wurde mit Recht ins All-Star-Team bei der vergangenen EM gewählt. Besonders überzeugend bislang in Polen ist Linkshänder Smits, der in drei Spielen bereits 24 (!) Treffer erzielte.
Als fraglos härtester Gegner wartet Norwegen zum Abschluss der Hauptrunde auf die deutsche Mannschaft, Anpfiff ist am Montag um 20.30 Uhr. Nicht schon wieder die Norweger, das wird sich so mancher deutscher Fan denken. Bei der vergangenen EM im Januar 2022 schwanden die deutschen Halbfinal-Chancen durch die 23:28-Niederlage gegen die Skandinavier in der Hauptrunde, bei der deutschen Heim-WM 2019 beendete Norwegen in der Vorschlussrunde den Finaltraum der DHB-Auswahl (25:31).
Das Team um Kiels Superstar Sander Sagosen liegt der deutschen Mannschaft nicht wirklich. Und die bisherigen Leistungen Norwegens wirken "bedrohlich": Zum Auftakt wurde Nordmazedonien mit 39:27 in die Schranken gewiesen, Sagosen und Flensburgs Halbrechter Magnus Röd erzielten dabei je sechs Tore. Beim vor allem nach der Pause überzeugenden 32:21 gegen Argentinien gingen erneut Sagosen und Röd (je fünf Treffer) voran. Gegen die Niederländer brachte das Team von Trainer Jonas Wille auch ein hoher Rückstand nicht aus der Fassung - Sagosen steuerte alleine sieben Treffer bei.
In allen Mannschaftsteilen verfügt Norwegen über Spieler von Weltklasse-Format - mit Leipzigs Keeper Kristian Saeveraas und Torbjörn Bergerud (Kolstad, zuvor von 2018 bis 2021 in Flensburg) auch zwischen den Pfosten.
msc