17.01.2023, 17:40
DHB-Team hat bereits Olympia 2024 in Paris im Hinterkopf
Bei der Handball-WM 2023 hat die deutsche Nationalmannschaft gute Karten auf eine Teilnahme an der K.-o.-Runde. In die Hauptrunde nimmt die DHB-Auswahl nämlich 4:0 Punkte mit. Wie funktioniert die zweite Turnierphase eigentlich?
Nach dem zweiten Vorrundenspiel war der deutschen Nationalmannschaft anzusehen, wie eine zentnerschwere Last von ihren Schultern fiel. Durch das 34:33 gegen Serbien gewann der Europameister von 2016 auch seine zweite WM-Partie - und nimmt dank des anschließenden Sieges von Katar gegen Algerien (29:24) definitiv 4:0 Punkte mit in die Hauptrunde.
Denn: Nur drei der vier Mannschaften einer Gruppe ziehen in die zweite Turnierphase ein, in der sie die gegeneinander erzielten Ergebnisse mitnehmen. So stand schon vor dem Vorrundenfinale gegen das ausgeschiedene Algerien fest, dass das DHB-Team die maximale Punktausbeute sowie 65:60 Tore im Rucksack hat. Schon ein klein wenig mehr als die halbe Miete im Kampf um einen Platz im Viertelfinale. kicker-Kolumnist Bob Hanning gratulierte der Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason nach dem Serbien-Sieg bereits zur Teilnahme an der Runde der letzten Acht.
Nach dem beschriebenen Vorgehen nehmen WM-Teams in die Hauptrunde 4:0, 3:1, 2:2, 1:3 oder 0:4 Punkte mit. In vier Sechsergruppen werden die acht Viertelfinalisten ermittelt. Jeweils die beiden besten Mannschaften einer Hauptrundengruppe erreichen die K.-o.-Runde. Die DHB-Auswahl misst sich dabei mit den drei besten Teams der Gruppe F. Schon vor dem dritten Spieltag der Vorrunde standen Norwegen und die Niederlande als deutsche Gegner fest. Den letzten Startplatz sicherte sich Argentinien mit einem 35:26-Kantersieg gegen Nordmazedonien.
Dem Verlierer des Spiels zwischen Katar und Serbien sowie den Argentiniern werden maximal Außenseiterchancen im Kampf ums Viertelfinale eingeräumt. Denn: Bei 0:4 Punkten würden selbst drei Siege ohne die entsprechende Schützenhilfe nicht für die K.-o.-Phase reichen.
"Wenn man in der Vorrunde patzt, kann man das kaum noch wettmachen", hatte Bundestrainer Gislason vor der WM gewarnt. Doch sein Team hielt dem Druck stand. Und trifft nun am 19. Januar (15.30 Uhr) auf den Dritten der Gruppe F, am 21. Januar (18 Uhr) auf den Zweiten der Gruppe F und am 23. Januar (15.30 Uhr) auf den Sieger der Gruppe F.
Was passiert im nicht unwahrscheinlichen Fall von Punktgleichheit? Dann würde zunächst der direkte Vergleich entscheiden. Sollten mehr als zwei Mannschaften punktgleich sein, wird aus deren untereinander erzielten Ergebnissen - wie im Handball üblich - eine Extra-Tabelle gebildet. Dabei entscheiden zunächst die Punkte. Sollten diese auch in dieser Tabelle gleich sein, macht die Tordifferenz den Unterschied. Sofern diese für keine Entscheidung sorgt, wäre das nächste Kriterium die Tordifferenz in der gesamten Gruppe und danach die Anzahl der erzielten Tore. Letzter "Strohhalm" wäre tatsächlich ein Losverfahren.
Sollte das DHB-Team den Einzug ins Viertelfinale verpassen, also auf einem der Plätze drei bis sechs landen, wäre die WM direkt beendet. Traditionell wird in diesem Fall die Abschlussplatzierung rechnerisch ermittelt. Dabei werden die erzielten Punkte und die Tordifferenz sowie die erzielten Tore herangezogen.
Die Plätze neun bis 24 haben Auswirkungen auf Setzlisten für kommende Turniere - bedeuten aber nicht die direkte Qualifikation. Tatsächlich bereits im Fokus: die Olympischen Sommerspiele 2024.
Der Weltmeister löst sein Ticket für Paris, das Frankreich als Gastgeber bereits sicher hat. Dahinter geht es um die Teilnahme an Qualifikationsturnieren für Olympia. Neben sechs festen Plätzen, die an den Weltmeister und fünf Kontinentalvertreter gehen, streiten sich bei den Qualifikationsturnieren zwölf Teams um die sechs anderen Startplätze.
Bei der WM werden sechs der begehrten Quali-Tickets vergeben. Die anderen sechs Startplätze werden auf den Kontinenten, beispielsweise bei der Handball-EM 2024 in Deutschland, untereinander ausgemacht. Sollte Frankreich als Ausrichter der Olympischen Spiele 2024 der durchaus wahrscheinliche Sprung unter die besten Acht gelingen, wäre der Einzug in das Viertelfinale für die anderen sieben Teams gleichbedeutend mit der Teilnahme an der Olympia-Qualifikation.
msc