15.01.2023, 21:35
Löwen-Keeper stach im Vorfeld Heinevetter & Co. aus
Dass Deutschland am Sonntagabend das Ticket für die Hauptrunde vorzeitig lösen konnte, war auch ein Verdienst von Joel Birlehm. Der Vertreter von Andreas Wolff trat aus dem Schatten ins Rampenlicht.
Nach dem 34:33 gegen Serbien und dem damit verbundenen Ticket für die Hauptrunde nahmen die gelösten DHB-Profis einen Spieler in die Mitte ihres Jubelkreises. Es war ein Torhüter. Aber nicht etwa Andreas Wolff, der zum Auftakt gegen Katar noch überragt hatte. Es war Joel Birlehm, der den Europameister von 2016 nach 25 Minuten zwischen den Pfosten ersetzt und speziell in der Schlussphase herausragend vertreten hatte.
"Ich glaube schon, dass Joel das Spiel für uns in den letzten 15 Minuten gewinnt, weil er ein paar freie Bälle hält", lobte Kapitän Johannes Golla. In der Phase, als das Spiel zu Gunsten der Serben zu kippen drohte, vernagelte Birlehm regelrecht seinen Kasten und nahm auch einen Siebenmeter weg.
Laut Alfred Gislason habe Birlehm "ein bisschen gebraucht, um reinzukommen". Der Bundestrainer hatte den Schlussmann der Rhein-Neckar Löwen anfangs noch "ein bisschen zögerlich" erlebt. Dann aber habe Birlehm "wirklich überragend" gehalten. Dabei tat er Gislason auch einen "Gefallen": "Er hat gezeigt, warum wir ihn gewählt haben." Aus dem erweiterten Kader waren Till Klimpke (HSG Wetzlar), Silvio Heinevetter (TVB Stuttgart) und Daniel Rebmann (Frisch Auf Göppingen) bei der endgültigen Nominierung für die WM leer ausgegangen.
"Er lebt von seiner Schnelligkeit und seinen Emotionen. Das hat er sehr eindrücklich gezeigt", sagte ein begeisterter Gislason in der ARD. Am klarsten formulierte es Birlehms Vereinskollege Juri Knorr: "Wir müssen uns besonders bei Joel bedanken, der uns den Arsch heute rettet." Spielmacher Knorr, der nach Abpfiff Einblick in sein Seelenleben gab, lobte: "Unfassbar, was er macht. Ich weiß nicht, wie viele freie Bälle er zum Schluss gehalten hat. Er war ein starker Rückhalt heute."
Birlehm selbst gab sich bemerkenswert bescheiden. "Natürlich ist es einfacher, wenn man mit einem Torhüter wie Andreas Wolff das Gespann bildet", erklärte er und sprach von "viel, viel weniger Druck". Seit der Zusammenkunft am 2. Januar habe Birlehm "viel von Andreas mitgenommen". Am Sonntagabend aber gehörte ihm das Rampenlicht.
msc