18.01.2022, 20:22
Gummersbachs Top-Talent spielt ganz groß auf
Der deutsche Handball hat womöglich ein neues "Wunderkind": Julian Köster (21) versetzte mit seiner Leistung gegen Polen alle ins Staunen - nur Bundestrainer Alfred Gislason nicht.
Im zweiten Spiel war es der Stern vom mittlerweile positiv getesteten Keeper Till Klimpke, der in Bratislava aufging. Am Dienstagabend war es der vom jüngsten deutschen Spieler im Kader, der "nur" in der 2. Bundesliga Handball spielt. Die Rede ist von Gummersbachs Top-Talent Köster, der ein herausragendes Spiel zeigte und von der EHF zurecht zum "Man of the Match" gewählt wurde.
Famose Sprungwürfe, rotzfreches Eins-gegen-eins, die Übersicht für besser postierte Mitspieler oder die Kreisläufer - die polnischen Abwehrspieler bekamen den vielseitigen Köster so gar nicht in den Griff. Sechs Tore bei sechs Versuchen ließen die begeisterten deutschen Fans in Bratislava feiern.
Ob Bundestrainer Gislason wegen der Leistung von Köster überrascht gewesen sei, wurde er am ZDF-Mikrofon gefragt. Der Isländer antwortete, wie er eigentlich immer antwortet. "Eigentlich nicht", sagte Gislason trocken: "Das macht er tagtäglich. Ich habe, glaube ich, alle seine Spiele in Gummersbach in den letzten anderthalb Jahren gesehen."
Glücklich mache es Gislason aber doch, wie Köster gerade im Angriff agierte. "Nicht nur die Tore, sondern auch seine Übersicht - und er ist trotz seiner 2,01 Meter unglaublich gut im Eins-gegen-eins", schwärmte der Bundestrainer, der nachschob: "Seine große Stärke liegt aber eigentlich in der Abwehr." Gegen Polen blockte Köster Bälle, verschob klug mit schnellen Beinen. Seine große Waffe, die vorgezogene Position in einer offensiven 5:1- oder 3:2:1-Abwehr, konnte er gar nicht zeigen.
"Da wächst ein sehr kompletter Spieler bei uns heran", sagte Gislason, der vielleicht auch schon die deutsche Heim-EM im Jahr 2024 im Hinterkopf hatte. Mit seiner ganzen Mannschaft war der Bundestrainer hochzufrieden: "Die individuelle Klasse kenne ich sehr gut. Dass sie es unter diesen Bedingungen, unter diesem Druck machen können, ist natürlich großartig. Man hat den ganzen Tag gemerkt, wie sehr die Jungs fokussiert waren. Riesiges Kompliment, was sie gezeigt haben. Überragende Abwehr, überragender Angriff - von der ersten Minute an voll da."
msc