12.01.2021, 22:49
Keine Zuschauer in den Hallen
Vieles ist neu und manches umstritten: Die Handball-WM in Ägypten wirft auch kurz vor ihrem Start noch einige Fragen auf.
Es hat im Vorfeld viele Diskussionen gegeben, aber die Handball-Weltmeisterschaft in Ägypten wird vom 13. bis 31. Januar stattfinden. Nach 1999 ist es die zweite Endrunde in Ägypten und die insgesamt dritte in Afrika. Die wichtigsten Fragen zum Turnier.
Zum ersten Mal wird eine Weltmeisterschaft mit 32 Teams ausgetragen. Und erstmals überhaupt findet eine WM unter Corona-Bedingungen statt - ohne Zuschauer. Jedem der vier Spielorte ist ein Hotel zugeteilt, welches die Nationalspieler und alle anderen an der WM Beteiligten nur in Ausnahmefällen verlassen dürfen. Zum Beispiel, um zu trainieren oder für die WM-Partien.
Außerdem darf aufgrund der Corona-Pandemie mit größeren Teams als sonst gespielt werden. Der Weltverband IHF lässt 20er-Kader und damit vier aktive Spieler mehr zu, ohne dass das Wechselkontingent der Mannschaften belastet wird. Aus diesem Kader können die Nationaltrainer am Vorabend ihre jeweils 16 Spieler für eine WM-Partie auswählen.
Kurz vor dem Turnier mussten Tschechien und die USA die Teilnahme wegen zahlreicher positiver Coronatests absagen, Nordmazedonien und die Schweiz rückten nach.
Es gibt vier Schauplätze für die insgesamt 108 Partien. Der Großteil des Turniers wird sich in der ägyptischen Hauptstadt Kairo abspielen, wo sich die Cairo Stadium Sports Hall und die New Capital Sports Hall befinden. Weitere Spielorte sind die Borg Al Arab Sports Hall in Alexandria sowie die nach dem Weltverbandspräsidenten benannte Hassan Moustafa Sports Hall in Gizeh. Dort, in der Nähe der berühmten Pyramiden, wird die deutsche Mannschaft ihre Vorrundenspiele bestreiten.
Der Weltverband IHF hat den Modus für die Handball-WM in Ägypten noch einmal geändert. Erstmals nehmen 32 Mannschaften teil. In den acht Vorrundengruppen spielen jeweils vier Mannschaften. Die besten drei Teams aus jeder Gruppe kommen in die Hauptrunde, wo in vier Gruppen weitergespielt wird. Die Vorrundenergebnisse gegen die anderen Hauptrundenteilnehmer aus der eigenen Gruppe werden mitgenommen. Die jeweils besten Zwei der Hauptrundengruppen erreichen das Viertelfinale. Ab hier geht es im K.-o.-Modus weiter.
Das Team von Bundestrainer Alfred Gislason trifft in der Gruppe A auf Gegner von verschiedenen Kontinenten. Los geht es am Freitag mit dem Auftaktspiel gegen Uruguay, zweiter Gegner ist am Sonntag Kap Verde. Gegen die beiden WM-Neulinge ist die DHB-Auswahl klarer Favorit. Im letzten Vorrundenspiel gegen Ungarn am 19. Januar dürfte es sehr wahrscheinlich um den Gruppensieg und wichtige Punkte für die nächste Turnierphase gehen.
Die weiteren Vorrundengruppen der WM im Überblick:
Gruppe B: Brasilien, Polen, Spanien, Tunesien
Gruppe C: Angola, Japan, Katar, Kroatien
Gruppe D: Argentinien, Bahrain, Dänemark, DR Kongo
Gruppe E: Frankreich, Norwegen, Österreich, Schweiz (Ersatzteam für USA)
Gruppe F: Algerien, Island, Marokko, Portugal
Gruppe G: Ägypten, Chile, Schweden, Nordmazedonien (Ersatzteam für Tschechien)
Gruppe H: Belarus, Russland, Slowenien, Südkorea
Aufgrund des WM-Modus mit Vor- und Hauptrunde vor einer K.-o.-Phase steht vor dem Turnier nur der WM-Spielplan für die Vorrunde konkret fest. Die deutsche Nationalmannschaft hat dabei folgende Spieltermine: Das DHB-Team trifft am 15. Januar 2021 (18 Uhr) zunächst auf Uruguay. Am 17. Januar (18 Uhr) folgt die Partie gegen Kap Verde. Zum Abschluss der Vorrunde findet am 19. Januar (20.30 Uhr) das Duell mit Ungarn statt.
ARD und ZDF übertragen abwechselnd alle Spiele der deutschen Mannschaft im Fernsehen live. Auch Eurosport wird einige Spiele der Handball-WM 2021 im TV zeigen. Wer alle Spiele des Turniers sehen möchte, ist beim Streaminganbieter sportdeutschland.tv richtig.
Anders als die deutsche Mannschaft, die auch coronabedingt auf zahlreiche Stammkräfte verzichten muss, treten die anderen Top-Nationen nahezu in Bestbesetzung an. Zu den Favoriten zählen die üblichen Verdächtigen. Allen voran will Olympiasieger Dänemark seinen WM-Titel verteidigen. Auch Norwegen, Europameister Spanien, Frankreich oder Kroatien rechnen sich gute Chancen aus.
Die deutsche Mannschaft muss zwar auf Weltklasse-Profis wie Hendrik Pekeler oder Patrick Wiencek verzichten, Kapitän Uwe Gensheimer zählt auf Linksaußen aber immer noch zu den Besten. Ansonsten können sich die Fans unter anderem auf den norwegischen Ausnahme-Handballer Sander Sagosen vom THW Kiel, die Dänen Mikkel Hansen und Niklas Landin oder den früheren kroatischen Welthandballer Domagoj Duvnjak freuen.
dpa