01.06.2017, 12:25
Schmid überragt mal wieder - und ist nicht vorbereitet
Mit einem vor allem im zweiten Abschnitt beeindruckenden Auftritt gegen Rekordmeister Kiel (28:19) machten die Rhein-Neckar Löwen die Titelverteidigung perfekt. Allerdings traf die vorzeitige Meisterschaft die Nordbadener reichlich überraschend. Vorbereitet für eine Party war nicht viel, Bier und Sekt floss trotzdem in Strömen. Dem Spielmacher fehlten für die Feier aber zunächst die passenden Klamotten.
Die erneute Meisterschaft kam zu diesem relativ frühen Zeitpunkt auch für die Rhein-Neckar Löwen selbst ein wenig überraschend. "Ich kann es noch überhaupt nicht glauben", gestand Nationalspieler Patrick Groetzki am Mittwochabend nach der 28:19-Gala gegen Kiel ein. Die Löwen schafften damit das, woran sie und ein Großteil der Experten vor einem Jahr nicht wirklich geglaubt hatten: die erfolgreiche Titelverteidigung. Vorbereitet war in der SAP Arena in Mannheim dafür zwar nichts, dennoch starteten die Badener danach eine große Sause.
KEINE PARTYKLEIDUNG: Wie überrumpelt die Löwen vom Titelgewinn waren, machte Spielmacher Andy Schmid, der vor allem im zweiten Durchgang unnachahmlich aufdrehte und dem Spiel der Hausherren seinen Stempel aufdrückte, deutlich. "Es ging plötzlich alles mega schnell. Ich bin auch mit dem Auto zur Halle gekommen und habe gar keine Kleider dabei für eine Party", erklärte der Schweizer im Anschluss bei "Sport1". Der Stimmung tat das allerdings überhaupt keinen Abbruch. Noch lange nach dem Abpfiff feierten die Löwen mit Sektflaschen und riesigen Biergläsern in der Arena mit ihren Fans, die bei ihrer Anreise wohl selbst nicht auf eine Meister-Sause eingestellt waren.
GÖPPINGEN SEI DANK: Dass sie überhaupt schon am Mittwoch jubeln durften, hatten die Mannheimer Frisch Auf Göppingen zu verdanken. Denn der amtierende EHF-Pokal-Sieger hatte zuvor den Tabellenzweiten SG Flensburg-Handewitt 31:27 besiegt und den Löwen damit erst dem Weg zum vorzeitigen Titelgewinn geebnet. "Bitte Loewen! Feiert schön", gratulierten die Göppinger anschließend via Twitter - und dürfen sich wohl in nächster Zeit auf eine kleine Belohnung aus Mannheim freuen. Die nun fünf Punkte Rückstand auf die Löwen kann Flensburg in zwei Spielen nicht mehr aufholen.
KEINE MEISTERSCHALE: Die Schale haben die Löwen noch nicht bekommen. Das soll nach dem letzten Spiel am 10. Juni gegen MT Melsungen nachgeholt werden. Stattdessen stemmten sie Biergläser und Sektflaschen in die Höhe. Auch Trainer Nikolaj Jacobsen bekam die obligatorische Bierdusche. "War eigentlich schön kühl. Ist nämlich ganz schön warm hier in der Halle", grinste der Däne. Geschäftsführerin Jennifer Kettemann sagte nach Schlusspfiff: "Vor der Saison hatte uns niemand auf dem Zettel. Nicht mal wir selbst. Es ist toll, den Titel zu verteidigen. Ich bin sprachlos." Nach einer langen Partynacht dürfte auch so manchem Spieler die Stimme fehlen.
msc/dpa