04.05.2024, 21:25
Hoher Heimsieg gegen Großwallstadt
Der erste Aufsteiger in die Handball-Bundesliga steht seit Samstagabend fest: Nach dem 43:28-Heimsieg über den TV Großwallstadt ist der 1. VfL Potsdam nicht mehr von einem der ersten beiden Plätze zu verdrängen. Und die Pläne für die Bundesliga-Premiere sind besondere.
Der 1. VfL Potsdam spielt in der Saison 2024/25 erstmals in der Handball-Bundesliga. Und der Aufstieg der Mannschaft von Trainer Bob Hanning ist absolut verdient: 24 Siege aus 31 Spielen bei nur vier Remis und drei Niederlagen sprechen eine klare Sprache. Nach dem 43:28 gegen Traditionsklub Großwallstadt ist dem VfL der Aufstieg endgültig nicht mehr zu nehmen.
Die alles überragende Figur beim Bundesliga-Neuling war Max Beneke. Der wurfgewaltige U-21-Weltmeister erzielte bei 31 Einsätzen überragende 268 Tore, weswegen ihn die Füchse Berlin ab kommendem Sommer fest verpflichtet haben. Gleiches gilt für den nach Paraden drittbesten Keeper der Liga (308): Lasse Ludwig, ebenfalls U-21-Weltmeister, steht künftig beim Hauptstadtklub zwischen den Pfosten - und hofft auf Champions-League-Einsätze.
Wie die extrem junge Mannschaft der Potsdamer - zwölf Profis wurden nach 2000 geboren - die 2. Bundesliga dominierte, ist aller Ehren wert. Und obwohl mehrere Leistungsträger den Verein im Sommer verlassen, will Potsdam den Weg mit jungen Spielern unentwegt weitergehen.
Womöglich wird der VfL gar einen (ungewöhnlichen) Schritt weitergehen: Im Januar kündigte Coach Hanning, der im Sommer sein Amt aufgeben wird, an, ein "Team Deutschland" gründen zu wollen. Die Idee: Potsdam stellt in der nächsten Saison eine Mannschaft mit Deutschlands größten Talenten - und kämpft mit diesen um den Klassenerhalt.
Zu geringe Einsatzzeiten deutscher Talente im Oberhaus sind Hanning schon lange ein Dorn im Auge. Der einstige DHB-Vizepräsident hat stets das große Ganze im Blick, dabei spielt immer die Heim-WM 2027 auch eine Rolle. "Das ist eine Riesenchance für den Handball", glaubt Hanning. "Jetzt können wir alle gemeinsam etwas machen: der DHB, die Bundesliga und der VfL Potsdam."
Für Hannings "große Liebe" hat Potsdams Aufstieg allerdings auch Konsequenzen: Die Füchse Berlin sind Kooperationspartner der Brandenburger - und müssen ihr Konzept nun umwerfen. Mindestens sechs Akteure im Kader der Potsdamer sind mit einem Doppelspielrecht ausgestattet.
So konnten die Füchse bei personellen Engpässen regelmäßig Top-Talente vom Zweitligisten hochziehen. Das ist nun nicht mehr möglich. "Es gibt neue Herausforderungen, die wir anders lösen müssen", weiß Hanning.
Nach dem nun feststehenden Aufstieg dürften die Planungen in Potsdam und Berlin so richtig Fahrt aufnehmen. "Das ist sicherlich eine einmalige Konstellation im deutschen Sport", sagt Hanning auch mit Blick auf die direkten Duelle: "Wir sehen uns aber nicht als Rivalen."
msc