16.02.2025, 17:25
Wetzlar überrascht den Rekordmeister
Der THW Kiel hatte die große Chance, um den Patzer der MT Melsungen für sich zu nutzen, um im Abstiegskampf wieder aufzuschließen. Doch am Ende sollte die HSG Wetzlar jubeln - ein überragender Till Klimpke hinten und vorne Dominik Mappes und Justin Müller führten die Mittelhessen zum 27:25 (13:12). Filip Jicha versuchte alles, doch Wetzlar fand die nötigen Lösungen.
Der THW Kiel sollte den besseren Start erwischen, Patrick Wiencek bestrafte einen Fehler von Stefan Cavor zum frühen 0:2. Doch danach konnten sich die Mittelhessen in die Partie kämpfen. Till Klimpke sollte sich im Duell mit Andreas Wolff, seinem Vorgänger im Wetzlarer Gehäuse, einen leichten Vorteil erspielen, nahm unter anderem in den ersten 20 Minuten auch Bence Imre zwei Siebenmeter weg.
Die HSG Wetzlar konnte die Impulse seines Schlussmanns nutzen, um den Spielrhythmus zu finden. Das kurzzeitige 5:5 (13.) konnte man zwar nicht halten, doch die Abwehr arbeitete gut und ermöglichte so leichte Gegenstoßtore, wie sie auch Vladimir Vranjes zum 8:8 (20.) nutzen konnte.
Filip Jicha musste seine Auszeit im ersten Durchgang nehmen, forderte von seinen Spielern mehr "Wettkampf" in den letzten zehn Minuten. Frank Carstens forderte mehr davon die Abwehr der Deckung "mehr in die Seitwärtsbewegung zu bringen".
Und die Zebras sollten sich nicht lösen können. Beide Teams waren zu fehleranfällig, der nachverpflichtete Viktor Petersen Norberg sollte dann mit dem 11:10 (26.) erstmals die Hausherren in die Vorlage werfen und Dominik Mappes konnte nachlegen. Am Ende wurden beim 13:12 die Seiten gewechselt.
"Wir machen gar kein schlechtes Spiel. Wir stehen gut in der Abwehr, Andi hält ein paar Bälle, das Tempospiel funktioniert. Im Angriff sind wir ein bisschen die Konsequenz im Abschluss und Till Klimpke hat ein paar Bälle gehalten", so THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi im Pauseninterview bei Dyn.
Nach dem Seitenwechsel tat sich der THW Kiel weiter schwer im gebundenen Spiel, vor allem der Rückraumreihe fehlte weiterhin die Effektivität. Wetzlar konnte das nutzen, sich sogar kurzzeitig auf drei Treffer lösen, ehe man dann auch die Fehler der Mittelhessen bestrafen konnten. Till Klimpke stand mit elf Paraden beim Stand von 15:14 (35.) bei einer Fangquote von über 40 % gehaltener Bälle.
Seine Vorderleute konnten die Impulse zunächst nicht so gut umwandeln. Mehrfach ließ Wetzlar die Chance auf eine erneute Drei-Tore-Führung liegen, dann aber schlug man zu. Vor allem der Einsatz der spielstarken Spieler wie Dominik Mappes und Justin Müller sollte sich auszahlen auf dem Weg zum 19:15 (41.).
Der THW wechselte zwischen den Pfosten, beorderte unter anderem nun Tomas Mrkva zwischen die Pfosten und stellte auch die Deckung zunächst auf eine offensivere 3:2:1-Formation mit Magnus Landin auf der Spitze und später auf eine kurze Deckung von Rune Dahmke gegen Dominik Mappes um. Vorne waren vor allem Eric Johansson und Elias Ellefsen a Skipagötu die Spieler, die Verantwortung schultern mussten.
Filip Jicha versuchte es auch mit Comeback von Mykola Bilyk, doch auch der Österreicher sollte das Spiel noch nicht an sich reißen können. So konnten die Hausherren Georg Löwen zum 25:20 (51.) in Stellung bringen und Filip Jicha musste zur Auszeit buzzern. Andreas Wolff kehrte zurück, Lukas Zerbe übernahm nun die Sonderbewachung von Mappes.
Eine Zeitstrafe gegen Rasmus Meyer Ejlersen konnte der THW zu einem Doppelschlag nutzen und Zerbe dann einen Konter zum 25:23 (56.) nachlegen. Vor allem Stefan Cavor vermied in dieser Phase die Abschlüsse und so lastete zu viel Last auf Justin Müller, der zusätzlich noch in die kurze Deckung genommen wurde.
So waren es Viktor Norberg und Jona Schoch, die das Rückraumspiel leiten und den Weg in die Tiefe suchen sollten. Wetzlar kam so nicht mehr zu guten Abschlüssen, zudem ließ auch Domen Novak eine Chance gegen Wolff liegen. Der Anschlusstreffer wollte aber nicht gelingen, so dass Jicha drei Minuten vor dem Ende seine letzte Auszeit nahm und auch auf den siebten Feldspieler setzte.
Nun gelang es Rune Dahmke auf Linksaußen freizuspielen, der konnte auf ein Tor verkürzen. Nachdem dann Vranjes vom linken Flügel an Wolff scheiterte, hatte Dahmke sogar die Chance auf den Ausgleich auf der Hand - brachte den Ball aber nicht an Klimpke vorbei.
41 Sekunden vor dem Ende nahm Frank Carstens seine letzte Auszeit, wollte den letzten Angriff besprechen und nun gelang es Domen Novak freizuspielen und der Slowene netzte diesmal sicher. Kiel antwortete nochmal schnell mit Madsen und suchte dann mit der ganz offenen Deckungsvariante das Remis. Doch diesmal schnappte sich Justin Müller den Ball und stellte den Sieg sicher.
chs