15.10.2024, 20:19
Großer Vorsprung fast verspielt
Rund 45 Minuten zeigte der THW Kiel auch ohne Chefcoach Filip Jicha eine souveräne Leistung, schien das Spiel voll im Griff zu haben. Dann aber geriet der Rekordmeister noch einmal ins Straucheln und kämpfte sich zum 32:28-Auswärtserfolg.
Der THW Kiel musste in Novi Sad nicht nur auf Elias Ellefsen a Skipagötu, Mykola Bilyk und Harald Reinkind, sondern auch auf Chefcoach Filip Jicha verzichten. Christian Sprenger übernahm an der Seitenlinie und sah einen guten Auftritt seiner Mannschaft. Bence Imre setzte direkt vom rechten Flügel den Auftakttreffer, aber Novi Sad sollte zumindest noch in den Anfangsminuten mithalten und hatte auch sehenswerte Aktionen wie die schnelle Finte für den Durchbruch auf halblinks von Milan Jovanovic beim 5:5 (9.).
Die Führung konnten sich die Serben trotz Möglichkeiten nicht holen, nach rund zehn Minuten sollte aber der THW Kiel langsam die Kontrolle gewinnen. Ein Erfolgsfaktor im ersten Durchgang war auch Tomas Mrkva, der auf acht Paraden kam. Kiel holte sich bei einer ersten Überzahl das 6:8 (12.) durch Magnus Landin, der auf das leere Tor werfen konnte.
Der Däne sollte auch wenig später noch die Drei-Tore-Führung von linksaußen nachlegen. Novi Sads Keeper Andrej Trnavac hielt, was zu halten war, konnte ebenfalls im ersten Durchgang acht Paraden für sich verbuchen. Kiel erhöhte zwischenzeitlich auf vier Tore (12:16) durch den einmal mehr treffsicheren Hendrik Pekeler, mit dem letzten Wurf stellten die Serben aber dann zum 15:18-Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel konnten die Zebras ihre Führung weiter stabil halten. Zu kämpfen hatte man da eher mit der Verschmutzung des Spielgeräts und dem Hallenboden, nachdem die heimischen Fans beim 16:19 (32.) von Jovica Nikolic Papierschnipsel herumgeworfen hatten. Danach brachte aber der deutsche Rekordmeister das Spiel unter Kontrolle, nachdem Madsen und Wiencek zum 18:24 (39.) eine Auszeit nehmen.
Doch das Momentum lag bei den Zebras, Mrvka mit seinem zweiten gehaltenen Siebenmeter ermöglichte Pekelers Sieben-Tore-Führung. Christian Sprenger konnte weitestgehend durchwechseln, wollte aber Nachlässigkeiten nicht dulden. Als die Serben mit einem Doppelpack zum 21:26 stellten, nahm der Kieler Coach direkt die Auszeit und erklärte: "Das ist zu billig, Alter", fand Sprenger deutliche Worte.
Doch das Momentum war dem Bundesligisten abhanden gekommen, die zuvor gefürchtete Atmosphäre in der Spens-Arena wurde nun intensiver, nachdem Joao da Silva, Ahmed Hesham und Milan Jovanovic vorne wieder sicher trafen und hinten auch Fran Lucin die Bälle wegnahm. Als dann Jovica Nikolic den Pass auf Joao da Silva zum 25:27 (51.) setzte, musste Andreas Wolff für die Schlussphase ins Kieler Gehäuse und vorne sollte der siebte Feldspieler das Blatt wenden.
Nach mehreren guten defensiven Aktionen war es Emil Madsen mit seinem sechsten Tor zum 25:28 (54.), der die Flaute beendete. Der Däne übernahm Verantwortung im Abschluss, ebenso wie Eric Johansson. Spektakulär war auch die Parade von Andreas Wolff gegen Rechtsaußen Fran Mileta, letzte Saison noch bei Zweitliga-Absteiger TuS Vinnhorst aktiv.
Kiel blieb nervenstark, konnte aber die Entscheidung noch nicht herbeiführen. Als Bence Imre seinen achten Treffer setzte, nahmen die Serben beim 28:31 (59.) ihre letzte Auszeit und ging ebenfalls das Risiko mit dem siebten Feldspieler. Aber die Hausherren agierten zu hektisch, der Pass auf Linksaußen ging ins Aus und Eric Johansson konnte den Treffer zum 28:32-Endstand setzen.
Vojvodina Novi Sad: Trnavac (8 Paraden), Lucin (6 Paraden); Jovanovic 7/1, Nikolic 5, Vorkapic 4, Hesham 4/1, Dodic 3, da Silva 2, Mileta 1, Predovic 1, Kavcic 1, Vukovljak, Pusica, Radjenovic, Djordjic, Pukhouski
THW Kiel: Markva (10 Paraden), Wolff (2 Paraden), Bellahcene; Imre 8/3, Madsen 6, Pekeler 5, Johansson 4, Landin 3, Wiencek 3, Dahmke 2, Duvnjak 1, Överby, Pabst, Zerbe, Kutz, Wallinius
Zuschauer: 5500
Schiedsrichter: Miklós Andorka / Robert Hucker (HUN)
Delegierter: Gerhard Reisinger (AUT)
Siebenmeter: 2/4 ; 3/4
Strafminuten: 2/4
chs