18.11.2024, 17:37
"Froh, dass wir uns da auch wieder rauskämpfen"
Müde, aber glückliche Gesichter waren es, die in der Nacht zum Sonntag gegen 4 Uhr aus dem Bus an der Sömmeringhalle in Berlin ausstiegen: Nach einem 29:30 (17:15) Sieg bei den Tigers Waiblingen kamen die Füchse nach 21 Stunden und mit zwei Punkten im Gepäck wieder in der Hauptstadt an - und punktgleich mit Tabellenführer Union Halle-Neustadt. Waiblingen bleibt auf dem vorletzten Platz.
Die Gäste aus Berlin, die in Waiblingen auf Anais Gouveia (verletzt) und Linea Höbbel (beruflich verhindert) verzichten mussten, fanden gerade in der Anfangsphase sehr gut ins Spiel. Die Spreefüxxe starteten überraschend mit zwei Kreisläuferinnen, die von der Waiblinger Abwehr meist nur auf Kosten von Strafwürfen und Zeitstrafen gestoppt werden konnten. So stand es nach neun Minuten 2:7.
Doch nun hatten sich auf die Gastgeberinnen gefangen und stabilisierten sich zunächst bis zum 6:10 heran. Nach einer Viertelstunde nahm Waiblingens Trainer Kai Freese die erste Auszeit. Mit Erfolg: Seine Mannschaft kehrte wie verwandelt aufs Spielfeld zurück. Die Füxxe taten sich im Angriff schwer und brachten sich selbst um eine höhere Führung. Innerhalb von zehn Minuten drehte sich das Spiel und die Tigers glichen zum 12:12 aus.
Jetzt nahm auch Berlins Trainerin Susann Müller ihr erstes Time Out. Die Berlinerinnen stellten im Angriff auf nur noch eine Kreisläuferin um, doch dies brachte nicht den erhofften Erfolg. In der Abwehr standen die Hauptstädterinnen nicht so kompakt und aggressiv wie sonst und hatten immer wieder Probleme Waiblingens Rückraumshooterin Laura Nagy, die fünf ihrer sieben Treffer in der ersten Halbzeit erzielte, in den Griff zu bekommen. Auch im Angriff lief es nicht mehr und so erspielten sich die Gastgeberinnen vor knapp 300 begeisterten Zuschauern eine 17:15 Halbzeitführung.
Beide Mannschaften starteten mit Tempohandball in den zweiten Durchgang. Die ersten sechs Treffer bis zum 20:18 fielen bis zur 34. Minute. Die Berlinerinnen stellten auf eine 5:1-Abwehr mit der vorgezogenen Leoni Baßiner um, was den Waiblingerinnen zwar Probleme bereitete, doch die Füxxe schafften es zunächst nicht näher als bis auf ein Tor heranzukommen. Als beim 21:21 dann Michelle Stefes in der 41. Minute der ersehnte Ausgleich für die Gäste gelungen war, nahmen die Tigers die zweite Auszeit.
Die Gastgeberinnen erzielten daraufhin drei Tore in Folge, doch Berlin antwortete mit einem Dreier-Serie zum 24:24 - ehe Waiblingen erneut mit einem Tor in Führung ging. Der Krimi war längst in der Crunchtime und in dieser bescherten nach dem Ausgleich von Jonna Schaube dann zwei starke Abwehraktionen und Langpässe von Torfrau Natalia Krupa den Gästen Kontertore durch Linksaußen Alissa Werle zur 28:26-Führung.
Eine Vorentscheidung war dies aber nicht, Waiblingen glich mit einem Doppelschlag aus. Doch Jonna Schaube und Kapitänin Lucy Gündel brachten die Gäste mit etwas mehr als einer Minute auf der Uhr beim 30:28 wieder mit zwei Toren in Vorlage. 15 Sekunden vor dem Schlusspfiff verkürzten die Tigers auf 29:30. Berlin nahm die letzte Auszeit. Waiblingen empfing sie danach mit einer offensiven Deckung direkt an der Mittellinie. Doch die Füchse konnten den Ball halten und den glücklichen Sieg ins Ziel bringen.
"Nach einer langen Busfahrt sind wir gut ins Spiel gestartet. Danach wurde unser Spiel sehr hektisch und wir haben sowohl im Angriff als auch in der Abwehr zu viele Fehler gemacht", analysierte Füchse-Kreisläuferin und fünffache Torschützin Jonna Schaube nach dem Spiel. "Trotz eines zwischenzeitlichen drei Tore Rückstands haben wir nicht aufgegeben und konnten das Spiel mit etwas Glück für uns entscheiden."
"Wir bringen uns selbst in diese unnötigen Situationen, das Spiel so spannend zu machen. Ich bin jedoch sehr froh, dass wir uns da auch wieder rauskämpfen", sagte eine erleichterte Füchse-Trainerin Susann Müller nach dem Spiel. "Und da gehört natürlich auch etwas Glück dazu. Wir haben jetzt drei Wochen uns auf das schwere Spiel in Rödertal vorzubereiten und werden diese Zeit nutzen, an gewissen Dingen zu arbeiten."
Waiblingen Tigers: Thomsen, Thurner; Hildebrandt, Toth 1, Johansen, Gettwart 6/4, Kattner, Brand 1, Walz, Gisa 2, Luber 6, Nagy 7, Keil 6
Füchse Berlin: Krupa, Szott; Martin 5/5, Njinkeu, Fichtner 2, Fodjo, Gündel 4, Cappellaro 5, A. Höbbel 1, Lilholt, Schaube 5, Werle 2, Baßiner 4/2, Stefes 2
PM Füxxe, red