18.10.2024, 20:46
Nach Sieben-Tore-Rückstand
Trotz eines zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstands holte sich der VfL Gummersbach gegen den ThSV Eisenach noch den Sieg. Mit Torhüter Bertram Obling kam die Wende.
Vierter Sieg im achten Ligaspiel für den Handball-Bundesligisten VfL Gummersbach: Gegen den ThSV Eisenach startete der Gastgeber zwar miserabel, steigerte sich dann aber enorm - und setzte sich mit 34:32 (14:17) durch. Ein Schlüssel dabei: Der Torhüterwechsel des VfL. Während Gummersbach damit auf 10:6 Punkte stellt, stehen die Thüringer nun bei 4:10 Zählern.
Die Partie begann mit etwas Verspätung, weil ein Tor in der Gummersbacher Schwalbe Arena undicht war. VfL-Schlussmann Dominik Kuzmanovic griff zum Tape und befestigte in Zusammenarbeit mit Schiedsrichter Markus Kauth das Netz am Pfosten.
Die Hausherren waren aber dann mental offensichtlich immer noch nicht bereit für das Spiel. Am Dienstag musste Gummersbach ja noch zu später Stunde im Europapokal auf Island ran. Eisenach wirkte deutlich frischer im Kopf. Rechtsaußen Moritz Ende stellte in Überzahl auf 4:1 für die Gäste (5. Minute). Kurz darauf bekam VfL-Spielmacher Kentin Mahé nach Videobeweis eine Zeitstrafe: Er hatte Peter Walz beim Torwurf einen mitgegeben. Mahé fühlte sich generell in der Anfangsphase von den Unparteiischen nicht richtig bewertet.
Als Ende nach zehn Minuten auf 7:2 für Eisenach stellte, sah sich Gummersbachs Trainer Gudjon Valur Sigurdsson zum Handeln gezwungen. "Wir sind noch nicht da, sind nicht wach", monierte Sigurdsson in der Auszeit. "Übernehmt Verantwortung", forderte der Isländer. Doch erstmal setzte sich der schlechte VfL-Start fort. Die Gummersbacher Kentin Mahé und Miro Schluroff (zweimal) etwa scheiterten an Eisenach-Torhüter Matija Spikic. Auf der Gegenseite rutschte ein Wurf von Marko Grgic Kuzmanovic durch. Die Thüringer führten mit sechs Treffern.
Giorgi Tskhovrebadze brach den Gummersbacher Tor-Bann. Hinten kam Bertram Obling für Dominik Kuzmanovic in die Partie. Der Däne führte sich direkt mit einer Fuß-Parade ein, Ole Pregler traf (5:9, 17.). Doch Grgic machte dem VfL im ersten Durchgang enorm viele Probleme. Der Nationalspieler erzielte acht Tore in dieser Spielhälfte und hatte wie Spikic großen Anteil an der zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Führung. Ein 7:3-Lauf der Hausherren sorgte dafür, dass dann auch die Gummersbacher Fans aufwachten. Zur Pause lag der VfL nur noch mit 14:17 hinten.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs schaltete der VfL so richtig in den nächsten Gang. Das Sigurdsson-Team überfuhr Eisenach, legte einen furiosen 6:0-Zwischensprint hin. Plötzlich führte also Gummersbach mit drei Toren (20:17, 36.). Misha Kaufmann drückte den roten Auszeit-Knopf.
Mit einigen Zeitstrafen machten sich die Wartburgstädter das Leben selbst schwer. Auch Matija Spikic war nicht mehr der große Rückhalt, musste auf der Bank Platz nehmen. Silvio Heinevetter sollte aus ThSV-Sicht nun die Wende bringen. Er konnte aber keine Impulse setzen. Unterdessen bekam die VfL-Abwehr immer mehr Zugriff auf das Eisenacher Angriffsspiel. Eine Folge: Marko Grgic (noch drei Tore in Hälfte zwei) machte mehr Fehler. Der European-League-Teilnehmer bestrafte diese eiskalt, zog auf 26:21 (45.) davon.
Gummersbach bewegte den Ball super gegen die offensive Eisenacher Deckung. Tskhovrebadze tankte sich mit einem sehr dynamischen Überzieher durch, vollendete wunderschön per Dreher. Im nächsten Angriff legte Ellidi Vidarsson auf den Georgier ab. Pregler fand Kristjan Horzen am Kreis (29:22, 49.). Das veranlasste Kaufmann dazu, zehn Minuten vor dem Ende schon seine letzte Auszeit zu nehmen. Der Schweizer Coach appellierte an die Moral seines Teams.
Eisenach kämpfte, machte aber zu viele leichte Fehler. In der zweiten Hälfte erzielten die Gastgeber zahlreiche Tore über das Tempospiel wie z.B. Horzen in Minute 54 (32:25).
VfL Gummersbach: Kuzmanovic (0 Paraden), Obling (8 Paraden); Vidarsson (2), Kodrin, Vujovic (5/2), Blohme (6), Häseler, Schluroff (2), Tskhovrebadze (4), Mahé (4), Pregler (7), Horzen (4), Protsiuk, Zeman
ThSV Eisenach: Spikic (10 Paraden), Heinevetter (1 Parade); Vistorop (4), Reichmuth (1), Capric, Hangstein (5/4), Attenhofer, Walz (1), Mengon (1), Grgic (11), Ende (4), Meyer (2), Maric, Kraus (1), Snajder (2), Saul
Zuschauer: 4.132
Schiedsrichter: Kauth / Kolb
Siebenmeter: 2/2 ; 4/4
Strafminuten: 8/14
Niklas Beckmann