11.02.2025, 20:14
Nationalspieler trifft zehn Mal
Sieg für den Titelverteidiger zum Hauptrunden-Auftakt der EHF European League: Die SG Flensburg-Handewitt setzte sich mit 36:31 (18:19) beim VfL Gummersbach durch. Die deutschen Handball-Nationalspieler Golla (10) und Köster (7) waren die besten Torschützen ihrer Teams.
Beim VfL Gummersbach gab Kentin Mahé sein Comeback. Dagegen fehlten Abwehrspezialist Tom Kiesler, der Ex-Flensburger Teitur Einarsson und Linksaußen Milos Vujovic wie schon zuletzt. Die SG Flensburg-Handewitt trat in ihrem zweiten Pflichtspiel unter dem neuen Cheftrainer Ales Pajovic in Bestbesetzung an. Für die beiden Teams war das erste von zwei Aufeinandertreffen in dieser Woche: Am Samstag (15. Februar) steht das Bundesliga-Duell in Flensburg an.
Die Defensivreihen bzw. Torhüter dominierten die Anfangsminuten. Das erste Tor fiel erst nach knapp drei Minuten: Durch Flensburgs Johan Hansen per Tempogegenstoß. Dann nahm das Spiel aber so richtig Tempo auf. VfL-Torhüter Dominik Kuzmanovic kam gut rein. Nach einer Parade von ihm sorgte Ole Pregler mit einem Wurf ins leere Tor für die erste Zwei-Tore-Führung (5:3, 7. Minute).
Hansen sorgte mit einem Doppelschlag für das 8:8 (11.). Pregler traf per Kempa zum 9:8. SG-Linksaußen Emil Jakobsen antwortete per Siebenmeter. Dann stibitzte Mathis Häseler dem verdutzten Jim Gottfridsson den Ball, Julian Köster vollendete den Konter zum 10:9 (15.).
Nach 15 Minuten wechselte VfL-Trainer Gudjon Valur Sigurdsson im Rückraum durch, verschaffte Köster eine Pause und brachte in Giorgi Tskhovrebadze den einzigen Rückraum-Linkshänder. Flensburg tat sich gegen die 5:1-Deckung schwer, die Gummersbacher bewiesen schnelle Beine. Erst in der 17. Minute kam Simon Pytlick zu seinem ersten Tor.
Miro Schluroff sorgte für ein handballerisches Schmankerl: Sein No-Look-Anspiel verwertete Kristjan Horzen (12:11, 18.). Wenig später setzte auf der anderen Seite Gottfridsson seinen Kapitän Johannes Golla ähnlich in Szene. Inzwischen hatten die Flensburger im Tor gewechselt, Benjamin Buric schnappte sich direkt den ersten Wurf. Auch aufgrund ihres guten Tempospiels drehten die Gäste das Spiel. Der VfL machte zu viele Fehler.
So führte Flensburg in der 25. Minute seinerseits zum ersten Mal mit zwei Treffern. Sigurdsson buzzerte zur Auszeit. Aus der kamen die Gummersbacher gut heraus: Pregler pfefferte Buric den Ball um die Ohren, Köster legte nach (17:17, 27.). Jakobsen hatte die Antwort: Er überwand Bertram Obling vom Strich mit einem Heber.
Doch dem VfL war noch eine kleine Wende vorbehalten: Köster tankte sich durch, erzielte schon sein siebtes Tor! Flensburg verlor in Unterzahl den Ball und so traf Ellidi Vidarsson in den verwaisten SG-Kasten. 19:18. Leichter Vorteil also für die Hausherren nach den ersten 30 Minuten. Zur Pause hatte Gummersbach ein deutliches Torhüter-Plus: Sieben Paraden des VfL-Duos im Vergleich zu lediglich zwei Flensburger Paraden.
Die Gummersbacher starteten katastrophal in den zweiten Durchgang. Weil sie in den ersten rund viereinhalb Minuten einen 0:4-Lauf kassierten (19:22), zog Sigurdsson die Reißleine und bat sein Team schon ganz früh wieder zur Besprechung.
Der VfL kam zwar kurz darauf durch Tilen Kodrin zum ersten Treffer, konnte die Flensburger Tor-Maschine aber nicht bremsen. Die SG führte recht konstant mit drei bis vier Treffern. In Minute 44 hatten die Gäste schon die 30er-Marke geknackt: Lasse Möller war da erfolgreich.
Sekunden später kam Mahé zum ersten Mal auf die Platte. Der VfL hatte aber weiterhin offensiv wie defensiv große Probleme. Sigurdsson machte angesichts eines 26:33-Rückstandes in der 49. Minute von seiner letzten Auszeit Gebrauch. Golla erzielte nach der Unterbrechung das fünfte Flensburger Tor in Serie. Längst lief den Gummersbachern auch die Zeit davon.
Während die SG in der zweiten Hälfte in Buric einen guten Rückhalt hatte, leisteten sich die Gastgeber auch zu viele Fehlpässe. Gummersbach gab sich aber nicht auf, kam mit einem Vier-Tore-Lauf durch die Außen Häseler (2) und Kodrin (2) nochmal heran (30:34, 55.). Benjamin Buric zog dann aber mit seiner Parade gegen den reinfliegenden Tskhovrebadze dem VfL endgültig den Zahn. Mads Mensah und Jakobsen erhöhten für die Pajovic-Mannschaft, auf der Gegenseite drehte Kodrin den Ball zum 31:36-Endstand rein.
Flensburg hat sich damit eine exzellente Ausgangsposition verschafft, steht in der Hauptrunden-Gruppe IV nun bei sechs Punkten. Gummersbach bleibt weiter bei den zwei Zählern stehen, die der VfL aus der ersten Gruppenphase mitgenommen hat. Die weiteren Teams in der Gruppe: Fenix Toulouse (Frankreich) und Tatabanya KC (Ungarn).
VfL Gummersbach: Kuzmanovic (9 Paraden), Obling (2 Paraden); Vidarsson (3), Kodrin (6/1), Köster (7), Blohme, Häseler (5), Schluroff (4), Tskhovrebadze, Mahé, Pregler (4), Horzen (2), Koschek, Zeman
SG Flensburg-Handewitt: K. Möller (1 Parade), Buric (10/1 Paraden); Pytlick (7), Golla (10), Kirkelökke (2), Mensah (1), Gottfridsson (2), Jörgensen, Hansen (4), Horgen, Pedersen, Jakobsen (8/4), Smits, Blagotinsek, L. Möller (2)
Zuschauer: 4.012 (Schwalbe Arena, Gummersbach)
Schiedsrichter: Miljan Vesovic / Novica Mitrovic (MNE)
EHF-Delegierter: Sinisa Rudic (CRO)
Strafminuten: 6 / 10
Niklas Beckmann