19.05.2024, 16:43
VfL-Abwehr zwingt Löwen-Angriff zu Fehlern
Der VfL Gummersbach hat die Niederlage der TSV Hannover-Burgdorf ausgenutzt und sich mit dem 31:26 (15:15) gegen die Rhein-Neckar Löwen wieder auf Rang 6 verbessert. Damit können die Bergischen Handballer weiter auf den Start im Europapokal hoffen.
Die Rhein-Neckar Löwen mussten die Auswärtspartie ohne den erkrankten Juri Knorr bestreiten. So war es Niclas Kirkelökke, der viel Verantwortung übernahm. In der Offensive sollten Olle Forsell Schefvert und Gustav Davidsson die Kohlen aus dem Feuer holen. Hinten, wo Ymir Örn Gislason für Davidsson reinrückte, war auch David Späth direkt zur Stelle - erst nach dreieinhalb Minuten sollte Ole Pregler zum 1:2 den Ball am U21-Weltmeister vorbeibringen.
Die Hausherren, bei denen Milos Vujovic fehlte, setzten auf zwei Wechsel zwischen Angriff und Abwehr. Kristjan Horzen und Arnor Snaer Oskarsson durften gegen ihren Ex-Verein nur offensiv spielen. Hinten genossen Tom Kiesler und und Stepan Zeman das Vertrauen.
Gummersbach tat sich schwer in die Partie zu finden, beim 2:6 (10.) hatte Gudjon Valur Sigurdsson schon die ersten Wechsel vorgenommen, Dominik Mappes sollte dem Angriffspiel mehr Struktur geben, auch Giorgi Tskhovrebadze und Ellidi Vidarsson kamen auf das Parkett.
Nachdem Julian Köster mit einem Siebenmeter an David Späth gescheitert war, konnte Mathis Häseler die Torflaute als Einläufer an den Kreis mit einem Rückhandwurf beenden. Mit den Umstellungen in der Abwehr wechselte das Momentum nun zu den Hausherren, die durch Vidarsson beim 7:8 (16.) wieder im Spiel waren.
Den Löwen unterliefen nun mehrere Fehler, unter anderem auch ein Wechselfehler von Ymir Örn Gislason und die Überzahl nutzte Köster mit einem Durchbruch zum 9:9-Ausgleich (19.). Sebastian Hinze nahm seine erste Auszeit, sprach die Gummersbacher Umstellung in der Abwehr an und forderte, dass man "Kiesler aus dem Weg" gehe.
Dennoch spielte Gummersbach nun konzentrierter, Dominik Mappes warf den VfL beim 11:10 (20.) erstmals in die Vorlage. Mit Tibor Ivanisevic setzten die Oberberger nun auch im Tor einen Impuls, der erfahrene Serbe sollte sich auch gleich gegen Gustav Davidsson auszeichnen. Es war ein intensiver Abnutzungskampf, dem nach einem isländischen Zweikampf mit Gislason als erstes das Trikot von Vidarsson zum Opfer fiel.
Mit den zunehmenden personellen Wechseln verflachte die Struktur im Spiel der beiden Mannschaften, Gummersbach ließ die mögliche Zwei-Tore-Führung liegen. Nach einem Fehlwurf von Tskhovrebadze konnte David More die Gäste beim 14:15 (29.) folglich wieder in Vorlage werfen. Am Ende der ersten dreißig Minuten wurden leistungsgerecht mit einem 15:15 die Seiten gewechselt.
Die Partie blieb auch in Durchgang zwei fehlerbehaftet, nachdem Tibor Ivanisevic dann Tobias Reichmann einen Siebenmeter wegnahm, konnte Kristjan Horzen mit einem Doppelpack zum 18:15 (36.) die Hausherren erstmals mit zwei Toren nach vorne werfen.
Beide Teams fanden nun ein wenig den Rhythmus, die Löwen setzten vor allem auf die Angriffe über die halbrechte Angriffsseite oder die Anspiele an den Kreis. Weil aber Ivanisevic nun etwas besser ins Spiel kam und Kodrin auf 22:18 (41.) erhöhte, musste Sebastian Hinze mit der Auszeit gegensteuern. Das Plus insgesamt hatte der VfL vor allem seiner aufmerksamen Deckung zu verdanken, die einfach vier Torwürfe weniger zugelassen hatte.
Bei den Löwen war es auch David Späth, der nun wieder ein weiteres Abrutschen seiner Mannschaft verhinderte und nach rund 45 Minuten insgesamt neun Bälle abgewehrt hatte. Aber unter anderem verletzte sich der eh nur immer wieder kurz eingesetzte Patrick Groetzki nach einem Zweikampf mit Julian Köster am Fuß und musste das Feld verlassen. Als dann auch noch Olle Forsell Schefvert seine zweite Zeitstrafe kassierte, konnte Dominik Mappes den langen öffnenden Pass auf Lukas Blohme zum 26:21 (50.) setzen.
Wenig später brandete Szenenapplaus in der zum elften Mal ausverkauften Schwalbe-Arena auf, weil Tom Kiesler dann auch seinen siebten Saisontreffer erzielen konnte. Als Ellidi Vidarsson dann auf 28:22 (53.) erhöhte und Davidssons Hüftwurf leichte Beute für Ivanisevic war, schien die Partie schon entschieden zu sein. Spätestens als dann Arnor Oskarsson dann auch noch beim 29:22 (55.) seinen Treffer setzte, war der sprichwörtliche Deckel auf der Partie. Den Gästen gelang in den Schlussminuten noch einmal Ergebniskosmetik, den Sieg aber schnappte sich mit 31:26 am Ende der VfL, wo Benedikt Israel auf Linksaußen noch seine Einsatzzeit erhielt.
VfL Gummersbach: Ivanisevic (9/1 Paraden), Rebmann (1 Parade); Mappes 6/3, Köster 5, Tskhovrebadze 4, Horzen 3, Kodrin 3, Vidarsson 3, Schluroff 2, Oskarsson 1, Kiesler 1, Pregler 1, Häseler 1, Blohme 1, Zeman, Israel
Rhein-Neckar Löwen: Späth (10/1 Paraden), Appelgren, Birlehm; Reichmann 6/3, More 5, Kohlbacher 4, Lindenchrone Andersen 3, Davidsson 2, Kirkelökke 2, Ahouansou 2, Plucnar Jacobsen 1, Forsell Schefvert 1, Holst, Groetzki, Gislason
Zuschauer: 4132 (Schwalbe-Arena, Gummersbach)
Schiedsrichter: Martin Thöne / Marijo Zupanovic (Berlin)
Siebenmeter: 3/4 ; 3/4
Strafminuten: 2/8
chs