vor 1 Tag
VfL-Spielmacher mit krasser Statistik
Der VfL Gummersbach musste sich hart strecken, am Ende konnten die Oberberger aber das Heimspiel gegen den HSV Hamburg mit 33:29 (13:12) gewinnen. Entscheidender Mann auf dem Parkett war Ole Pregler, doch das Spiel hatte noch mehr Facetten.
Rund acht Minuten vergingen, ehe Moritz Sauter den Spielzug für Frederik Bo Andersen anzog und der Linkshänder den HSV Hamburg in Führung brachte. Gummersbach hatte Mühe ins Spiel zu finden, die offensive Abwehrformation von Torsten Jansen schmeckte den Oberbergischen nicht. Der VfL verzichtete in der Anfangsformation auf Ellidi Vidarsson, der sich noch nach Anpfiff auf einem Rad warmfuhr, Ersatzmann Kristjan Horzen konnte nach mehr als zehn Minuten auf Zuspiel von Miro Schluroff zum 1:1 egalisieren.
Der Rückraumspieler sollte auch die 2:1-Führung von Kentin Mahe einleiten, danach entwickelte sich so langsam aber auch ein normales Handballspiel. Beide Mannschaften hatten nun ihren Rhythmus gefunden, aber auch die Torhüter Dominik Kuzmanovic und Robin Haug hatten mit je drei Paraden in der Anfangsviertelstunde ihre Akzente setzen können.
Gummersbach hatte das Momentum auf seiner Seite - spektakulär wie Ole Pregler während einer Zeitstrafe gegen Stepan Zeman beim Stand von 7:5 das schnelle Anwurftor von Niklas Weller verhinderte, wenngleich der Spielmacher wohl schon leicht im Torraum abgesprungen war und Hamburg einen Siebenmeter hätte bekommen müssen.
Willensstark auch der anschließende Gang in die Tiefe von Kentin Mahe, der einen Siebenmeter und eine Zeitstrafe gegen Leif Tissier herausholte. Milos Vujovic erhöhte so auf drei Tore (8:5, 19.).
Bei Hamburg gab unter anderem Zoran Ilic im Laufe der ersten Halbzeit ein Comeback, Torsten Jansen wollte beim 10:8 (23.) und der Chance auf den Anschlusstreffer auf die nun höher stehende Abwehr der Hausherren reagieren.
Das funktionierte, die Hanseaten brachten Ilic in Stellung, der sein erstes Saisontor erzielen konnte. Voraussichtlich zum letzten Mal auf dem Bundesligaparkett war hingegen Dino Corak, der nach der Verletzung von Andreas Magaard noch einmal ein Comeback gab.
Der HSV war zurück im Spiel, versuchte dennoch mit dem Wechsel im Tor auf Mohamed El-Tayar einen Impuls zu setzen. Auf der anderen Seite hatte Moritz Sauter das Glück auf seiner Seite: Dominik Kuzmanovic hatte eigentlich pariert, bekam den Ball aber irgendwie nicht unter Kontrolle und der Kroate kassierte den 10:10-Ausgleich.
Hamburg war am Drücker, konnte sich mit El-Tayars erster Parade dann die Führung durch Frederik Bo Andersen beim 11:12 (26.) zurückholen. Mit seiner sechsten Parade war aber dann Kuzmanovic zur Stelle und Abwehrchef Stepan Zeman durfte beim 13:12 (29.) seine Offensivqualitäten zeigen. Mit diesem Stand ging es auch in die Halbzeitpause - der direkte Freiwurf von Zoran Ilic wurde erst vom Abwehrblock abgefälscht und war dann leichte Beute für Kuzmanovic.
Das Duell auf Augenhöhe sollte weitergehen, Preglers Zwei-Tore-Führung konnte Hamburg mit einem Doppelschlag von Moritz Sauter egalisieren. Das Duell war ausgeglichen, es wurde um jeden Zentimeter intensiv gerungen. Beim HSV waren aber Leif Tissier und Niklas Weller kurz nach der Pause mit zwei Zeitstrafen vorbelastet und unter anderem in einer dieser Überzahlsituationen sollte Ole Pregler dann ins verwaiste Tor zum 17:15 und 18:15 (38.) treffen.
Hatte man Wellers erste Hinausstellung noch gut weggesteckt, so kassierte man bei der zweiten dann den ersten Vier-Tore-Rückstand. Nach fünf torlosen Minuten war das Abräumen auf Frederik Bo Andersen beim 19:16 (42.) das richtige Mittel. Auf der anderen Seite hatte Landsmann Dominik Kuzmanovic nicht das nötige Fortune, scheiterte schon zum dritten Mal an Kuzmanovic. Gummersbach setzte auf ein schnelles Umschalten und konnte so leichte Treffer setzen. Das 21:17 (43.) von Lukas Blohme rief dann auch Torsten Jansen auf den Plan. "Wir brauchen Rückzug", so der Weltmeister von 2007.
Während Tissier nun defensiv geschont wurde, galt das für Weller nicht. Der Kreisläufer war weiter der Fels in der Brandung der HSV-Deckung. Kurzfristig konnte man zwar noch einmal auf zwei Tore verkürzen, doch vor allem die Anspiele auf Kreisläufer Kristjan Horzen bekamen die Gäste nicht mehr kontrolliert - der Slowene hatte ab der 40. Minute fünf Treffer zum 25:21 (48.) erzielt.
Gummersbach setzte für die Crunch Time auf einen Torwartwechsel zu Bertram Obling, bei Hamburg kehrte Robin Haug zurück. Gudjon Valur Sigurdsson, der sich vor der Partie zu seiner Zukunft geäußert hatte, wollte seine Mannschaft auch auf eine offensivere Abwehrformation der Hanseaten vorbereiten. Dennoch brauchten die Hausherren etwas Anlaufzeit, um sich auf diese taktische Aufgabe einzustellen und Hamburg hatte beim 26:25 wieder den Anschluss geschafft.
Daraufhin fand der VfL aber wieder den Weg in die Tiefe oder brachte Horzen in Stellung. Hinten konnte auch Bertram Obling seine erste Paraden verzeichnen und so den Doppelschlag von Ole Pregler zum 29:25 (55.) ermöglichen. Hamburg lief die Zeit davon, zumal Niklas Weller dann Kentin Mahe nicht aufhalten konnte und seine dritte Zeitstrafe kassierte. Den Schlusspunkt zum 33:29-Endstand setzte Ole Pregler - der Rückraumspieler war mit acht Toren und elf Assists an mehr als der Hälfte aller VfL-Tore beteiligt.
VfL Gummersbach: Kuzmanovic (8 Paraden), Obling (3 Paraden), Pregler 8, Horzen 7, Blohme 5, Kodrin 3, Vujovic 3/3, Schluroff 3, Mahe 3, Zeman 1, Vidarsson, Häseler, Tskhovrebadze, Protsiuk
HSV Hamburg: Haug (5 Paraden), El-Tayar (2 Paraden); Tissier 8, Andersen 6/1, Sauter 6, Weller 3, Axmann 2, Mortensen 2/1, Lassen 1, Ilic 1, Corak, Hartwig, Unbehaun, Valiullin
Zuschauer: 4.132
Schiedsrichter: Hellbusch / Jansen
Siebenmeter: 3/4 ; 2/3
Strafminuten: 8/12
Disqualifikation: - / Weller (57., 3. Zeitstrafe)
chs