29.10.2024, 11:24
Auswärtserfolg gegen Hagen
Der TV Hüttenberg hat in der 2. Handball-Bundesliga am 9. Spieltag die Englische Woche perfekt gemacht: Die Mittelhessen gewannen auch das dritte Spiel und holten damit in einer Woche sechs von sechs Punkten. Beim VfL Eintracht Hagen setzen sich die Hüttenberger Jungs mit 28:26 (13:12) durch und klettern damit auf den 8. Tabellenplatz.
Es war die Krönung einer für den TVH mehr als gelungenen Woche, als Philipp Schwarz zwei Sekunden vor dem Abpfiff endgültig den Deckel drauf machte und mit seinem Treffer zum 26:28 dafür sorgte, dass die Blau-Weiß-Roten auch im dritten Spiel in Folge als Sieger vom Platz gingen.
"Ich muss wieder sagen, wie stolz ich auf die Mannschaft bin, wie sie das umgesetzt hat, was wir uns vorgenommen haben. Es war das dritte Spiel in sechs Tagen. Wie sie am Ende dem Druck standgehalten haben, das war einfach sehr, sehr gut. Wir haben wieder eine starke Abwehrleistung gezeigt und viele Zweikämpfe gewonnen", so Hüttenbergs Coach Stefan Kneer.
"Es ist einfach ganz, ganz bitter im Moment. Es sind diese Phasen in der zweiten Halbzeit, in denen wir zu lange ohne Tor bleiben. Das ist zu schlecht, um in Summe das Spiel gewinnen zu können", sagte Hagens Toptorschütze Jan von Boenigk.
"Die erste Halbzeit war sehr ausgeglichen. Wir haben die Nase vorne, nutzen das aber nicht richtig. Wir kommen gut in die Tiefe, holen Zeitstrafen und nutzen dann unsere Überzahl nicht konsequent zu Ende, so dass wir uns nur auf 6:4 absetzen konnten. Und im zweiten Abschnitt der ersten Halbzeit hatte Hüttenberg die Nase vorne", erklärte Pavel Prokopec.
Zuvor hatten es die Mittelhessen allerdings noch einmal spannend gemacht. Denn nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit drehten die Hüttenberger angeführt vom starken Niklas Theiß nach der Pause auf und setzten sich binnen viereinhalb Minuten auf 12:16 ab. Erneut war es eine starke Abwehr, mit einem wieder mal überragenden Yahav Shamir dahinter (40 Prozent gehaltene Bälle), die den Grundstein für die Hüttenberger Führung legte. "Hagen hat uns zwar mit dem siebten Feldspieler immer wieder vor Aufgaben gestellt, aber auch da haben wir Lösungen gefunden. Außerdem haben wir Hagens Tempospiel gut unterbunden", so Kneer.
“Nach der Halbzeit machen wir das nicht gut, technische Fehler vorne. Hinten standen wir zwar ganz gut, aber am Ende fehlt uns die Konsequenz. Der Ball fällt noch ins Tor und wir kassieren noch eine Zweiminutenstrafe. Wir haben heute acht Zeitstrafen bekommen, da verliert man auch den Rhythmus", ärgerte sich Prokopec.
Auch nach 49 Minuten sah es noch nach einem souveränen Sieg für die Mittelhessen aus, denn nachdem Tristan Kirschner einen von Kapitän Hendrik Schreiber herausgeholten Siebenmeter sicher zum 18:23 verwandelte und kurz darauf Hagens Spielmacher Pouya Norouzinezhad nach einem Foul an erneut Schreiber die Rote Karte sah, standen die Zeichen eigentlich gut für den TVH.
Doch diesmal scheiterte Kirschner vom Punkt und die Gastgeber kämpften sich in den folgenden Minuten zurück ins Spiel. Der TVH, der bereits ab der elften Minute auf Kreisläufer und Abwehrspezialist Vit Reichl verzichten musste, der ebenfalls wegen eines Fouls den Roten Karton gesehen hatte, ließ nun die nötige Konsequenz vermissen.
"Wir liegen mit sechs hinten, aber wir geben nicht auf. Wir kämpfen, wir fighten. Wir bekommen zwei Rote Karten, aber auch das war uns egal. Durch etwas mehr Cleverness in der Abwehr haben wir Hüttenberg zu Fehlern gezwungen und die dann bestraft mit Gegenstoßtoren", erklärte Prokopec.
Beim 23:24 durch Hagens Jan-Lars Gaubatz hatten die Hausherren in der 56. Minute wieder aufgeschlossen. Doch das Kneer-Team blieb erstaunlich ruhig und hatte stets die richtige Antwort parat. So blieben die Gäste wenn auch hauchdünn bis zum Spielende in Front und bejubelten schließlich die Punkte fünf und sechs dieser perfekten Englischen Woche.
"In der 45. Minute als wir bei plus fünf Toren waren, sind wir dann selbst nicht mehr so konsequent ins Tempo gegangen und haben Hagen mit einfachen Toren wieder herankommen lassen. Jedoch muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen, wie sie dann mental stabil geblieben ist und sich weiter reingehauen hat. Da hat man gesehen, dass aktuell einfach das Selbstvertrauen da und die Mannschaft sehr gefestigt ist", sagte Kneer.
"In den letzten zehn Minuten sieht man, dass wir fighten können, dass wir wollen. Und wir kommen nochmal auf einen heran. Aber zwischen der 40. und 50. Minute schießen wir uns einfach selber ins Bein", so von Boenigk. "Wir haben uns das selbst eingebrockt. Es sind gewisse Sachen umgestellt worden durch den Trainerwechsel, das war ein Break mitten in der Saison. Wir müssen die Wut jetzt ummünzen und in Nordhorn gewinnen."
VfL Eintracht Hagen: Paske (7 Paraden), Bochmann (2 Paraden); Öhler (2), Norouzinezhad (4), Pröhl (2), Alves (3/2), Pieczkowski (3), Voss-Fels, Israel, Gaubatz (2), Granlund (2), Pfalzer, Jukic (1), Busch (1), von Boenigk (6)
TV Hüttenberg: Böhne (1 Parade), Shamir (12 Paraden/1 Tor); Schwarz (5), Kirschner (6/4), Theiß (7), P. Ohl (1), L. Ohl (1), Zörb (1), Spandau, Rüdiger, Reichl, Haack, Klein, Kompenhans (3), Schreiber (2), Kuntscher (1)
chs