23.12.2024, 15:36
Essen weiter auswärts sieglos
TUSEM Essen wartet in der 2. Handball-Bundesliga weiter auf den ersten Saisonsieg in der Fremde. Beim VfL Lübeck-Schwartau setzte es eine 22:31 (8:11)-Niederlage, durch die die Mannschaft von Trainer Daniel Haase auf dem 15. Tabellenplatz steht.
"Es war ein wahnsinnig umkämpftes Spiel, wir waren fast immer auf Augenhöhe, wir sind weggezogen, Essen kam ran und wir konnten uns wieder davon befreien und wegziehen", sagte VfL-Coach David Röhrig.
Die Reise an die Ostsee musste der TUSEM ohne Max Neuhaus antreten, der sich im vergangenen Heimspiel an der Hand verletzte. Aber die Hoffnung auf den ersten Auswärtserfolg war groß, zumal der letzte Sieg in fremder Halle ausgerechnet in Lübeck gefeiert werden konnte. Dies war im Juni dieses Jahres.
Die ersten Minuten gehörten jedoch den Gastgebern. Der VfL stellte eine stabile Abwehr auf die Platte, an der sich die Essener die Zähne ausbissen. Auf der anderen Seite fanden die Lübecker immer wieder eine Lücke und kamen zu teilweise leichten Toren. Nach dem 4:0 (7.) nahm TUSEM-Trainer Daniel Haase die erste Auszeit und musste etwas deutlicher werden. Vor allem Körpersprache und Zweikampfverhalten seiner Spieler hatten ihm nicht gefallen.
Tatsächlich zeigte diese Auszeit Wirkung, denn in der Folge steigerte sich sein Team. Finley Werschkull besorgte per Heber den ersten Treffer für die Gäste, die nun über Felix Göttler (Foto) einige Male gefährlich wurden. Die Abwehr stabilisierte sich auch, unter anderem weil Torhüter Dennis Wipf nun einige Paraden verzeichnen konnte. Als Fynn Hermeling in der 22. Minute traf, führte der TUSEM plötzlich (7:8).
Vor der Halbzeitpause verloren die Essener jedoch den Faden wieder und leisteten sich einige Ungenauigkeiten im Offensivspiel. In der Abwehr kam das eine oder andere Missverständnis hinzu, was Lübeck zu nutzen wusste. Schnell drehten sie die Begegnung erneut, somit gingen die Hausherren mit einer 11:8-Führung in die Kabine.
Die erste Hälfte hatte gezeigt, dass der TUSEM durchaus in der Lage sein kann den Gegner aus der Hansestadt zu ärgern. Klar war aber auch, dass es eine konstante Leistung bräuchte, um am Ende als Sieger vom Feld gehen zu können. Und damit tat sich der dreimalige Deutsche Meister aus dem Ruhrgebiet schwer.
Auf Lübecker Seite waren Paul Holzhacker und Patrik Längst nur schwer zu bremsen, zudem mit ihren Abschlüssen sehr präzise. Aber der TUSEM bewies Moral und biss sich zurück ins Spiel. Mit etwas mehr Tempo im Angriff und mehr Härte in der Abwehr wurde es wieder spannend. So einfach ließen sich die Gäste nicht abhängen, erhöhten den Druck immer weiter. Lübeck hielt gut dagegen, wollte sich die Führung nicht erneut aus der Hand geben lassen.
"Wir gehen schlecht ins Spiel, kämpfen uns aber heran. Mit elf Gegentoren zur Pause kann man auswärts auch leben. Nach der Pause kommen wir einigermaßen ins Spiel, auch über das Tempo. In der Abwehr hatten wir aber keinen Zugriff. Der Killer war dann rund um die 50. Minute, als wir erst eine Zeitstrafe kassiert und dann zwei Würfe auf das leere Tor einstecken mussten", so TUSEM-Coach Daniel Haase.
Als Finley Werschkull in der 50. Minute auf 21:20 verkürzte, stand das Duell auf der Kippe. Das war die Chance für die Essener nun in der Schlussphase etwas Zählbares herauszuholen. Doch es lief absolut nicht nach Plan. Plötzlich schlichen sich wieder einige Fehler ein, ungenaue Pässe oder schwache Abschlüsse.
Währenddessen bejubelte der VfL jede Parade, jede gelungene Abwehraktion und die vielen schnellen Gegenstöße inklusive Toren. Schnell zogen die Lübecker davon, der TUSEM musste wieder hinterherlaufen. Dieses Mal reichte die Kraft nicht mehr, um es noch einmal spannend zu machen. Letztendlich ließen sich die Gastgeber nicht mehr aufhalten, zogen auf 31:22 davon. Dies war dann auch der Endstand.
"Was nicht zu akzeptieren ist: das wir einen 2:10-Lauf gegen uns kriegen. So dürfen wir uns auswärts nicht präsentieren, denn das Ergebnis zeigt nicht die Leistung, die die Jungs gebracht haben. Es war lange Zeit Spitz auf Knopf. Teilweise bin ich mit den Sachen zufrieden, aber wir machen auch die immer wiederkehrenden Fehler. Das werden wir direkt ansprechen", sagte TUSEM-Trainer Daniel Haase nach dem Spiel.
"Ich glaube, der ausschlaggebende Punkt heute war, dass wir das erste Mal seit bestimmt zwei Monaten wieder eine halbwegs gefüllte Bank hatten und dadurch wirklich gute Wechseloptionen hatten und hinten raus Body Power auf die Platte bringen konnten, die dann entscheiden für den Sieg entscheidend war", so VfL-Coach David Röhrig.
Lübeck: Dreyer, Hein, Conrad; Holzhacker (5), Geenen (5), Houmoller (2), Hagedorn (3), Skorupa (1), Blaauw (1), Ciudad (2), Schrader (2), Längst (3), Refsgaard (2), Heinemann, Speckmann (3), Emdorf (2)
TUSEM: Wipf, Plaue; Wilhelm (1), Göttler (6), Hermeling (3), Wolfram, Homscheid (3), Reimer (3), Eißing, Szczesny, Buschhaus, Szuharev, Kostuj, Mast, Werschkull (4), Schoss (2)
Zuschauer: 2086 (Hanse-Halle, Lübeck)
Schiedsrichter: D.Halbach/S.Halbach (Remscheid)
Siebenmeter: 2/4 ; 2/3
Strafminuten: 8/8
chs