15.09.2024, 17:55
Mit einem 21:8 ging es in die Kabinen
Nach dem fulminanten Auftakt gegen Erlangen hat die SG Flensburg-Handewitt beim TVB Stuttgart ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Im ersten Auswärtsspiel der Saison stand zur Pause ein 21:8 auf der Anzeigetafel, die Weichen zum ungefährdeten 39:25-Erfolg waren somit gestellt.
Während die SG Flensburg-Handewitt ihren Torhunger bereits zum Auftakt der Handball Bundesliga beim 42:28 gegen Erlangen unter Beweis gestellt hatte, musste sich der TVB Stuttgart zum Start der Daikin HBL in Leipzig mit 24:33 geschlagen geben. Ein Grund waren die personellen Probleme, die sich durch den erneuten Ausfall von Jonas Truchanovicius vor dem ersten Heimspiel noch weiter verschärften. Der erste Treffer von Lenny Rubin weckte bei den gut 6.000 Fans in der Arena aber Hoffnung.
Doch diese zerschlug ein konsequent agierender Gegner umgehend: Niclas Kirkelökke holte mit einem Doppelschlag die Führung auf die Seite der Gäste und Emil Jakobsen legte das 3:1 nach. Gianfranco Pribetic gelang zwar noch einmal der Anschluss, danach aber spielte nur noch die SG Flensburg-Handewitt: Zwei weitere Kirkelökke-Treffer erhöhten den Vorsprung, der über 6:2 auf 8:3 anwuchs. Johannes Golla hatte den Ball in der Deckung erobert, Johan Hansen auf der Gegenseite getroffen.
Das Muster konnte auch eine frühe Auszeit von Michael Schweikardt nach elf Minuten nicht unterbrechen. Flensburg stand glänzend in der Deckung, dahinter trumpfte Kevin Möller immer wieder auf - und im Angriff wurde entweder eine schnelle oder eine spielerische Lösung gefunden. Die SG überzeugte dabei auch mit Selbstverständnis. Emil Jakobsen vergab beispielsweise einen Siebenmeter, nahm sich aber umgehend den nächsten und verwandelte diesen wieder.
Nach dem 12:7 suchte Flensburg dann die Vorentscheidung, weiterhin waren die Gäste immer wieder im Umschaltspiel erfolgreich. Stuttgart hingegen haderte, setzte einen Wurf auf das in Unterzahl verwaiste SG-Tor an die Latte und kassierte auf der Gegenseite Treffer für Treffer. Mit dem 17:7 sorgte Lukas Jörgensen für den ersten zweistelligen Abstand, der Däne baute gemeinsam mit Simon Pytlick die Serie dann sogar noch bis auf 19:7 aus, bevor Nico Schöttle nach der zweiten TVB-Auszeit die Durststrecke der Gastgeber beendete.
Eindruck hinterließ das bei Flensburg aber nicht, Kevin Möller verbuchte hinter der guten Deckung bereits seine zehnte Parade und lag damit im ersten Abschnitt über der magischen Fünfzig-Prozent-Marke. Aus der Defensive heraus war es wieder Lukas Jörgensen, der mit einem Doppelschlag für den 21:8-Zwischenstand zur Pause sorgte und einmal mehr die Rückzugsprobleme des TVB offenlegte. Nach dreißig Minuten war die Frage nach dem Sieger bereits beantwortet. Und Simon Pytlick warnte im Halbzeit-Gespräch von Dyn: "Wir wollen mehr."
Für Stuttgart schien auch nach Wiederbeginn nicht zu passen. Zwar parierte Miljan Vujovic einen Siebenmeter, doch der TVB-Torhüter reklamierte danach einen Kopftreffer. Für die Schiedsrichter zu vehement, sie zogen den Videobeweis zu Rate und erkannten, dass der Ball zunächst an die Schulter ging. Für das Reklamieren kassierte Vujovic unterdessen zwei Strafminuten, da der TVB bereits kurz vor der Pause eine Hinausstellung kassiert hatte, folgte ein gut einminütige doppelte Unterzahl.
Doch Kai Häfner gelang dennoch ein Treffer und auf der Gegenseite parierte Vujovic-Vertreter Luca Krivokapic. Kai Häfner übernahm weitere Verantwortung, traf selbst oder bereitete Tore seiner Mitspieler vor. Bis zm 27:14 hielt Flensburg noch die Drei-Tore-Führung, als Stuttgart dann aber bereits nach zwölf Minuten die acht Tore aus dem ersten Abschnitt verdoppelt hatte, nahm Nicolej Krickau eine frühe Auszeit. Der Vorsprung der SG sollte in der Folge nicht mehr in Gefahr geraten, aber Stuttgart agierte nun auf Augenhöhe.
Beim 28:18 von Lenny Rubin, der einige Minuten später nach einem Treffer im Gesicht von Niclas Kirkelökke die Rote Karte sah, hoffte der TVB den Abstand zumindest wieder in den einstelligen Bereich zu schieben. Doch Flensburg antwortete durch Lukas Jörgensen und Johannes Golla zum 30:18 und steuerte auch in der Folge ungefährdet in Richtung Auswärtssieg.
Allerdings trotz einiger spielerischer Highlights nicht mehr mit der Konsequenz des ersten Abschnitts, so dass Stuttgart nach dem 8:21 zur Pause die Niederlage mit dem 25:39 zumindest im Rahmen halten konnte. Dennoch Flensburg war die anvisierte Revanche für die 31:34-Niederlage in der Vorsaison gelungen.
TVB Stuttgart: Krivokapic (1 Parade), Vujovic (10 Paraden); Häfner 7, Rubin 5, Pribetic 5, Ivankovic 4, Fernandez Jimenez 1, Schöttle 1, Toskas 1, Zieker 1, Bacani, Serrano Villalobos, Reguart Massana, Röthlisberger
SG Flensburg-Handewitt: Buric (1 Parade), K. Møller (10 Paraden); Jørgensen 7, Jakobsen 6/1, Kirkeløkke 6, Mensah 5, L. Møller 4, Pytlick 2, Golla 2, Gottfridsson 2, Hansen 2, Horgen 1, Smits 1, Pedersen 1, Blagotinsek
Zuschauer: 5874 (Porsche Arena, Stuttgart)
Schiedsrichter: Jörg Loppaschewski / Nils Blümel
Strafminuten: 8 / 4
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