23.12.2023, 20:44
Aggressivität in der zweiten Spielhälfte entscheidend
Zum Jahresabschluss investiert der TVB Stuttgart im zweiten Durchgang mehr und trägt einen knappen 32:31 (13:18)-Sieg davon. Die Rhein-Neckar Löwen verlieren nach Eisenach erneut in der Handball Bundesliga.
Der TVB Stuttgart musste im 19. Saisonspiel auf Abwehrchef Samuel Röthlisberger verzichten, der an der Hand operiert werden muss. Fynn-Luca Nicolaus und Lukas Laube bildeten über weite Strecken den Mittelblock der Schwaben, die im Angriff zunächst ebenso zielstrebig agierten wie die Badener. Nach sechs Minuten waren beim 5:6 bereits elf Tore gefallen. Kurz zuvor hatten die Gäste durch Forsell Schefvert und Lindenchrone die Führung wechseln lassen. Knorr legte zum 5:7 (8.) nach.
Die Löwen-Abwehr stand nun kompakter, Stuttgart machte dadurch erste Fehler und scheiterte mehrmals frei an Birlehm. Die Badener vergaben zunächst zwei Chancen zur 6:9-Führung, bevor Zacharias für den Treffer sorgte und Kirkeløkke weiter erhöhte. Mit einem Anspiel Lindenchrones auf Forsell Schefvert düpierten die Löwen die Deckung der „Wild Boys" ein weiteres Mal, die in dieser Phase zu zaghaft agierten. Nach einer Viertelstunde hatten die Löwen das Spiel im Griff.
Nach einer Zeitstrafe gegen Gislason beim 11:16 (23.) hielten die Löwen den Vorsprung: Nach einem Ballgewinn spielten die Gäste Zacharias frei, der den nächsten Treffer erzielte. Dass Knorr beim 12:18 (29.), nach einem Ballverlust, nur am TVB-Kreis warten musste, bis der Ball wieder zu ihm kam, sprach Bände über das Nervenkostüm der „Wild Boys" in der Schlussphase der ersten Spielhälfte. Überdies scheiterten die Schwaben kurz vor der Sirene in ihrem letzten Angriff dreimal in Folge an Birlehm.
Der Nationaltorhüter, der nicht im vorgestern vorgestellten Kader für die Heim-EM steht, knüpfte nach dem Wechsel nahtlos an seine Leistung an. Das galt nicht für seine Vorderleute, die Laube zwei Treffer zum 15:19 (34.) gestatteten. Lönn verkürzte weiter, die „Wild Boys" hatten nun deutlich mehr Zugriff auf das Spiel. Eine Überzahl nutzten sie vollauf. Und bei Gleichzahl unterstrich Pfattheicher mit dem 20:22-Konter (40.) den Siegeswillen der im Tabellenkeller festsitzenden Stuttgarter.
Sebastian Hinze versuchte die mentale Auszeit seiner Schützlinge nach dem 22:22-Ausgleich, dem ein 3:9-Lauf vorausgegangen war, mit einer Ansage zu beenden. Das gelang offenbar nur in Bezug auf den Angriff, denn Zieker brachte Stuttgart erstmals seit dem 4:3 (4.) wieder in Führung und die Zuschauer feuerten den TVB weiterhin frenetisch an. Die Abwehr der Löwen war ein Schatten ihrer selbst, was David Späth ändern sollte. Doch der war bei Pfattheichers 27:25-Konter (48.) machtlos.
Die Rhein-Neckar Löwen blieben auf Tuchfühlung, auch wenn sie gegen Heinevetter zwei Siebenmeter vergaben. Löwen-Kapitän Groetzki egalisierte beim 29:29 (55.). Späth hatte aufgedreht. Der TVB war in den letzten zwei Minuten der hitzigen Schlussphase fast durchweg in Unterzahl, doch Fernandez nutzte einen viel diskutierten Siebenmeter zum 31:30. Nach Pfattheichers 32:31 blieben den Löwen drei Sekunden Zeit. Heinevetter hielt gegen Kirkeløkke den Sieg fest.
TVB Stuttgart: Lönn 8, D. Fernandez 5/3, Laube 5, K. Häfner 4, M. Häfner 3, Pfattheicher 3, Zieker 2, Maric 1, Serrano Villalobos 1
Rhein-Neckar Löwen: Lindenchrone Andersen 6, Kirkelökke 5, Knorr 5, Davidsson 3/2, Forsell Schefvert 3, Kohlbacher 3, Zacharias 3, Groetzki 2, Gislason 1
Zuschauer: 6211
Schiedsrichterinnen: Tanja Kuttler / Maike Merz
Strafminuten: 2 / 4
Felix Buß