29.09.2024, 18:12
Erster Saisonsieg der Mittelhessen
Der TVB Stuttgart hatte den besseren Start, doch eine HSG-Auszeit, die rote Karte gegen Häfner und ein 2:8-Lauf wendeten das Spiel vor dem 12:13-Halbzeitstand. In dem engen Spiel zeigte sich Wetzlar am Ende kühler. Der erste Saisonsieg befördert die HSG in der Tabelle vor den TVB, der - mit der schlechtesten Tordifferenz - nun Viertletzter ist.
Sowohl der TVB Stuttgart, bei dem Patrick Zieker wie zuletzt die Spielsteuerung übernahm, als auch die HSG Wetzlar hatten Mühe, ins Spiel zu finden. Die Mittelhessen setzten erst nach über sieben Minuten durch Dominik Mappes ihren ersten Treffer. Beim Stand von 2:1 war da noch alles in Ordnung. In Überzahl, Jona Schoch wurde hinausgestellt, drehte Stuttgart aber anschließend auf.
Getragen von Lenny Rubin und Kai Häfner im Angriff und einer soliden Abwehr setzten sich die Hausherren in der Folge auf 5:1 (12.) ab. Die frühen Wechsel bei der HSG ab der zehnten Spielminute änderten an der Übermacht der Schwaben änderten zunächst wenig. Erst als der Ball nach 14 Minuten auf Linksaußen Lukas Becher kam, gelang der HSG der nächste Torerfolg aus dem Feld.
Die Chancenauswertung war das große Manko, das Gästetrainer Carstens nach dem 7:3 (15.) in der Auszeit ansprach. Die Abwehr tat sich schwer, da der TVB bisher meist gute Entscheidungen traf. Das Bild drehte sich nach der Unterbrechung, was dazu führte, dass Wetzlar, mit einem starken Mappes im Angriff, Tor um Tor verkürzte. Zelenovic besorgte in Überzahl - Zeitstrafe Pribetic - das 8:7 (20.).
Dann folgte die Situation, in der Kai Häfner die rote Karte kassierte. Der Routinier war zuvor im Kreis liegengeblieben, wollte gegen Becher aber noch den Winkel verkürzen, stand auf und hob das Knie derart, dass der Wetzlarer Linksaußen beim Wurf daran hängenblieb und aus dem Gleichgewicht geriet. Die Unparteiischen entschieden nach Video-Review und kurzer Abstimmung.
Wetzlar spielte danach viel ruhiger und übernahm die Führung, woran Till Klimpke mit sechs Paraden beteiligt war. TVB-Trainer Schweikardt forderte im Time-out, an die solide erste Viertelstunde anzuknüpfen, doch es mangelte weiter an guten Wurfsituationen. Mit einem starken Rückzug hielten die "Blauen" das Spiel immerhin offen. Serranos Steal war daher zwei Minuten vor der Sirene für den 11:11-Ausgleich gut.
Nach dem 12:13 wurden die Seiten gewechselt. Seit dem 8:2-Lauf zwischen der 16. und der 24. Spielminute hatte Wetzlar fast durchweg, teils mit zwei Toren, vorne gelegen. Rasmus Meyer Ejlersen knüpfte mit dem 12:14 daran an, Domen Novak sorgte mit dem ersten Treffer vom Kreis für die erste Drei-Tore-Führung. TVB-Geschäftsführer Jürgen Schweikardt zog die Stirn kraus, auch wenn Toskas einen Gegenstoß abfing.
Mit zwei Kreisläufern, Schöttle gesellte sich zu Pribetic, versuchte der TVB Stuttgart das Spiel wieder auf seine Seite zu ziehen. Die weiterhin geringe Zahl technischer Fehler und die - nach dem schwachen Auftritt gegen Gummersbach - aufmerksame Abwehr konnten dafür die Basis bilden, auch weil Wetzlars Ahouansou trotz mehrerer Versuche auf den ersten Torerfolg wartete. Rubins 15:15-Ausgleich für Stuttgart (41.) rief erneut Frank Carstens auf den Plan: Auszeit!
Klimpkes erste Siebenmeter-Parade dieser Saison, sein zehnter erfolgreicher Reflex im Spiel, förderte danach bei Wetzlar den Glauben an den ersten Saisonsieg. Die Mittelhessen hielten die Nervosität angesichts des spannenden Spiels im Zaum, während Fernandez bei Stuttgart statt des Führungswechsels ein Schrittfehler passierte. Die HSG nutzte danach eine Überzahl, um beim 16:19 (48.) eine Drei-Tore-Führung zu etablieren.
Stuttgart hatte jetzt mehrere Fehler produziert. Schweikardt mahnte in einer Auszeit zur Ruhe, doch Cavors 17:21 (51.) gab die Richtung vor. Der TVB zeigte zwar mit Treffern der jungen Toskas und Bacani zum 19:21 nochmals Flagge, doch die Gäste wirkten insgesamt fokussierter. Justin Müllers per Durchbruch und Ole Klimpke mit einem Fernwurf besiegelten den ersten Wetzlarer Sieg beim 21:25 (57.) vorzeitig.
140 Sekunden vor Schluss nahm Michael Schweikardt beim Stand von 22:25 die letzte Stuttgarter Auszeit und ließ wie schon gegen Gummersbach Sieben-gegen-sechs spielen. Fernandez kam frei zum Wurf und traf. Eine offensivere Abwehr sollte den Wetzlarer Angriff stören, Carstens buzzerte und schließlich setzte sich Cavor durch. Da Röthlisberger an Klimpke scheiterte, war ein Zeichen dafür, dass auch der Kapitän zum Auswärtssieg beigetragen hatte.
TVB Stuttgart: Ivankovic, Vujovic (8 Paraden); Rubin (7), Fernandez Jimenez (4/1), Pribetic (3), Toskas (3), Laube (3), Bacani (1), Serrano Villalobos (1), Häfner (1), Schöttle, Reguart Massana, Röthlisberger, Tschentscher, Zieker
HSG Wetzlar: Klimpke (10 Paraden), Suljakovic; Mappes (6), Novak (5/1), Becher (4/2), Cavor (4), Ejlersen (2), Klimpke (1), Krakovszki (1), Vranjes (1), Müller (1), Zelenovic (1), Vranjes, Ahouansou, Schoch, Löwen, Zacharias
Zuschauer: 4142
Schiedsrichter: Kauth / Kolb
Strafminuten: 12/8
Siebenmeter: 1/2 ; 3/5
Disqualifikation: K. Häfner (20., grobes Foul)
Felix Buß