11.02.2024, 19:40
Schwaben holen Big Points gegen den Abstieg
Der TVB Stuttgart stand am Sonntag unter Erfolgsdruck. Der zeitgleich gegen Kiel spielende Bergische HC und der ThSV Eisenach, auf dem ersten Abstiegsplatz, drängelten von hinten. Vor 4.816 Zuschauern schafften die Schwaben in dieser Konstellation den Coup gegen die HSG Wetzlar, den "Angstgegner" der vergangenen Jahre - und sie erobern vorerst Rang zwölf.
Die Stuttgarter schienen die Bedeutung des Spiels im Gepäck zu haben, denn sie verloren in der ersten Spielsituation den Ball und scheiterten danach zweimal an Till Klimpke. Max Häfner konnte dann den Siebenmeter erkämpfen konnte, den Daniel Fernandez zum 1:2 nutzte, und Bruder Kai besorgte den Ausgleich. Die HSG Wetzlar hatte Großchancen auf eine solide Start-Führung vergeben.
Dass der TVB Stuttgart ins Spiel kam, war Torhüter Miljan Vujovic zu verdanken, der an seine Leistung gegen Göppingen anzuknüpfen schien, nachdem die Deckung kompakter arbeitete. Klimpke lag im Torhüter-Duell weiterhin vorne, der TVB konnte sich bis zur 20. Spielminute mehrmals absetzen, aber nicht entscheidend. Novak und Mellegard balancierten den Spielstand beim 8:8 wieder aus.
Das Spiel glich bisher einer Ziehharmonika: Stuttgart setzte sich ab, Wetzlar egalisierte. Die geringe Trefferzahl war dabei nicht mehr nur den technischen Fehlern und Fehlwürfen, sondern einer soliden Abwehr beider Teams zuzurechnen, die wenig zuließen. Martin Slaninka, der neue TVB-Kreisläufer, brachte sich bei seinem Kurzeinsatz gut ein und der Slowake setzte beim 11:9 (27.) auch seinen ersten Bundesligatreffer.
Bis zum 12:10-Halbzeitstand gelang es der HSG Wetzlar nicht entscheidend - obschon Frank Carstens teils mit sieben Feldspielern agieren ließ - die TVB-Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Das Spieltempo der Mittelhessen war zu gering. Beide Teams waren nach Hälfte eins unzufrieden mit ihrem Angriff, Max Häfner attestierte dem TVB Stuttgart "viele dumme Fehler".
Lenny Rubin, der in der kommenden Saison in Stuttgart spielt, führte nach dem Seitenwechsel mit einem Doppelschlag den Führungswechsel zugunsten der HSG Wetzlar herbei. Kai Häfner riss das Ruder gleich wieder herum und erhöhte gemeinsam mit Fernandez blitzschnell auf 18:16 (40.). Einmal mehr fielen die Fehler der HSG Wetzlar im gebundenen Spiel unangenehm auf.
Dass der TVB wieder vorne lag, war Miljan Vujovic zu verdanken, doch zwei schlechte Abschlüsse genügten, und Wetzlar war nach den ersten beiden Klimpke-Paraden der zweiten Spielhälfte beim 18:18 (43.) wieder bei der Musik. Das schien die Schwaben zu stören, denn in der nun folgenden stabilen Phase gelang ihnen beim 23:20 (51.) die erste Drei-Tore-Führung seit dem 12:9 (27.).
Die beiden Gegenstöße von Mellegard und Novak zum 25:23 (55.) verbreiteten nochmals Hoffnung bei den Gästen. An der Seitenlinie suchte Carstens vergebens das Gespräch, denn die spanische TVB-Kollaboration von Fernandez und Serrano zum 27:23 machte den Sack zu. Miljan Vujovic (15 Paraden) hinter der soliden Abwehr und Kai Häfner mit sieben Treffern waren Stuttgarts Matchwinner.
TVB Stuttgart: Vujovic (15 Paraden), Heinevetter; K. Häfner 7, D. Fernandez 5/2, M. Häfner 5, Lönn 5, Maric 3, Serrano Villalobos 3, Slaninka 1, Zieker 1, Hanusch, Späth, Röthlisberger, Forstbauer, Pfattheicher
HSG Wetzlar: T. Klimpke (13 Paraden), Suljakovic; Mellegard 5, Novak 5, Cavor 4, Rubin 4, Meyer Ejlersen 3, Wagner 2, Becher 1, Pedersen 1, Weimer, O. Klimpke, Vranjes, Fredriksen, Zelenovic
Zuschauer: 4816
Schiedsrichterinnen: Tanja Kuttler / Maike Merz
Strafminuten: 4 / 4
Felix Buß