28.03.2024, 20:05
Schwächephase in der Schlussphase
Die Niederlagenserie des Bergischen HC geht weiter - der TVB Stuttgart konnte sich trotz eines Fehlstarts zu Beginn und einem Vier-Tore-Rückstand mit 27:26 (11:11) durchsetzen. Es war eine Nervenschlacht, in der die Gäste den Befreiungsschlag im Abstiegskampf verpassten. Die Wild Boys haben nun sieben Zähler Vorsprung auf den BHC.
"Die Spiele, die jetzt kommen, wittern wir als Chance", sagte Coach Jamal Naji, der mit dem Bergischen HC das Stuttgart-Spiel als "Startschuss" setzen wollte und vor allem die zwei Punkte wichtig seien. Silvio Heinevetter betonte für die Gegenseite: "Wir wissen, was auf dem Spiel steht. Die zwei Punkte sind enorm wichtig für beide Mannschaften."
Der Start in die Partie verlief optimal für die Bergischen Löwen: Christopher Rudeck war zweimal zur Stelle und vorne hämmerten Rückkehrer Djibril M´Bengue und Lukas Stutzke den Ball an Silvio Heinevetter vorbei in die Maschen.
Als Noah Beyer zum 1:5 (7.) den Ball von Linksaußen in die Maschen beförderte, musste Michael Schweikardt die erste Auszeit nehmen. Seine Mannschaft hatte noch kein Feldtor erzielt, lediglich Fernandez hatte vom Strich den Ball an Rudeck vorbeigebracht.
Marino Maric sollte nun unter Bedrängnis vom Kreis den Bann brechen und auch die Defensive immer durch Patrick Zieker erfolgreich die Bewegung des BHC-Rückraum ins Stocken bringen. Mit der ersten Parade von Silvio Heinevetter nach rund einer Viertelstunde kam auch ein kleiner Impuls bei den Schwaben.
Jamal Naji nahm beim 5:6 (17.) die Auszeit, aber es war dann nicht der nächste Angriff sondern die sechste Parade von Rudeck, die den möglichen Ausgleich der Hausherren verhinderte. Der BHC machte das Tempo schnell, brachte den Ball zu Ladefoged, der dann wieder auf zwei Tore Vorsprung stellte.
Michael Schweikardt schickte für die letzten sechs Minuten des unruhigen ersten Durchgangs Miljan Vujovic zwischen die Pfosten, der Slowene nahm seinem Landsmann Grega Krecic gleich einen Wurf weg. Es wurde auf beiden Seiten hart gekämpft, die BHC-Deckung hatte sich auf die Anspiele auf Maric eingestellt, das aber öffnete die Räume für Adam Lönn, der zum 9:10 und 11:11-Halbzeitstand netzte.
Die Partie war beim Seitenwechsel wieder offen, Stuttgart hatte sich nach dem Fehlstart zurück in die Begegnung gearbeitet. Doch auch in Durchgang zwei sollten die Gäste zunächst vorlegen: Einen Blitzstart wie zum Beginn ließen die Schwaben diesmal aber nicht zu, schafften immer wieder den Ausgleich.
Beiden Teams war die Bedeutung der Partie anzumerken, jedes Erfolgserlebnis wurde entsprechend emotional gefeiert und sollte als Zeichen für das Momentum fungieren. Das galt umso mehr für den den vierten Treffer von Adam Lönn - beim 14:13 (36.) stand die erste Führung der Hausherren auf der Anzeigetafel.
Es war Abstiegskampf pur, beide Teams gingen vorne wie hinten an die körperlichen Grenzen. Stuttgart konnte dabei mit der zwischenzeitlichen 5:1-Abwehr mit Daniel Fernandez auf der Spitze das laufintensive Positionsspiel der Bergischen ins Stocken bringen. Als der BHC dann auch noch durch eine Zeitstrafe gegen den starken Stutzke - nach einem Gesichtstreffer gegen Egon Hanusz - gehandicaped war, sorgte Kai Häfner in Überzahl für das 18:16 (42.).
BHC-Coach Jamal Naji versuchte dem Spiel mit der Einwechselung von Peter Johannesson eine Wende zu geben und der Schwede zeichnete sich gleich gegen Marino Maric aus. Und der zurückgekehrte Lukas Stutzke stellte mit dem 18:18 eine Viertelstunde vor dem Ende wieder alles auf Anfang.
Kai Häfner verletzte sich nach dem erneuten Führungstreffer am Fuß, humpelte vom Parkett und musste behandelt werden. Eine Schrecksekunde für die heimischen Fans. Doch nach kurzer Zeit kehrte der Linkshänder wieder auf das Parkett zurück und bereitete das 20:19 von Jorge Serrano vor.
Es ging während der zweiten Zeitstrafe von Stutzke Schlag auf Schlag: Vujovic parierte gegen Ladefoged, Zieker holte den Siebenmeter raus, den Fernandez zur erneuten Zwei-Tore-Führung nutzte. Beide Teams waren nahezu auf Augenhöhe, es waren Kleinigkeiten, die das Spiel entscheiden konnten.
In der Crunch-Time waren es vor allem Stutzke und Morante, die Verantwortung übernahmen. Noah Beyer ließ allerdings die Chance auf den Ausgleich liegen - Heinevetter lenkte den Siebenmeter des Linksaußen an den Pfosten. Fynn Nicolaus konnte so auf 24:22 erhöhen.
Die Porsche-Arena bebte, als Vujovic dann gegen Morante zur Stelle war und nach einer Auszeit Lönn den Ball aus dem Rückraum ins Eck schweißte. Die Partie entglitt den Gästen jetzt, die nächste Vujovic-Parade und ein Treffer von Serrano zum 26:22 (57.) erzwangen die letzte Auszeit des BHC.
Die Gäste versuchten es in der Folge mit einer offensive Abwehrformation, kämpften um eine Wende. Und die schien möglich: Bis auf ein Tor kamen die Löwen noch einmal heran. Aber am Ende sollte Jorge Serrano mit dem 27:25 vom Kreis die Partie entscheiden. M´Bengues Anschlusstreffer kam zu spät-
Im April kommt nun ein entscheidender Monat auf den Bergischen HC zu, der weiterhin drei Punkte hinter dem ThSV Eisenach und somit dem rettenden Ufer liegt. Weiter geht es am 07. April vor heimischer Kulisse gegen den ThSV Eisenach. Im Anschluss spielt man auswärts bei den Rhein-Neckar Löwen (12.04.) und Balingen-Weilstetten (19.04.), ehe dann der HC Erlangen am 28.04. nach Wuppertal kommt.
TVB Stuttgart: Heinevetter (3/1 Paraden), Vujovic (10 Paraden); Häfner 7, Serrano 5, Lönn 5, Maric 4, Fernandez 3/3, Nicolaus 2, Zieker 1, Hanusz, Ivankovic, Röthlisberger, Forstbauer, Pfattheicher, Slaninka
Bergischer HC: Rudeck (10/1 Paraden), Johannesson (1 Parade); Beyer 8/4, Ladefoged 6, Stutzke 4, M´Bengue 2, Fraatz 2, Babak 2, Andersen 1, Morante 1, Persson, Doniecki, Nothdurft, Krecic, Gunnarsson, Arnesson
Schiedsrichter: Brodbeck / Reich
Zuschauer: 5734
Siebenmeter: 3/4 ; 4/5
Strafminuten: 4/8
Christian Stein