03.03.2024, 08:25
"Schauen zu, wie Darmoul durch unsere Abwehr läuft"
TUSEM Essen unterlag am Freitagabend deutlich gegen das abstiegsbedrohte GWD Minden. Über die vollen 60 Minuten zog der eigentliche Favorit den Kürzeren. Nach der Partie fand Trainer Michael Hegemann deutliche Worte.
Die Gäste von GWD Minden stellten von Beginn an eine gute Abwehr auf die Platte und hatten mit Malte Semisch eine stabile Stütze im Tor. Der Schlussmann parierte insgesamt 15 Abschlüsse von TUSEM Essen und sollte damit die Schützen zur Weißglut treiben.
Doch zunächst lief es für die Gastgeber noch ganz ordentlich und sie hatten immer eine Antwort auf die erfolgreichen Angriffe der Mindener parat. Als GWD-Spieler Luka Sebetic schon nach sieben Minuten wegen eines überharten Einsteigens die rote Karte gesehen hatte, schien sich die Ausgangslage für die Hausherren noch etwas zu verbessern. Allerdings spürten die Zuschauer in der Halle davon nicht viel.
Der TUSEM tat sich im Angriff sehr schwer, lediglich über Alexander Schoss wurde es immer wieder gefährlich. Oft war dieser nur mit Fouls zu stoppen. Doch die daraus folgenden Überzahlsituationen spielten die Essener nicht gut genug aus. Hinzu kam eine große Ungenauigkeit im Abschluss und eben Malte Semisch, der mit einigen Paraden zur Stelle war.
Minden war dagegen sehr mutig und ließ sich von einer etwaigen Verunsicherung als Tabellenvorletzter nichts anmerken - Amine Darmoul schon gar nicht. Der Rückraumspieler wirbelte die Essener Abwehr einige Male durcheinander und kam zu frei zum Abschluss. Generell bot der TUSEM seinen Gegnern zu viele freie Räume an, oft auch zentral am Kreis. So hatten es die Gäste nicht schwer sich schon bis zur Pause auf sechs Treffer abzusetzen (11:17).
Auf eine Reaktion auf das bisher schwache Spiel warteten die Essener Fans vergeblich, denn die Probleme aus der ersten Hälfte blieben bestehen. In der Defensive klafften zu große Lücken und im Angriff machte der TUSEM zu einfache Fehler. Minden hatte teilweise leichtes Spiel und war unter anderem durch Mats Korte und Winterneuzugang Szymon Dzialakiewicz erfolgreich. Beide trafen je sieben Mal und sorgten damit früh für eine Vorentscheidung. Spätestens nach dem Treffer durch Korte zum 16:24 (48.) war klar, dass das Team von der Margarethenhöhe ein Wunder bräuchte.
Dies blieb jedoch aus, stattdessen konnten die Hausherren nur noch Schadensbegrenzung betreiben und den Rückstand verkürzen. Mehr war an diesem Abend offenbar nicht drin, dafür war die Leistung des TUSEM gegen diszipliniert und mutig aufspielende Mindener zu schwach. Die 25:31-Niederlage ging also in Ordnung.
"Wir lassen Minden voll ins Spiel kommen und schauen zu, wie Darmoul durch unsere Abwehr läuft. Wir haben definitiv schon besser verteidigt und sind überhaupt nicht auf das Level von Minden gekommen. Wir sind jetzt gewarnt und müssen Gas geben, denn nächste Woche steht ein sehr schwieriges Spiel in Aue an", sagte Max Neuhaus nach der Niederlage im Interview bei Dyn.
Michael Hegemann war ebenfalls alles andere als zufrieden: "Wir sind maximal enttäuscht über das, was wir geleistet haben. Das entsprach überhaupt nicht unserem Anspruch. Wir haben nicht annähernd die Energie ins Spiel bringen können, die wir beim Sieg in Nettelstedt hatten. So ehrlich müssen wir sein, dass wir weder in der Abwehr noch im Angriff unser Leistungsniveau erreicht haben. Ich hoffe, dass es dieses eine Spiel in der Saison war, in dem gar nichts klappt. Wir werden das jetzt ordentlich aufarbeiten und uns kräftig schütteln müssen, um gegen Aue das wahre TUSEM-Gesicht zu zeigen - also um mit Leidenschaft, Feuer und maximaler Energie in das Spiel zu gehen." Für GWD war es hingegen der erhoffte Befreiungsschlag.
» Zum Artikel: GWD Minden gelingt Befreiungsschlag vor dem "Vier-Punkte-Spiel"
TUSEM Essen: Fuchs (4 Paraden), Diedrich (4 Paraden); Neuhaus 6, Schoss 4, Homscheid 3/2, Klingler 3, Asmussen 2, Mast 2/1, Werschkull 2, Ellwanger 1, Wilhelm 1, Kostuj 1, Wolfram, Szczesny, Seidel, Rose
GWD Minden: Semisch (15 Paraden, davon 3 Siebenmeter), Grabitz; Dzialakiewicz 7, Korte 7/2, Asensio Cambra 5, Darmoul 4, Valdimarsson 3, Radovic 1, Staar 1, Schulz 1, Sebetic 1, Schliedermann 1, Kranzmann, Johannsson, Diekmann, Stoyke
Zuschauer: 1873 (Sporthalle Am Hallo)
Schiedsrichter: Maximilian Engeln / Felix Schmitz
Strafminuten: 6 - 10
Disqualifikation: - / Sebetic (7.)
PM TUSEM, red