10.03.2024, 11:09
Thriller im Abstiegskampf
Richtungsweisend oder Schicksalsspiel - die Bedeutung des Duells zwischen Aufsteiger TuS Vinnhorst und Erstliga-Absteiger GWD Minden wurde im Vorfeld von allen Seiten betont. Im direkten Duell bot sich dem Team aus dem Norden von Hannover die Chance, wieder am Traditionsklub vorbei ans rettende Ufer zu ziehen - am Ende ließ ein Remis die Sortierung unverändert.
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr war Bundesliga-Absteiger GWD Minden auch in der 2. Liga auf einen Abstiegsplatz gerutscht, konnte diesen am vergangenen Wochenende mit einem Sieg gegen TuSEM Essen aber wieder an den TuS Vinnhorst weiterreichen. Der Aufsteiger wollte das direkte Duell in heimischer Halle nutzen, um die Reihenfolge wieder zu drehen - für GWD Minden bot sich die Chance, etwas Abstand zwischen sich und die Abstiegszone zu bringen. Entsprechend angespannt war die Stimmung.
Beide Teams scharrten mit den Hufen und warteten mehrere Minuten in der Halle auf den Start, der pünktlich um 18 Uhr erfolgte. Vor mit 1.150 Zuschauern ausverkaufter Halle hatte die Begegnung von der ersten Minute an Betriebstemperatur - vom Anwurf weg wurde um jeden Ball hart gekämpft, kein Millimeter verschenkt. Sven Eberlein setzte für Vinnhorst den ersten Treffer, GWD Minden antwortete allerdings umgehend durch Max Staar und hielt auch in der Folge zunächst Schritt.
Nach einem Doppelschlag von Mohamed Darmoul wechselte die Führung dann aber und Carles Asensio Cambra legte in Überzahl sogar noch den ersten Zwei-Tore-Abstand nach. Vinnhorst zeigte sich vom 4:6 aber wenig beeindruckt, Fran Mileta, Sven Eberlein und Jonas Gertges drehten das Spiel zum 7:6 und über 9:7 konnte sich der Aufsteiger beim 11:8 sogar auf drei Tore absetzen. Die Halle stand und feierte, dass Vinnhorst beim 14:11 die Führung auch mit in die Kabinen nehmen konnte - auch dank einer finalen spektakulären Parade von Stefan Hanemann.
Auch nach Wiederbeginn versuchten beide Teams aus der intensiven Arbeit in der Deckung Kapital in Form von Gegenstoßtreffern zu schlagen. Bei Vinnhorst war dabei Stefan Hanemann weiter ein guter Rückhalt, bei Minden hielt Malte Semisch sein Team im Spiel und hatte seinen Anteil daran, dass nach einer Mindener Dreier-Serie beim 15:15 wieder ein Gleichstand auf der Anzeigetafel stand. Vinnhorsts Trainer Davor Dominikovic nahm seine Auszeit, in gut zehn Minuten war den Gastgebern nur ein Tor gelungen.
Minden schien das Momentum aber weiter auf seiner Seite zu haben, ging in Führung. Doch Vinnhorst hatte sich nach der Auszeit stabilisiert, legte beim 18:17 durch den insgesamt sechsfach erfolgreichen Sven Eberlin wieder vor und hatte sich beim 22:19 sogar wieder etwas Luft verschafft. Die Chance auf vier Tore zu erhöhen wurde aber vergeben, stattdessen kamen die Gäste wieder auf - und beim 23:23 durch Mohamed Darmoul zum Ausgleich.
Die letzten vier Minuten liefen zu diesem Zeitpunkt bereits, die sogenannte Crunch-Time lief in diesem packenden Schlagabtausch längst. Melf Hagen legte für Vinnhorst vor, doch Mohamed Darmoul glich aus und Malte Semisch warf GWD nach einer Parade mit einem Wurf auf das verwaiste Tor der Hausherren sogar in Führung. Davor Dominikovic nahm siebzig Sekunden vor dem Ende die Auszeit, besprach mit seinem Team den nächsten Angriff - der einen Siebenmeter brachte, den Jonas Gertges zum 25:25 verwandelte. Minden vergab die Chance auf die erneute Führung, für Vinnhorst reichten die verbleibenden Sekunden aber nicht mehr für den Siegtreffer und so blieb es beim Remis.
"Ich bin mit dem einen Punkt heute nicht zufrieden", erklärte Coach Aaron Ziercke auf der GWD-Homepage und führte aus: "Das war Abnutzungskampf pur und beide Mannschaften haben sich nichts geschenkt. Wir hatten zwischenzeitlich Phasen, in denen wir etwas hektisch geworden sind und so Vinnhorst an uns vorbeiziehen konnte. Das Einzige, was mich freut ist, dass wir uns nicht aufgegeben und weitergekämpft haben. Jetzt muss ich das Spiel erstmal sacken lassen und dann finde ich bestimmte auch einige positiven Dinge."
GWD Minden: Malte Semisch (12 Paraden), Lucas Grabitz; Amine Darmoul (8), Florian Kranzmann (4/3), Max Staar (4), Carles Asensio (3), Sveinn Johannsson (1), Luka Sebetic (1), Mats Korte (1), Bjarni Valdimarsson (1), Szymon Dzialakiewicz (1)
TuS Vinnhorst: Stefan Hanemann (13/2 Paraden), Thomas Kristoffersen; Jonas Gertges (6/5), Sven Eberlein (6), Matthias Hild (6), Melf Hagen (3), Milan Mazic (2/1), Marko Buntic (1), Fran Mileta (1)
Zuschauer: 1.150
Schiedsrichter: Julian Fedtke / Niels Wienrich
Strafminuten: 8 / 0
cie