10.02.2025, 18:02
Gallier haben sich "ziemlich schwergetan"
Mit einem 30:28-(15:15)-Auswärtserfolg beim TuS N-Lübbecke hat der HBW Balingen-Weilstetten am frühen Sonntagabend einen perfekten Start ins neue Jahr und in die Rückrunde der 2. Handball-Bundesliga geschafft. In einer starken zweiten Halbzeit konnten die Gallier einen zwischenzeitlichen Drei-Tore-Rückstand wieder wettmachen und am Ende einen verdienten Auswärtssieg feiern.
Nach der Neuverpflichtung des kroatischen Nationalspielers Tomislav Severec wenige Tage vor dem Rückrundenauftakt gegen die Gallier haben die Nettelstetter am Wochenende nochmals nachgelegt. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion verpflichteten sie Torhüter Nikolas Katsigiannis nach, der am Freitagabend noch beim ASV Hamm-Westfalen zwischen den Pfosten stand. "Katze" kam gegen die Gallier allerdings erst in der Schlussphase ins Spiel und konnte die Niederlage der Ostwestfalen nicht mehr verhindern.
Die Partie begann mit viel Nervosität und Ballverlusten auf beiden Seiten. "Ich bin froh, dass wir die zwei Punkte im Auftaktspiel geholt haben," sagte HBW-Coach Matthias "Matti" Flohr nach dem Schlusspfiff und atmete erst einmal tief durch. Dass nicht alles geklappt habe, sei von vornherein klar gewesen, meinte Flohr. Es sei das erwartete umkämpfte Spiel gewesen, in dem seine Mannschaft am Ende Nervenstärke bewiesen habe.
Ähnlich sah es auch Axel Kromer, der zum ersten Mal in seiner Funktion als HBW-Geschäftsführer bei einem Auswärtsspiel der Gallier dabei war: "In der ersten Hälfte haben wir uns ziemlich schwergetan. Wir haben lange Angriffe gespielt und mit ein paar schlechteren Abschlüssen den gegnerischen Torhüter stark gemacht."
Den holprigen Auftakt der Gallier konnten die Hausherren allerdings kaum zu ihren Gunsten nutzen, denn auch ihnen unterliefen immer wieder technische Fehler im Angriff. Es war, wie Jerome Müller nach dem Schlusspfiff am DYN-Mikrofon bilanzierte, kein Handball-Leckerbissen, den die Zuschauer zu sehen bekamen, sondern ein Kampf um jeden Zentimeter, bei dem sich beide Mannschaften nichts schenkten. Nach wechselnder Führung war es nicht verwunderlich, dass es mit einem 15:15-Gleichstand in die Halbzeitpause ging.
Zu Beginn der zweiten dreißig Minuten erwischten die Hausherren den deutlich besseren Start. Nach dem 16:16 in der 32. Minute konnten sie sich nach zwei Balinger Fehlwürfen bis auf 19:16 (35. Min.) absetzen. Die Gallier um den einmal mehr klug Regie führenden Elias Huber ließen sich davon jedoch nicht nervös machen.
Mit der von Matti Flohr erwähnten Nervenstärke hielten seine Jungs dagegen und konnten die Partie wieder ausgeglichen gestalten. Nach dem 19:19-Ausgleich sah es lange Zeit nach einem typischen Remis-Spiel aus. Die Führung wechselte mehrmals hin und her, und keine der beiden Mannschaften konnte sich einen entscheidenden Vorteil verschaffen.
In der Schlussviertelstunde fanden die Gallier jedoch die besseren Lösungen. "Die Jungs haben gute Ideen gefunden und die erspielten Torchancen dann auch verwertet," sah Geschäftsführer Kromer auch eine deutliche Steigerung im Torhüterbereich. Mateusz Kornecki, der im ersten Durchgang nur vier Paraden auf seinem Konto hatte, kam am Ende auf insgesamt 14 Paraden.
Der junge Magnus Bierfreund, der bei zwei Strafwürfen eingewechselt wurde, konnte diese jeweils entschärfen. Mit diesem Rückhalt zwischen den Pfosten erarbeiteten sich die Jungs von Chef-Coach Matti Flohr in der 55. Minute einen Vier-Tore-Vorsprung (24:28). Obwohl die Hausherren mit verschiedenen Abwehrvarianten nochmals alles versuchten, ließen sich die Gallier von der Siegerstraße nicht mehr abbringen.
"Es war ein Spiel auf Augenhöhe, beide Teams schnell auf Betriebstemperatur. Unser Gegner zeigte Dynamik in der Tiefe, positive Emotionen. Im zweiten Durchgang sind wir bei der Torwart-Leistung stärker als der TuS. Wir liegen vorn und verwalten dann bis zum Schluss clever das Ergebnis", freute sich HBW-Coach Matti Flohr.
"Wir haben dieses Spiel verdient verloren. Allerdings haben wir super gekämpft und die Abwehr hat toll geackert. In der zweiten Halbzeit bekommen wir Probleme, lassen zu viele Chancen aus, verwerfen zudem auch zwei Siebenmeter. Beide Teams haben ein gutes Spiel gezeigt", bilanzierte Lübbeckes Coach Piotr Przybecki.
TuS N-Lübbecke: Nikolas Katsigiannis (2 Paraden), Leon Grabenstein (8/1 Paraden); Lutz Heiny 6, Manuel Hörr, Dominik Ebner 3, Benas Petreikis 4, Alexander Schulze 1, Yannick Dräger 4, Tin Kontrec, Falk Kolodziej 6/3, Tom Skroblien, Tim Kloor 1, Lukas Süsser 3, Tim Roman Wieling
HBW Balingen-Weilstetten: Mateusz Kornecki (14 Paraden), Benedek Nagy, Magnus Bierfreund (2/2 Paraden); Daniel Blomgren 3, Tim Ruggiero-Matthes 5, Csaba Leimeter 1, Elias Huber 3, Daniel Ingason, Max Santos 1, Tim Grüner, Robert Timmermeister 2, Jerome Müller 6, Elias Fügel 1, Tobias Heinzelmann 4, Sascha Pfattheicher 4/1
Zuschauer: 1.330 (Merkur Arena, Lübbecke)
Schiedsrichter: Linker / Schmidt
Siebenmeter: 3/5 ; 1/2
Strafmimuten: 6/12
chs, hbw