09.02.2025, 18:02
Krimi in Hannover
Nach einer wechselhaften Anfangsphase schienen die Recken der TSV Hannover-Burgdorf zum Beginn der zweiten Halbzeit das Spiel unter Kontrolle bringen zu können. Nach einer Sechs-Tore-Führung und Rot gegen Marius Steinhauser kamen die Gäste wieder zum Ausgleich, doch die Hausherren behielten die Nerven und siegten 24:23.
Beim Duell gegen den Ex-Klub zeigten sich sowohl Domenico Ebner wie auch Joel Birlehm bestens vertraut mit den Vorlieben der einstigen Mitspieler. So sollte der Auftakttreffer von Luca Witzke zunächst das einzige Erfolgserlebnis sein, ehe Marius Steinhauser mit einem Gegenstoß und Anspiel von Justus Fischer dann die Recken beim 1:1 (6.) auf die Anzeigentafel brachte und Marian Michalczik wenig später die Führung nachlegte.
Beide Mannschaften sollten sich schnell an die ungewöhnlichen Deckungsformationen der Gegner gewöhnen. Während die Recken immer mal wieder offensiver auf den Halbpositionen heraustraten, setzten die Gäste auf die 5:1-Formation mit Vizeweltmeister Marko Mamic auf der Spitze. Die Gäste konnten einen frühen Zwei-Tore-Rückstand zum 4:5 (14.), auch weil man nach zwei vergebenen Siebenmetern von Lukas Binder mit Andri Mar Runarsson nun einen Strafwurfschützen gefunden hatte.
Hannover hatte sich in dieser Phase unnötig selbst geschwächt, weil Renars Uscins nach Verlust des Ballbesitzes das Leder nicht rechtzeitig freigegeben hatte. Aber die Hausherren fingen sich, konnten selbst wieder die Vorlage übernehmen und sogar mit dem sechsten Tor von Steinhauser zum 9:7 (22.) stellen.
Recken-Trainer Christian Prokop nahm nach Luka Rogans Anschlusstreffer seiner Auszeit und haderte mit der Angriffsleistung: "Das ärgerliche ist, dass wir nicht vier Tore plus sind", so der ehemalige Bundestrainer mit Blick auf die guten Leistungen im Tor und in der Deckung. Immerhin konnten sich seine Schützlinge noch einmal auf drei Tore lösen und nahmen ein 12:9 in die Pause.
Die Gastgeber kamen besser aus der Kabine, konnten gleich zwei Leipziger Fehler bestrafen und zum 16:10 (35.) stellen. Aber Leipzig sollte zurückschlagen, Christian Prokop musste angesichts mehrerer Fehler beim 16:13 (39.) eine Auszeit nehmen. "Das ist zu locker, was wir jetzt spielen", so der 46-Jährige und beklagte die Leipziger Tempotore über die linke Seite.
Trotz der zweiten Zeitstrafe gegen Marius Steinhauser konnten die Recken nun die Vier-Tore-Führung etablieren und das Spiel kontrollieren. Leipzig versuchte es in der Schlussviertelstunde auch mit dem siebten Feldspieler und zwei Kreisläufern, um Hannovers Deckung effektiver zu knacken.
Zehn Minuten vor dem Ende war der Arbeitstag für Marius Steinhauser dann beendet, der Recken-Kapitän hatte sich beschwert, nachdem Staffan Peter einen Siebenmeter gegen Jonathan Edvardsson herausgeholt hatte. Hannover, wo Max Gerbl vor der Rückrunde seinen Abschied genommen hatte, musste somit auf Daniel Weber auf Rechtsaußen setzen, der unter anderem zum 22:20 (54.) netzen sollte.
Danach ließen die Hausherren aber mehrere Chancen liegen, mit dem 22:22 (57.) von Lukas Binder war wieder alles offen. Und es wurde hart gefightet, die Recken suchten vor allem nun Justus Fischer am Kreis und der Nationalspieler hielt sein Team in der Vorlage - erst mit einem Tor und dann dem Siebenmeter, den Renars Uscins zum 24:23 nutzen konnte. Leipzig musste die Schlussminute in Unterzahl agieren, weil Simon Ernst seine dritte Zeitstrafe agierte. Hannover verteidigte gut, Leipzig blieb nur ein Gewaltwurf aus dem Rückraum.
TSV Hannover-Burgdorf: Gade, Birlehm (15/2 Paraden); Steinhauser 7/3, Poulsen 3, Edvardsson 3, Fischer 3, Uscins 2/1, Michalczik 2, Büchner 2, Weber 1, Stutzke 1, Kulesh, Strmljan, Solstad, Feise, Ayar
SC DHfK Leipzig: Ebner (15/1 Paraden), Saeveraas; Runarsson 8/4, Witzke 4, Peter 4, Binder 3, Seitz 2, Ernst 1, Rogan 1, Greilich, Bogojevic, Mamic, Preuss, Schmitt, Hönicke, Voss
Zuschauer: 9.900 (ZAG Arena, Hannover)
Schiedsrichter: Blümel / Loppaschewski
Strafminuten: 10/14
Disqualifikation: Steinhauser (50., 3. Zeitstrafe) / Ernst (59., 3. Zeitstrafe)
chs