05.04.2024, 21:53
Rückschlag im Kampf um Europa für die Recken
Unter der Woche hatte die TSV Hannover-Burgdorf in Sävehof den Einzug in das Viertelfinale der European Handball League verpasst und am Freitag folgte in der Bundesliga ein Rückschlag im Kampf um die Qualifikation für die nächste Europa-Saison. Nach erfolgreicher Aufholjagd mussten sich die Recken in einem Nord-Krimi mit 25:26 gegen den HSV Hamburg geschlagen geben.
Sowohl die TSV Hannover-Burgdorf wie auch der HSV Hamburg starteten mit einer Serie an Fehlwürfen in das Freitagsspiel der Handball Bundesliga, die 7.764 Zuschauer in der ZAG Arena mussten lange auf den ersten Treffer der Partie warten. Unter anderem scheiterte Hamburgs Casper Mortensen mit einem Siebenmeter an TSV-Keeper Dario Quenstedt und auf der Gegenseite verbuchte auch Johannes Bitter die ersten Paraden - zudem landete ein Gegenstoß an der Latte.
So dauerte es 5:33 Minuten bis Martin Hanne für die erste Veränderung auf der Anzeigetafel sorgte. Der Knoten war damit gelöst auf der Gegenseite antwortete Niklas Weller noch in der sechsten Minute mit dem Ausgleich. Es folgte die erste Hamburger Führung durch Zoran Ilic sowie as 2:2 von Ilija Brozovic. Beide Angriffsreihen schienen in die Begegnung gefunden zu haben - doch das täuschte, zumindest auf Seiten der Hausherren.
Hannover sollte erneut gut sechs Minuten ohne Tor bleiben, lief sich immer wieder in der aufmerksamen Deckung der Gäste fest. Diese setzen einen Treffer von Außen durch Thies Bergmann, einen krachenden Schlagwurf von Zoran Ilic, einen Siebenmeter von Frederik Bo Andersen sowie einen erfolgreichen Versuch von Niklas Weller vom Kreis - und zogen so auf 6:2 davon. Christian Prokop versuchte die Probleme in der Offensive erst mit einer Auszeit und dann mit dem siebten Feldspieler zu lösen.
Im Spiel hielt die Gastgeber in dieser Phase aber vor allem die eigene Defensive. Dennoch der dritte Treffer, mit dem Martin Hanne die Durststrecke der Recken beendete, wurde ebenso doppelt beantwortet wie der vierte von Uladzislau Kulesh. Acht Minuten vor dem Seitenwechsel stand ein 4:10 auf der Anzeigetafel und die heimischen Fans dürften zu diesem Zeitpunkt insbesondere die verletzten Justus Fischer und Renars Uscins bei ihrem Team vermisst haben.
Doch über die Deckung arbeite sich Hannover aus der Krise heraus, binnen gut vier Minuten war die Ausbeute in der Offensive verdoppelt und der Fehlstart beinahe repariert: Marian Michalczik, ein Doppelschlag von Marius Steinhauser und ein Gegenstoß nach einem Steal von Vincent Büchner hatten für das 8:10 gesorgt. Der HSV zog zwar wieder auf drei Tore davon, doch die Hausherren waren nun im Spiel und konnten mit etwas Glück direkt vor dem Seitenwechsel durch Adam Nyfjäll sogar noch den Anschlusstreffer zum 11:12 erzielen.
Nach Wiederbeginn gelang Hannover der Ausgleich zum 12:12, doch der HSV antwortete umgehend mit einem Doppelschlag. Die Gäste legten zunächst weiter vor, Hannover konterte allerdings umgehend mit dem Anschluss - auch in Unterzahl wie beim 15:16 durch Jonathan Edvardsson.
Auf der Gegenseite kassierte der HSV eine Zeitstrafe und als Hannover die Gäste beim folgenden Freiwurf mit einem Anspiel an den Kreis überraschten, setzte Ilija Brozovic trotz Bedrängnis den Ausgleich - und der HSV kassierte sechs Sekunden nach der ersten eine zweite Zeitstrafe.
Die fast zweiminütige Überzahl konnten die Gastgeber aber nicht für die erste Führung nutzen, auch weil Brozovic im Gegenstoß den Ball an den Fuß bekam. Der HSV nahm Zeit von der Uhr, lassierte dann aber eine weitere Zeitstrafe: Leif Tissier hatte Marian Michalczik umgerissen. Fünfzehn Sekunden stand der HSV mit nur drei Feldspielern in der Deckung, Marius Steinhauser nutzte den Platz für das 17:16. Hannover schien das Spiel gedreht zu haben, beantworteete den Hamburger Ausgleich durch Marian Michalczik.
Der HSV Hamburg ließ sich durch den Rückstand aber nicht aus dem Konzept bringen, bei numerischer Gleichzahl auf dem Parkett drehten Zoran Ilic und Dani Baijens den Spielstand zum 19:18 für die Gäste. Diese legten weiter vor, die Recken zogen aber nach. Und als beim Stand von 23:23 Dario Quenstedt den zweiten Siebenmeter parierte, bot sich die Chance auf einen erneuten Führungswechsel. Den verhinderte Johannes Bitter, doch auf der Gegenseite war erneut Quenstedt zur Stelle und nach einer Auszeit setzte Branko Vujovic das 24:23.
Die Endphase war angebrochen, Thies Bergemann glich zum 24:24 und zum 25:25 aus und wurde damit zu einem der spielentscheidenden Akteure. Einen weiteren wichtigen Impuls setzte Johannes Bitter, der bei einem Wurf von Kulesh im bedrohten Eck war. Auf der Gegenseite konnte so Dani Baijens mit einer Einzelaktion die Hamburger mit 26:25 in Vorlage bringen. Der Blick der heimischen Fans richtete sich dabei auch auf die Uhr, die letzte Minute lief.
Christian Prokop ging ins Risiko, doch Hannover fand auch mit dem siebten Feldspieler keine Lücke in der HSV-Deckung. Diese leistete Schwerstarbeit, die Recken liefen sich mehrfach fest und so rannen die Sekunden von der Uhr. Der Arm der Schiedsrichter war erhoben und nach dem letzten erlaubten Pass musste Marian Michalczik sich den Wurf nehmen - aus schwieriger Position und unter Bedrängnis verfehlte er sieben Sekunden vor dem Ende aber das Ziel und der HSV jubelte über einen Auswärtserfolg.
Der HSV Hamburg konnte somit seine Siegesserie auch bei der in der Tabelle besser platzierten TSV Hannover-Burgdorf fortsetzen. Der Erfolg im Nord-Krimi war der fünfte Sieg in Folge in der Handball Bundesliga für das Team von Torsten Jansen. Beste Werfer waren Zoran Ilic mit sieben Toren für den HSVH, der mit 24:28 Punkten auf Platz acht kletterte, sowie Branko Vujovic, Martin Hanne und Adam Nyfjäll mit je vier Treffern für die Gastgeber, die in der Tabelle hinter den VfL Gummersbach zurückfielen.
TSV Hannover-Burgdorf: Quenstedt (11/2 Paraden), Andresen; Hanne 4, Nyfjäll 4, B. Vujovic 4, Brozovic 3, Michalczik 3, Steinhauser 3/1, Büchner 1, Edvardsson 1, Gerbl 1, Kulesh 1, Strmljan, Feise, Zink
HSV Hamburg: Bitter (11 Paraden), Vortmann; Ilic 7, Baijens 4, Bergemann 4, Tissier 3, F. B. Andersen 2/2, Mortensen 2, Severec 2, Weller 2, Corak, Hartwig, Risom Christensen, Valiullin
Zuschauer: 7764 (ZAG Arena, Hannover)
Schiedsrichter: Adrian Kinzel / Sebastian Grobe
Strafminuten: 6 / 6
dpa, dsc