25.05.2024, 11:09
Nach Traumstart von Führung gezehrt
Sowohl GWD Minden wie auch Bayer Dormagen mussten lange Zeit um den Klassenerhalt zittern, haben diesen aber mittlerweile sicher. Im Mittelfeld-Duell gelang GWD Minden ein versöhnlicher Abschied - auch dank eines Traumstarts.
In den Retro-Trikots, die an das anstehende 100-jährige Handball-Jubiläum bei GWD Minden erinnern sollten, fühlten sich die Hausherren sichtbar wohl: Während Dormagen in der Anfangsphase keinen Fuß auf den Boden bekam, startete Carles Asensio Cambra vor 1.803 Zuschauern eine Serie, die er mit dem 8:0 gut zehn Minuten später mit seinem zweiten Treffer endgültig zum Traumstart abschloss.
Über elf Minuten waren vergangen, als Jan Schmidt die Gäste nach einer frühen ersten Auszeit erlöste, doch es folgte ein Doppelschlag von Danilo Radoncic zum 10:1 - Dormagen drohte nach gut einer Viertelstunde ein Debakel. Dabei hatte TSV-Coach Matthias Flohr es neben der Auszeit auch schon mit diversen personellen Wechseln versucht.
“Wenn man mit 0:8 startet, wird es naturgemäß schwer, noch etwas Zählbares zu holen. Wir haben den Start völlig verschlafen, hatten keine Dynamik nach vorne und keine Aggressivität hinten, das hatte zunächst nicht mal Drittliga-Niveau", ärgerte sich Flohr über den Fehlstart seiner Wiesel.
In der Folge lieferten sich beide Teams einen temporeichen Schlagabtausch, in dem sich die Gäste stabilisierten und sich auch bei GWD vermehrt Fehler einschlichen. Die Gastgeber, bei denen der Rückraum um Fynn Hermeling, Danilo Radovic und Benedikt Kühn mit viel Bewegung immer wieder für Lücken sorgte, hatten das Heft aber weiter fest in der Hand. Mit einem 19:12 ging es in die Kabinen.
Nach Wiederbeginn versuchte Dormagen mit einer offensiven 3:2:1-Deckung den Mindener Rückraum auszubremsen und dies sollte gelingen. Die Hausherren gerieten unter Druck, nahmen sich unvorbereitete Abschlüsse. Nach fünf Minuten nahm Aaron Ziercke die Auszeit, sein Team stabilisierte sich in der Folge und fand Lösungen über die Außen und den Kreis - der Vorsprung wuchs wieder an und beim 28:20 schien zwölf Minuten vor dem Ende die Vorentscheidung gefallen.
Doch Dormagen hielt weiter dagegen und fünf Minuten vor dem Ende sah sich Ziercke zur erneuten Auszeit gezwungen - beim 29:25 war der Vorsprung auf die Hälfte geschrumpft. Zwei Paraden von Yahav Shamir waren in der Folge ein wichtiger Schlüssel für GWD, das nach einem Foul im Gegenstoß Max Staar mit einer Roten Karte verlor. Auf beiden Seiten wurden zahlreiche Chancen vergeben, es wurde hektisch - und Dormagen kam noch einmal auf zwei Tore heran. Allerdings zu spät, die letzten Sekunden liefen bereits und auf der Gegenseite sorgte Carles Asensio Cambra für den 32:29-Endstand.
"Wenn wir die großen Chancen zum Ende hin nutzen, können wir sogar noch einen unverhofften Punkt mitnehmen. Aber am Ende ist der Mindener Sieg verdient, aber wir haben Mentalität und Moral bewiesen, das muss man dann loben", meinte Dormagens Trainer Matthias Flohr abschließend.
"Ich bin sehr zufrieden mit unserem Start. Die Jungs haben das überragend gemacht und super verteidigt. Dann sind wir etwas schlechter in die zweite Halbzeit gestartet und haben so Dormagen etwas zurückkommen lassen. Dennoch geht ein riesiges Kompliment an die Jungs, die bis zum Schluss die zwei Punkte verteidigt haben", sagte GWD-Coach Aaron Ziercke nach der unterhaltsamen Partie.
GWD Minden: Semisch (8 Paraden), Shamir (3 P); Kranzmann (1/1), Korte (5), Johannsson (2), Schliedermann, Radovic (8), Teuteberg, Stoyke, Staar, Asensio (6), Kühn (3), Diekmann (2), Hermeling (5); Trainer: Aaron Ziercke.
TSV Bayer Dormagen: Oberosler (5 Paraden), Simonsen (2 P); Reuland (1), Kaysen, Senden (3), Boehnert (1), I. Hüter, Reimer (5/3), Böckenholt (2), Schroven (1), Strosack (2), P. Hüter, Träger (2), Schmidt (7), Steinhaus (3), Sondermann (2); Trainer: Matthias Flohr.
Zuschauer: 1.803 (Merkur Arena, Lübbecke)
Schiedsrichter: Leonard Bona / Malte Frank
Strafminuten: 10 / 6
cie