vor 6 Stunden
Minden springt auf Platz 3
Im Topspiel der 2. Handball-Bundesliga konnte GWD Minden sich am Ende mit 33:31 gegen den HC Elbflorenz Dresden durchsetzen und auf Rang 3 im Unterhaus vorrücken.
"Sowas wie heute habe auch ich nicht oft erlebt. Ich bin gerade etwas emotional angepackt, weil die Vorzeichen vor diesem Spiel echt nicht gut waren. Dann musste Max (Staar) auch noch zur Halbzeit raus, also wir sind echt auf der letzten Rille gelaufen", erklärte Mindens Coach Aaron Ziercke im Nachgang.
Minden setzte von Beginn an auf eine 3:2:1-Deckung, die Dresdner auf ihre eingespielte 6:0-Abwehrvariante. Die Dresdner versuchten ihrerseits, die offensive Deckung der Grün-Weißen zu umgehen, indem sie auf ihr Tempospiel setzten. Die Hausherren hatten dabei anfänglich Probleme und lagen schnell mit 1:5 zurück. Insgesamt wirkten die Gäste aus Sachsen etwas wacher. Beim 3:8 nach zehn Minuten nahm GWD-Trainer Aaron Ziercke eine Auszeit.
Nach dem Timeout gestaltete sich das Spiel ausgeglichener. Auffälligster Akteur beim HC Elbflorenz Dresden war Rechtsaußen Lukas Wucherpfennig und auf Seiten der Gastgeber überraschend der Rückraumlinke Matthew Wollin, der sonst in der zweiten Vertretung der Mindener aktiv ist. Er war in der Anfangsviertelstunde fast der Alleinunterhalter bei seinem Team.
Auch als Wollin einmal auf der Bank Luft holen musste, blieb eine Sache jedoch gleich: GWD griff immer wieder die rechte Abwehrseite der Sachsen an und hatte damit Erfolg. Nach 23 Minuten erfolgloser offensiver Abwehr stellten die Gastgeber dann auf eine defensive Deckung um. Im letzten Teil der ersten Halbzeit mussten die Dresdner mehrfach eine Unterzahlsituation überstehen.
Innerhalb weniger Minuten bekamen sie drei Zeitstrafen. Teilweise standen sie nur noch zu viert in der Abwehr. Das Heimteam zog daraus aber zu wenig Kapital, und so führte der HC Elbflorenz nach einer starken Halbzeit immer noch mit fünf Treffern (14:19), da Doruk Pehlivan nach abgelaufener Zeit per direktem Freiwurf traf.
"In der ersten Halbzeit waren wir einfach nicht griffig genug aber haben den Rückstand auf fünf Tore halten können", betonte Ziercke und Haber haderte: "Wir haben mit plus sechs geführt, uns die Mentalität entreißen lassen und am Ende dann das Spiel hergegeben."
"Nach der Pause haben wir dann mehr Zugriff auf das Spiel bekommen. Die Jungs haben aufopferungsvoll gekämpft und heute einfach unfassbar viel richtig gemacht, dafür nochmal ein riesiges Kompliment an die Mannschaft. Eigentlich waren wir mausetot aber haben das Spiel mit einer unfassbaren Mentalität gedreht bekommen", bilanzierte Ziercke.
Die zweite Spielhälfte begann ausgeglichen. So stand es nach knapp 37 Minuten 18:23. Auch bedingt durch eine Überzahl gelang es Minden, auf 20:23 zu verkürzen, und die Fans der Gastgeber schöpften wieder Hoffnung. Noch mehr Energie gab es in der Halle, als die Gastgeber per Konter durch Florian Kranzmann zum 21:23 traf.
HCE-Trainer André Haber sah die Zeit für eine Auszeit gekommen. Zuvor hatten die Sachsen ohne große Not einen 4:0-Lauf der Grün-Weißen zugelassen. Nach der Auszeit traf HC-Kapitän Greß per Schlagwurf zum 21:24. Bei den Mindenern war es jetzt Torhüter Malte Semisch, der den Gastgebern die Chance zum Anschluss gab. Diese nutzte GWD zum 23:24 in Minute 44. Auch beim 24:25 waren die Gastgeber wieder auf ein Tor dran.
Bei diesem Spielstand entschärfte GWD-Keeper Semisch einen Strafwurf der Dresdner und Minden hatte die Chance zum Remis. Diese nutzte GWD zunächst nicht, aber Semisch hielt anschließend erneut, und das Team um Spielmacher Ian Weber hatte erneut die Möglichkeit zum Ausgleich. Zusätzlich geriet der HCE in Unterzahl. Die Mindener brachten aber einen Strafwurf zum möglichen Remis nicht an HC-Torhüter Robin Cantegrel vorbei. Nachdem der HC im Gegenzug das Lattenkreuz traf, gelang dann doch der Ausgleich zum 25:25.
Ivar Stavast traf zu Beginn der letzten zehn Minuten für die Tiger zum 25:26. Nachdem GWD das 26:26 erzielte und der HC in Überzahl nicht traf, hatte Minden sogar die Chance, in Führung zu gehen. Es war dann der starke Matthew Wollin, der mit seinem neunten Treffer die Führung zum 27:26 erzielte. HC-Trainer Haber musste erneut eine Auszeit nehmen.
In den letzten Minuten gingen die Sachsen mit einem Sieben gegen Sechs ins Angriffsspiel. Dies ging aber nicht auf, denn die Dresdner verloren zweimal den Ball und kassierten dann zwei direkte Treffer ins verwaiste HC-Tor durch GWD-Keeper Semisch (29:27). Als der HC Elbflorenz zwei Minuten vor dem Ende gegen den Pfosten warf, hatte GWD die Chance zum 33:30 und schlug zu. In der Phase davor war es auf Seiten der Dresdner immer wieder Sebastian Greß, der seine Mannschaft im Spiel hielt. Am Ende verloren die Dresdner die Partie mit 31:33 in Minden.
"Wir spielen eine sehr gute erste Halbzeit. Der Bruch nach der 37. Minute ist für mich so kurz nach dem Spiel auch nicht erklärbar. Fakt ist, dass wir einfach in der zweiten Halbzeit nicht mehr die Qualität in der Abwehr besitzen. In der ersten Hälfte treffen wir 19 Mal und bekommen aber selbst 19 Treffer in den zweiten 30 Minuten. Das geht natürlich nicht, wenn du hier etwas mitnehmen willst", ärgerte sich Elbflorenz-Coach Andre Haber.
GWD Minden: Semisch (8/1 Paraden, 2 Tore), Grabitz (2 Paraden); Wollin 9, Kranzmann 8/5, Nyfjäll 5, Weber 4/1, Vorlicek 4, Heitkamp 1, Diekmann, Franz, Korte, Radovic, B. Kühn, Staar, Welle
HC Elbflorenz: Cantegrel (7/2 Paraden), Mallwitz (2/1 Paraden); Greß 8, Wucherpfennig 7, Pehlivan 4, Dumcius 4, Aktas 2, Stavast 2, Löser 2, Dierberg 1, Possehl 1, Klepp, Stoyke, Döbler, Dutschke
Zuschauer: 1.465 (Kreissporthalle, Lübbecke)
Schiedsrichter: Cesnik / Konrad
Strafminuten: 4/12
chs