24.12.2023, 12:54
Hanning-Sieben schlägt Kapital aus Bietigheimer Patzer
Am heutigen Samstagabend entschied der 1. VfL Potsdam auch das Rückspiel bei GWD Minden für sich und siegte mit 24:36 (12:12) überraschend deutlich vor 1559 Zuschauern in der Kreissporthalle Lübbecke. Damit stehen die Brandenburger an der Spitze der 2. Handball Bundesliga. Im Fokus einmal mehr: Max Beneke, der mit zwölf Toren erneut nicht aufzuhalten war.
Die Adler beschenkten sich einen Tag vor Heiligabend nicht nur selbst mit den nächsten zwei Punkten, sondern blieben im 15. Spiel in Folge ungeschlagen und übernahmen erneut die Tabellenführung der 2. Handball-Bundesliga. Bester Torschütze des Spiels und der Potsdamer war Max Beneke mit zwölf Treffern.
Gestern noch beim Füchse-Sieg gegen Leipzig auf der Platte, erzielte Max Beneke per Siebenmeter das erste Tor des Spiels und sein 140. der laufenden Saison. Keine zwei Minuten später scheiterte er allerdings beim erneuten Strafwurf an GWD-Torwart Malte Semisch.
In der Folge zogen die Gastgeber das Tempo an und gingen in der 9. Spielminute mit 4:2 in Führung. Drei Minuten später nahm Bob Hanning seine erste Auszeit und heizte seinen Jungs ruhig, aber bestimmt ein. Man könne angesichts der vielen technischen Fehler froh sein, dass man nur mit zwei Toren zurückliege.
Die Ansage, vermehrt über den Rückraum abzuschließen, falls man am Kreis nicht durchkäme, fruchtete, denn in der Folge sorgte Max Beneke mit einem Doppelpack zunächst für den Ausgleich, ehe Josip Simic die Adler erstmals wieder in Führung brachte und Moritz Sauter einen 4:0-Lauf zum 5:7 abrundete. Die Mindener kämpften sich zunächst wieder ran, standen sich dann aber selbst im Weg.
Erst musste Michael Schulz für zwei Minuten auf die Bank, dann kassierte Danilo Radovic die rote Karte, und die Adler nutzen die doppelte Unterzahl gnadenlos aus, um sich mit Toren von Max Beneke, Nils Fuhrmann und Emil Hansson erneut abzusetzen (8:11).
Kaum vollständig zurück auf der Platte konnten sich die Westfalen einmal mehr auf ihren Schlussmann Malte Semisch verlassen, der immer wieder erfolgreich parierte, während gleichzeitig Michael Schulz und Bjarni Valdimarsson und Florian Kranzmann vorne punkteten. Semisch entschied auch das letzte Duell der ersten Hälfte gegen Marko Katic für sich, so dass es mit 12:12 in die Halbzeitpause ging.
Beide Teams kamen hochmotiviert aus der Kabine, doch es waren die Adler, die das Tempo merklich anzogen. So netzte Elias Kofler nach schnellem Umschaltspiel gleich zweimal hintereinander ein, und ehe sich die Gastgeber versahen, war der VfL auf 15:20 davongezogen.
Das nötigte GWD-Trainer Adalsteinn Eyjolfsson in der 37. Minute zu einer Auszeit, die den Lauf der Adler aber nicht stoppte. Vielmehr wurde jeder Fehler gnadenlos ausgenutzt, und der VfL baute seinen Vorsprung auf 15:23 aus, sodass Eyjolfsson in der 40. Minute erneut eine Auszeit nahm.
Das in der ersten Hälfte noch ausgeglichene Spiel war nun komplett gekippt. Während die Westfalen einen technischen Fehler nach dem anderen bauten, gingen die Potsdamer deutlich konzentrierter zu Werke. Nachdem Maxim Orlov, der in seiner Jugend fünf Jahre für GWD Minden spielte, beim Stand von 21:27 für zwei Minuten auf die Bank musste, zog Bob Hanning seine Jungs in seiner zweiten Auszeit zusammen. Er lobte das mutige Angriffsspiel und forderte, weiter ins Tempo, aber kein maximales Risiko mehr zu gehen.
Nachdem ihm bis auf den verletzten Karl Roosna alle Spieler zur Verfügung standen, rotierte Bob Hanning wie schon zuletzt gegen Hüttenberg immer wieder sein Team auf der Platte, damit alle den Fokus behielten, wie er ihnen in der dritten Auszeit (55‘) erklärte. Nachdem Bietigheim verloren hat, solle man in den letzten fünf Minuten zeigen, wieso man nach diesem Spiel zu Recht an der Tabellenspitze stehen würde. Die Jungs nahmen ihn beim Wort, spielten die Partie konzentriert zu Ende und gewannen überlegen mit 24:36.
Maxim Orlov: "Ich glaube wir haben eine ausgeglichene Anfangsphase erlebt, in der die GWD sogar ein Stückchen besser war. Wir haben viele Bälle verschenkt und neun technische Fehler in der ersten Hälfte gemacht. Dann hatten wir aber Glück, dass wir nicht zurücklagen, sondern unentschieden in die Halbzeit gingen. In der ersten Halbzeit war GWD vorne klar besser, hinten standen wir ganz gut.
Wir haben uns dann in der Pause klargemacht, dass wir diejenigen sind, die die Fehler machen, und haben es in der zweiten Hälfte geschafft, noch besser in der Deckung zu stehen, und Lasse im Tor zu unterstützen. Wir haben es geschafft, auf sieben wegzuziehen, und in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte ist das Spiel zu unseren Gunsten gekippt."
Moritz Sauter: „Wenn man sieht, dass wir mit 12:12 in die Halbzeit gehen und dann mit 24:36 gewinnen, können wir mit der zweiten Hälfte sehr zufrieden sein. Wir müssen trotzdem analysieren, woran es in der ersten Hälfte gelegen hat und weiter daran arbeiten. Wir sind danach viel besser ins Tempo gekommen, haben viel besser die Räume und vor allem die Leute angegriffen, die wir angreifen wollten. Es war gut, dass wir uns in der Pause nochmal dazu verständigt haben, was wir auch im Training geübt hatten, und es in der zweiten Halbzeit auch sehr gut umsetzen konnten."
Bob Hanning, Trainer 1. VfL Potsdam: "Wir waren nicht zufrieden mit der ersten Halbzeit, weil der Abstand zur Abwehr überhaupt nicht gepasst hat, und wir keine Bewegung gekriegt haben. Wir hatten da auch mehr technische Fehler als Fehlwürfe, und da hat uns die Abwehr im Spiel gehalten, die über das ganze Spiel sehr gut funktioniert hat.
Ich habe ihnen in der Halbzeit gesagt, Leute, jetzt verliert Bietigheim zuhause gegen Hagen, und wir spielen vorne nicht im maximalen Fokus. Wir haben uns zwei, drei Dinge anders vorgenommen, und GWD wollte zunächst mit uns Tempo spielen. Das haben sie auf dem Qualitätsniveau aber nicht geschafft. Dass wir Elias und Moritz rausgenommen hatten, hat uns gutgetan, weil wir sie in der zweiten Halbzeit wieder frisch bringen konnten.
Lasse hat gut gehalten und in der zweiten Halbzeit das Tor deutlich zugemacht. Max hat vorne gut aufgezogen, wodurch wir Räume hatte, vorne gut gespielt und das Tempo konsequent durchgezogen haben. Das war wieder meine Mannschaft, wie ich sie spielen sehen möchte, und weshalb ich sie auch liebe. Kompliment an die Jungs. Wir sind im Fokus und bleiben im Fokus, denn nach dem Spiel ist vor dem Spiel, von daher gibt es nicht zu viel Weihnachtsgans, sondern Fokus auf Elbflorenz."
1.VfL Potsdam:
Ludwig (9 Paraden), Ferjan, Hansson (2), Schramm, Simic (6), Beneke (12/5), Kofler (4), Thiele, Nowak (1), Grüner, Akakpo (2), Orlov (2), Gorpishin (1), Fuhrmann (3), Sauter (3), Katic
GWD Minden:
Semisch (12 Paraden), Shamir; Valdimarsson (4), Kranzmann (2), Korte, Johannsson (3), Radovic (2), Teuteberg, Heitkamp, Stoyke, Staar (2), Schulz (1), Asensio, Sebetic, Urban (4), Hermeling (6)
PM Potsdam, red