15.01.2024, 19:36
Handball-EM - 3. Spieltag
Zum Abschluss der Vorrunde der Handball-EM jubelt Tschechien erstmals über einen Sieg. Im Duell mit Griechenland siegten sie nicht zuletzt dank eines starken Tomas Mrkva mit 29:20 (15:8).
Aus München berichtet Sebastian Mühlenhof
In einer nur zu drei Viertel besetzten Halle in München gelang Tschechien, die ohne Regisseur Tomas Babak antraten, beim Abschiedsspiel von der Handball-EM direkt im ersten Angriff der Torerfolg: Dominik Solak traf für sein Team. Doch auch die Griechen wollten im letzten EM-Spiel glänzen: Charalampos Mallios ging vorweg und erzielte den ersten Treffer für seine Mannschaft.
Nach jeweils zwei Niederlagen war das Weiterkommen für beide Teams bereits vor dem Anwurf des dritten Spiels außer Reichweite, dennoch entwickelte sich eine interessante Partie - auch, weil der dritte Platz mit einer besseren Ausgangslage für die nächste WM-Qualifikation verbunden ist.
» Warum kämpft man trotz Vorrundenaus um Platz 3?
Da Tomas Mrkva den nächsten Wurf parierte, zogen die Tschechen durch Matej Klima auf 3:1 davon. Die Griechen schwächten sich in Folge mit zwei Zeitstrafen, doch wirklich zum Vorteil konnte das der Gegner nicht nutzen: Petros Boukovinas kam nun in die Partie und entschärfte gleich zwei Würfe. Da aber auch Mrkva seine Klasse zeigte, blieb es zunächst beim 4:3.
Per Kempa-Pass von Linksaußen Jaroslav Trkovsky auf Rechtsaußen Jakub Sterba sorgte Tschechien dann in der zehnten Minute für ein schönes Highlight zum 5:3. In dieser Phase hätte die Truppe von Xavier Sabate weiter davonziehen können, da Griechenland vorne keine Ideen hatte, doch auch sie erlaubten sich zu viele Fehler.
So durchbrach Evangelos Arampatzis in der 14. Minute den rund siebenminütigen Tor-Bann der Griechen. Trkovsky stellte mit dem 7:4 zwar umgehend den alten Abstand zwar wieder her, doch es blieb eine zerfahrene Partie - in der Savvas Savvas und Nikolaos Liapis in Überzahl in der 19. Minute wieder den Anschluss herstellten.
Prompt lief es dann allerdings auch wieder bei Tschechien: Erst per Siebenmeter und dann im Konter traf Sterba, ehe Jonas Patzel in Gleichzahl auf 10:6 erhöhte. In der Folge häuften sich bei den Griechen wieder die Fehler im Angriff, sodass Georgios Zaravinas nach dem 12:7 durch Sterba in der 25. Minute die Auszeit nahm.
Wirklich Besserung trat allerdings nicht ein. Theodoros Boskos und Mallios ließen ihre Chancen liegen, sodass Tschechien durch Stanislav Kasparek und Solak den Vorsprung weiter ausbaute. In der 30. Minute überwand Christos Kederis als erster Grieche seit acht Minuten wieder Mrkva, nachdem der Linksaußen vorher sehenswert den Ball vor dem Seitenaus gerettet hatte. Die Antwort auf der Gegenseite aber folgte: Nach einer Sabate-Auszeit erzielte Solak den 15:8-Halbzeitstand.
Nach der Pause setzte Griechenland auf zwei Kreisläufer. Doch nach einem Fehlwurf von Arampatzis und einem Steal mit anschließendem Tor von Trkovsky war der taktische Kniff schnell wieder Geschichte. Vit Reichl erhöhte die Führung unterdessen auf neun Tore und ließ wenig später das 19:9 zu folgen.
Die Griechen scheiterten derweil weiter am übermächtigen Mrkva, der mit seiner 14. Parade in der 40. Minute Zaravinas zur Auszeit zwang. Die Quote des Keeper vom THW Kiel stand zu dem Zeitpunkt bei überragenden 60,9 Prozent. Anastasios Papadionysiou gelang mit Wiederanpfiff dann aber das zweite Tor der Griechen in Halbzeit zwei.
Das Spiel war jedoch entschieden. Sabate wechselte munter durch, sodass Lukas Morkovsky mit dem 22:10 sein erstes Tor bei dieser EM gelang. Kederis konnte eines der wenigen griechischen Tore erzielen, das jedoch lautstark von den zahlreichen Fans in der Halle bejubelt wurde. Es waren aber die Tschechen, die die Führung dank Klima und Thomas Piroch weiter ausbauten.
Ein überraschender Hattrick von Boskos sorgte elf Minuten für das 14:25 - innerhalb von 70 Sekunden gelangen ihm so viele Tore wie seinem Team in der kompletten zweiten Hälfte. Stefanos Michailidis konnte dann sogar noch weiter verkürzen, da nun Tschechien eine Torflaute von über sechs Minuten hatte. Eine Auszeit in der 54. Minute von Sabate war die Folge. Wirklich in Gefahr geriet der tschechische Sieg aber nicht mehr.
Stanislav Kasparek erlöste sein Team letztlich in der 55. Minute - das erste Tor nach knapp acht Minuten. Beide Teams nutzten nun ihre Chancen, sodass sich die Ersatzkeeper Jan Hrdlicka und Panagiotis Papantonopoulos nur selten auszeichnen konnten. Nach einer Auszeit in der 59. Minute feuerten die Fans in München beide Teams nochmal lautstark mit Standing Ovations an. Dimitrios Tziras traf nochmals per Siebenmeter, ehe Kederis mit einem Tempogegenstoß nochmal traf. Den Schlusspunkt setzte aber Kasparek.
Tschechien: Mrkva (18 Paraden), Hrdlicka (0 Paraden) - Sterba 7, Solak 4, Kasparek 4, Trkovsky 3, Klima 3, Piroch 2, Reichl 2, J. Patzel 1, V. Patzel 1, Havran 1, Morkovsky 1, Hrstka, Zeman, Reznicky
Griechenland: Boukovinas (5 Paraden), Papantonopoulos (3 Paraden) - Kederis 5, Boskos 4, Toskas 3, Papadionysiou 2, Liapis 1, Mallios 1, Savvas 1, Arampatzis 1, Michailidis 1, Tziras 1, Panagiotou, Passias, Papavasilis, Kandylas
Zuschauer: 12.128 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Jonas Eliasson/Anton Palsson (Island)
Strafminuten: 8 / 10
Disqualifikation: - / -