07.02.2024, 22:06
Tabellenführer hat Antworten gegen den Rekordmeister
Der THW Kiel hoffte sich mit einem Erfolg gegen Spitzenreiter SC Magdeburg direkt nach der EM-Pause im Meisterrennen der Handball Bundesliga zurückzumelden. Doch der SCM hatte mit Portner ein Plus zwischen den Pfosten und immer die passenden Antworten, wenn sich der THW zurückkämpfte. Am Ende wurde es mit dem 33:26 sogar deutlich - und Kiel liegt nun acht Minuspunkte hinter der Ligaspitze.
Zum Re-Start der Handball Bundesliga stand zwischen dem THW Kiel und dem SC Magdeburg gleich ein richtungsweisendes Duell an. Der Rekordmeister ging mit sechs Minuspunkten Rückstand auf den Spitzenreiter in das Spiel und stand entsprechend unter Druck. Während der SCM, der erneut auf Gisli Kristjansson verzichten musste, am Wochenende im DHB-Pokal bereits wieder erfolgreich in den Spielbetrieb zurückgekehrt war, war es für die Kieler das erste Duell nach der EM-Pause.
Den ersten Treffer der Partie erzielte Tim Hornke für den SC Magdeburg, der THW Kiel antwortete allerdings mit einem Doppelschlag von Eric Johansson und dem 3:1 von Hendrik Pekeler. Nach dem 4:2 von Harald Reinkind kippte die Begegnung jedoch allmählich, weil Nikola Portner die ersten Paraden verbuchte. Beim 4:4 sorgte Omar Ingi Magnusson in der achten Minute zunächst für den Ausgleich gesorgt. Nach dem 5:4 der Kieler durch Steffen Weinhold wechselte das Momentum dann komplett.
Portner war in den folgenden Minuten ein Faktor. Während der THW Kiel gut sieben Minuten ohne Treffer blieb, zog der SC Magdeburg mit einer beeindruckenden Effektivität davon: Das 5:5 von Christian O`Sullivan war der Anfang einer Sechs-Tore-Serie, die auch über eine erste Auszeit von Filip Jicha hinweg zum 10:5 führte. Mykola Bilyk beendete zwar die Durststrecke der Kieler, doch der SCM legte nach und war nach dem 14:7 von Oscar Bergendahl auf sieben Tore enteilt.
Nach einem Treffer von Niclas Ekberg war es ein von Tomas Mrkva entschärfter Siebenmeter, der sechs Minuten vor dem Seitenwechsel zu einem Weckruf für die Kieler wurde. Diese deckten nun offensiver, legten auch dank weiterer Mrkva-Paraden drei weitere Treffer nach und schienen beim 11:14 zurück im Spiel.
Es folgte der nächste Rückschlag für den THW Kiel: Domagoj Duvnjak kassierte zum Entsetzen der Halle eine direkte Rote Karte - die Schiedsrichter waren sich sicher, dass er den durchbrechenden Gegenspieler am Kopf getroffen hatte und verzichteten auf den Videobeweis.
Der THW Kiel blieb trotz der roten Karte am Drücker, wieder war Tomas Mrkva zur Stelle und Niclas Ekberg erzielte den zwölften Kieler Treffer - aus dem 7:14 war ein 12:14 geworden. Mit der Brechstange beendete Felix Claar dann zwar die fast siebenminütige Dürreperiode der Gäste, doch mit dem 13:15 von Magnus Landin nahmen die Kieler nach dem zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Rückstand einige Hoffnung für die zweite Hälfte mit in die Kabine.
Der THW Kiel hatte im zweiten Abschnitt Anwurf, die Chance auf den Anschlusstreffer machte aber einmal mehr Nikola Portner zunichte. Der SCM-Torhüter war auch danach zur Stelle. Tim Hornke und Omar Ingi Magnusson konnten den Abstand so wieder ausbauen und nach einem weiteren Magnusson-Treffer lagen beim 18:13 wieder fünf Treffer zwischen den Konkurrenten.
Die Torhüter blieben im Fokus, Portner und Mrvka parierten unter anderem je einen weiteren Siebenmeter. Nach über fünf Minuten des zweiten Abschnitts sorgte Eric Johansson für den ersten Kieler Treffer nach Wiederbeginn, erneut musste sich der THW zurück in die Begegnung kämpfen.
Nach dem 15:20 gelang den Gastgebern zwar ein Doppelschlag durch Niclas Ekberg und Elias Ellefsen a Skipagotu, den Janus Dadi Smarason seitens Magdeburg mit einem sehenswerten Wurf aus dem Unterarm beantwortete. Und der SCM traf auch nach dem Kieler 18:21 wieder sehenswert, Felix Claar schloss einen Kempa ab und so blieb es auch in der Folge bei drei bis fünf Toren Abstand.
Filip Jicha beorderte Samir Bellahcene zwischen die Pfosten, doch der SC Magdeburg war im Angriff weiter stabil - und effizient. Und, ging einmal ein Angriff ins Leere, dann war Nikola Portner zur Stelle. Beim Stand von 26:21 griff Filip Jicha neun Minuten vor dem Ende zur Auszeit und versuchte es mit dem siebten Feldspieler.
Kiel kam dank der offensiveren Deckung zwar wieder auf drei Tore heran, doch der SCM hielt dem Druck stand und steuerte zu einem immens wichtigen Auswärtserfolg. Spätestens mit dem 31:25 von Nikola Portner ins verwaiste THW-Tor war die Vorentscheidung gefallen. Mit dem 33:26 festigte das Wiegert-Team nicht nur die Tabellenführung, sondern hält mit dem THW Kiel auch einen Konkurrenten im Meisterrennen weiter auf Distanz.
THW Kiel: Mrkva (4/2 Paraden), Bellahcene (1 Parade); Ekberg 7/2, Johansson 6, Dahmke 2, E. Ellefsen a Skipagotu 2, Weinhold 2, Wiencek 2, Bilyk 1, M. Landin 1, Pekeler 1, Reinkind 1, Överby 1, Ehrig, Duvnjak, Wallinius
SC Magdeburg: Portner (15/1 Paraden) 1 Tor, Hernandez; Hornke 9/1, Mertens 6, Claar 5, O. I. Magnusson 4/1, Smarason 3, Bergendahl 2, O`Sullivan 2, Saugstrup Jensen 1, Meister, Chrapkowski, Musche, Weber, Lagergren, Damgaard
Zuschauer: 10.285
Schiedsrichter: Simon Reich / Hans-Peter Brodbeck
Strafminuten: 6 / 8
Disqualifikation: Duvnjak (27.) / -
dsc