16.05.2024, 20:36
Zebras hadern mit Chancenverwertung
Mit einem überragenden Mikael Appelgren im Rücken erarbeiteten sich die Rhein-Neckar Löwen im ersten Abschnitt ein kleines Polster beim THW Kiel und die Gäste blieben auch nach dem Seitenwechsel stabil. Sie hatten die passenden Antworten und siegten am Ende verdient mit 30:26.
Mit dem THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen standen sich am heutigen Abend zwei Teams gegenüber, die zwar im internationalen Wettbewerb den Einzug in die Finalturniere der Champions bzw. der European League geschafft haben, für die die Saison in der Handball Bundesliga aber nicht nach Plan verlief. Der THW Kiel hätte mit einem Sieg zumindest die theoretische Chance auf die erneute Qualifikation für die Königsklasse am Leben erhalten - für die Löwen geht es lediglich noch um einen einstelligen Tabellenplatz.
Die Rhein-Neckar Löwen gingen somit ohne Druck in die Partie. Die Gäste starteten zwar mit einem technischen Fehler im ersten Angriff, doch nach einer Parade von Mikael Appelgren und einem Doppelschlag von Niclas Kirkeløkke und David Moré stand ein 2:0 auf der Anzeigetafel. Niclas Ekberg und Eric Johansson konnten zwar ausgleichen, doch wieder waren es Kirkeløkke und Moré, die auf 4:2 erhöhten.
Lediglich zwei Gegentreffer hatte Mikael Appelgren in den ersten zehn Minuten kassiert, und der Torhüter der Rhein-Neckar Löwen sollte auch in der Folge ein Faktor bleiben - im ersten Abschnitt hatte der Schwede sogar mehr als die Hälfte der Kieler Versuche abgewehrt.
Auf der Gegenseite trumpfte unterdessen ein Landsmann auf, Eric Johansson sorgte mit einem Doppelschlag beim 4:4 für den Ausgleich und Elias Ellefsen Skipagotu warf die Hausherren dann erstmals in Führung. Mit der Dreier-Serie schien der THW Kiel ins Spiel gefunden zu haben, zumal auch Tomas Mrkva mehrfach glänzend parierte - in dieser Phase auch einen Siebenmeter.
Angeführt von Juri Knorr übernahmen die Rhein-Neckar Löwen allerdings wieder die Führung. Der THW Kiel antwortete zwar, doch die Löwen setzten dann in Überzahl ihrerseits wieder zwei Treffer zum 9:8. Per Siebenmeter erhöhte Tobias Reichmann den Abstand wieder auf zwei Tore. Und mit diesem Abstand ging es beim 12:10 auch in die Kabinen, die letzten Sekunden reichten den Löwen nicht für den dreizehnten Treffer.
Nach Wiederbeginn war es einmal mehr Eric Johansson, der die Kieler Fans hoffen ließ. Doch obwohl Mikael Appelgren in den ersten Minuten des zweiten Abschnitts nicht an die herausragende Leistung der ersten Spielhälfte anknüpfen könnte, die Wende gelang den Gastgebern nicht. Die Chancenverwertung blieb das große Manko.
Die Rhein-Neckar Löwen mussten fast unmittelbar nach der Pause einen Rückschlag hinnehmen: Tobias Reichmann hatte den von außen einspringenden Rune Dahmke berührt, der daraufhin im Sprung die Kontrolle verlor. Die Schiedsrichter entschieden nach Nutzung der Videobilder auf eine direkte rote Karte. Für Routinier Reichmann ging es in Richtung Tribüne - nicht ohne vorher noch den früheren Mitspieler Dahmke auf der Bank zu umarmen.
Nachdem Rune Dahmke zurückgekehrt war, musste bei Kiel allerdings Hendrik Pekeler passen. Eine Hypothek für den THW, der weiter einem Rückstand hinterherlief. Die Treffer von Eric Johansson hielten die Hausherren zunächst noch im Spiel und mit dem Anschlusstreffer von Patrick Wiencek vom Kreis schien sich das Blatt zu wenden, doch auf der Gegenseite antwortete Jannik Kohlbacher und die Rhein-Neckar Löwen sollten weitere Trümpfe haben, die stachen.
Der eingewechselte Philipp Ahouansou fügte sich bei den Gästen gleich mit einer erfolgreichen Einzelaktion ein, auf der Gegenseite meldete sich Mikael Appelgren zurück und im Doppel sorgten die beiden Akteure für eine Dreier-Serie.
Nach dem dritten Ahouansou-Treffer griff Filip Jicha zur Auszeit. Doch was folgte war ein Gegenstoß von David Moré - aus dem 19:18 war ein 23:18 geworden. Die Kieler scheiterten wieder an Appelgren, Ahouansou tankte sich zum 24:19 durch - zehn Minuten vor dem Ende bahnte sich die Vorentscheidung an.
Die Kieler blieben in der Chancenverwertung glücklos blieben: Harald Reinkind verzog, Niclas Ekberg scheiterte mit einem Siebenmeter - und auf der Gegenseite machte Jon Lindenchrone Andersen das 25:19. Mit einer offensiveren Deckung kam Kiel noch einmal auf drei Tore heran - doch Juri Knorr und David Moré erstickten die aufkeimende Hoffnung der heimischen Fans umgehend. Ihr Doppelschlag zum 28:23 - flankiert von einer weiteren Appelgren-Parade - stellte die finale Weiche zum verdienten 30:26-Auswärtserfolg, den das Team auf dem Parkett ausgelassen feierte.
THW Kiel: Mrkva (7 Paraden), Bellahcene (1 Parade); Johansson 12, Ekberg 3/2, M. Landin 3, Wiencek 3, Överby 3, E. Ellefsen a Skipagotu 1, Weinhold 1, Duvnjak, Reinkind, Dahmke, Gurbindo, Wallinius, Bilyk, Pekeler
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (18 Paraden), Späth, Birlehm; More 6, Knorr 5/2, Kohlbacher 5, Ahouansou 4, Lindenchrone Andersen 3, Groetzki 2, Kirkeløkke 2, Reichmann 2/2, Forsell Schefvert 1, Jacobsen, Jensen, Davidsson, Gislason
Zuschauer: 10.200 (Wunderino Arena, Kiel)
Schiedsrichter: Phillip Dinges / Fabian Baumgart
Strafminuten: 6 / 4
Disqualifikation: - / Reichmann (32.)
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