20.05.2024, 20:42
Wiedergutmachung nach jüngster Heimpleite
Vier Tage nach dem 26:30 gegen die Rhein-Neckar Löwen konnte der THW Kiel in eigener Halle mit einem 32:27 (17:13) gegen Frisch Auf Göppingen Wiedergutmachung betreiben - und ihre über 45 Jahre andauernde Heimserie gegen die Süddeutschen fortsetzen. Die 9.921 Zuschauer sahen dabei eine Partie mit einigen Richtungswechseln.
Mit vertauschten Farben aber nicht vertauschten Rollen ging es am Pfingstmontag in das Duell der Handball Bundesliga zwischen dem THW Kiel und Frisch Auf Göppingen. Die favorisierten Gastgeber spielten in einem grünlichen Sondertrikot für die Rettung von Küste und Ozean, die seit Jahrzehnten in Kiel sieglosen Gäste in weißen Trikots.
Vor 9.921 Zuschauern dauerte es über zwei Minuten, bevor Patrick Wiencek den Torreigen eröffnete. Der THW Kiel, der am Donnerstag in heimischer Halle eine schmerzhafte Niederlage im Nachholspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen hatte hinnehmen müssen, legte in der Folge weiter vor - auch weil Eric Johansson einmal mehr die Verantwortung im Angriff übernahm. Auf den Göppinger Ausgleich antwortete er beispielsweise mit einem Doppelschlag zum 3:1.
Abschütteln ließ sich der Gast aber nicht, beim 3:3 stand bereits wieder ein Gleichstand auf der Anzeigetafel. Doch Eric Johansson legte für Kiel wieder vor und als Mykola Bilyk sowie Niclas Ekberg mit in das Torewerfen einstiegen, wuchs der Abstand beim 7:4 erst auf drei und kurz darauf beim 9:5 auf vier Treffer an.
FAG-Coach Markus Baur hatte bereits die Auszeit genommen, brachte mit Julian Buchele einen neuen Impuls zwischen den Pfosten, der sich bei seiner Premiere in Kiel auch gleich mit der ersten Parade einfügte. Doch Kiel hatte Lösungen, setzte sich durch einen Treffer von Jarnes Faust auf 11:6 ab und hielt auch in der Folge dagegen. Beispielhaft dafür war ein Hechtsprung, mit dem Patrick Wiencek in der eigenen Hälfte den Ball sicherte.
Kiel tat sich danach zunächst in der Offensive schwerer, Göppingen fand in der Defensive besser in die Zweikämpfe und kam mit einer Dreier-Serie beim 11:9 wieder auf zwei Tore heran. Es war ein kurzes Tief der "Zebras", denn sie stabilisierten sich schnell wieder und setzten sich beim 15:11 wieder auf vier Treffer ab und nahmen - nach einem von Samir Bellahcene parierten Siebenmeter - diesen Vorsprung auch mit in die Kabine.
Nach Wiederbeginn hatte die Begegnung zunächst weiterhin keine eindeutige Richtung: Den ersten Treffer im zweiten Abschnitt erzielte Marcel Schiller von der Siebenmeterlinie für Frisch Auf, der THW Kiel baute danach mit den Treffern von Magnus Landin und Jarnes Faust um 19:14 abermals eine Fünf-Tore-Führung auf. Diese machten Marcel Schiller, Frank Lastro und Josip Sarac mit der Dreier-Serie zum 20:18 teilweise wieder zunichte.
Vor allem der junge Buchele hatte bei seinem ersten Auftritt in der Wunderino-Arena seinen Anteil daran, dass Göppingen in der vierzigsten Minute weiterhin im Spiel war, doch nach dem 21:19 übernahm der THW Kiel dann das Kommando. Aus der 3:2:1-Deckung gelangen nun immer wieder Ballgewinne und über 24:19 und 27:20 schien der Favorit die Weichen zum Heimsieg gestellt zu haben. Göppingen hatte nur in manchen Momenten gute Spielideen und scheiterte in diesen Situationen häufig an Bellahcene.
Als die Kieler dann - flankiert von Paraden von Samir Bellahcene - den Abstand acht Minuten vor dem Ende beim 31:22 auf neun Tore erhöhten, schien die Entscheidung gefallen zu sein - doch es folgte wieder so eine Schwächephase und nun setzte Göppingen zu einem Lauf an. Nach fünf Treffern in Folge schien sich beim 31:27 vier Minuten vor dem Ende die Tür sogar noch einmal zu öffnen, doch das 32:27 von Domagoj Duvnjak schloss diese umgehend wieder.
Das war auch der Endstand - in den verbleibenden drei Minuten vergaben beide Seiten noch weitere Großchancen - etwas, das sich durch beide Halbzeiten gezogen hatte und daher zu dem Spiel passte. Göppingen wartet somit seit mehr als 45 Jahren weiterhin auf einen Sieg bei den Norddeutschen. Zuletzt gewann Frisch Auf Göppingen in Kiel am 25. November 1978 mit 19:14.
THW Kiel: Mrkva (2 Paraden), Bellahcene (9/1 Paraden); Johansson 9/1, M. Landin 5, Duvnjak 3, Faust 3, Reinkind 3, Wiencek 3, E. Ellefsen a Skipagotu 2, Wallinius 2, Bilyk 1, Ekberg 1/1, Överby, Weinhold, Pekeler
Frisch Auf Göppingen: Sego, Buchele (10 Paraden); Schiller 7/4, Sarac 5, Kneule 3, Malus 3, Persson 3, D. Schmidt 2, Ellebaek 1, Kozina 1, Lastro 1, Neudeck 1, Poteko
Zuschauer: 9921 (Wunderino Arena, Kiel)
Schiedsrichter: Jörg Loppaschewski / Nils Blümel
Strafminuten: 4 / 4
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