23.01.2025, 09:53
"Bis aufs Äußerste gefordert"
Nach mehr als drei Monaten haben die Handballerinnen des Thüringer HC in der Bundesliga wieder einen Punktverlust hinnehmen müssen. Das Team von Trainer Herbert Müller kam am Mittwochabend gegen TuS Metzingen nur einem 28:28 (14:15) und verpasste damit den achten Sieg nacheinander.
Kathrin Pichlmeier sicherte den Gastgeberinnen vor 943 Zuschauern mit einem fulminanten Wurf aus dem Rückraum eine Sekunde vor Schluss das Remis. Beste Werferin war Johanna Reichert mit zwölf Toren. Aufseiten der TusSies erzielte Jana Scheib mit sieben Toren die meisten Treffer. In der Tabelle verbesserte sich der THC mit 21:5 Punkten auf Rang zwei, Metzingen bleibt Siebter mit nun ausgeglichener Punktebilanz.
Die Thüringerinnen verpatzten die Anfangsphase. In der Abwehr agierten sie zu passiv und im Angriff erspielten sie sich gegen die aggressive Defensive des amtierenden Pokalsiegers zu selten freie Wurfgelegenheiten. "Wir haben den Haken von Nele Franz etliche Male besprochen", kritisierte THC-Chefcoach Herbert Müller nachher.
Es entwickelte sich eine intensive Begegnung, in welcher um jeden einzelnen Ball mit vollem Einsatz gefightet wurde. Direkt nach der Pause konnte Juniorennationalspielerin Marie Stumpf mit dem 15:17 (34.) ihren Premierentreffer in der ersten Liga erzielen. Die Thüringerinnen, die drei Tage zuvor in der European League im spanischen Elche gefordert waren, hinterließen einen müden Eindruck.
"Wir haben ein hochklassiges Erstligaspiel gesehen mit einer geilen Stimmung in der Halle", so Metzingens neue Trainerin Miriam Hirsch. "Beide Teams haben im Spiel viel zu viele Fehler gemacht. So kommen wir in die Situation, dass wir mit 25:19 führen."
"Metzingen hat uns bis aufs Äußerste gefordert", so THC-Chefcoach Herbert Müller. "Wir haben zehn Minuten vor Schluss, als wir sechs hinten waren gesagt: ´Jetzt noch einmal alles all in, alles oder nichts.´"
Nach einer Auszeit mobilisierten die Gastgeberinnen aber noch einmal alle Kräfte. Im Tor lief Dinah Eckerle zur Hochform auf, und im Angriff nutzte der THC seine Chancen nun konsequent. Pichlmeier glich aus zum 26:26 (58.) und konterte am Ende auch Metzingens 28:27-Führungstor.
"Ich hab mir Kathrin geschnappt und gesagt ´Pichl, ich brauche jetzt deine Würfe´. Wir haben alles reingeworfen ins Sieben-gegen-Sechs und die Mannschaft hat nie aufgegeben. Das war das Positivste. Bei minus sechs zehn Minuten vor Schluss darf man nicht den Kopf in den Sand stecken. Dann muss man positive Energie freisetzen und das hat die Mannschaft geschafft."
"Sicherlich werden wir nochmals in die Analyse gehen, aber das Spiel hätte zum Schluss auch komplett kippen können. Wir haben über weite Strecken eine gute Partie abgeliefert und hatten eine tolle Torhüterleistung von Marie (Weiss, Anm.). Ich bin erstmal froh überhaupt einen Punkt aus Bad Langensalza mitzunehmen."
Thüringer HC: Christina Lövgren Hallberg, Dinah Eckerle, Sharon Nooitmeer, Nathalie Hendrikse, Julie Holm 1, Kathrin Pichlmeier 4, Anika Niederwieser, Natsuki Aizawa 4, Ida Gullberg 1, Anna Szabo 2, Kerstin Kündig 1, Johanna Reichert 12/2, Josefine Hanfland 1, Csenge Kuczora 2
TuS Metzingen: Marie Weiss, Lea Schüpbach, Selina Kalmbach 4/3, Lois van Vliet, Marie Stumpf 1, Sabrina Tröster 3, Naina Klein 4, Nele Franz 2, Katharina Goldammer, Elinore Johansson, Jana Scheib 7, Sandra Erlingsdottir 4/4, Verena Oßwald, Svenja Hübner, Julia Behnke 3
Zuschauer: 943
Schiedsrichter: Konrad Gimmler/Jannik Rips
Siebenmeter: 2/3 ; 7/8
Strafminuten: 6/10
chs, dpa