12.05.2024, 09:19
2. Halbzeit dreht das Ergebnis
Nach einer lange offenen Partie gewann der Thüringer HC mit 33:27 (15:18) gegen die HSG Blomberg-Lippe. Die Gäste übernahmen früh die Führung und zwangen den THC in die Verfolgerrolle. Bis weit in die zweite Halbzeit verteidigten die Gäste den Vorsprung, die Thüringerinnen bewiesen jedoch den längeren Atem, ließen nicht nach und bauten in der Crunchtime die Führung zum deutlichen Endstand aus.
"Ich bin über die Niederlage und nicht über die Leistung meiner Mannschaft enttäuscht. Wir haben das Herz auf der Platte gelassen. Wir zeigen hier eine tolle erste Halbzeit, in der zweiten Spielhälfte übernimmt beim THC Sonja Frey das Kommando. Und bei uns geht die Luft raus, weil wir vorne Misserfolge haben. Dann haben wir zwei-, dreimal kein Glück, das du in so einem Spiel auch brauchst. Laetitia Quist muss viel einstecken. Dann funktioniert die Hallenuhr nicht. Ona Vegué steht fünf Minuten an der Siebenmetermarke und verwirft", so Blombergs Trainer Steffen Birkner.
Im Spitzenspiel empfing der Thüringer HC den direkten Verfolger; die HSG Blomberg-Lippe. Den ersten Treffer erzielten die Gäste von der Strafwurflinie, Ona Vegué i Pena netzte zur Führung ein. Im Gegenangriff glich Johanna Reichert für den THC aus. Die Gäste aus Blomberg störten früh den Spielaufbau und drängten damit die Gäste bis auf zehn Meter zurück. Johanna Reichert fand im zweiten Angriff die Lücke, tankte sich durch und brachte ihre Mannschaft in Führung.
Die HSG spielte mit einer ähnlichen Taktik wie der THC. Aus einer kompakten Abwehr heraus ging es in den Angriff, um den schnellen Torerfolg zu suchen. Zu Beginn der 8. Minute stand ein 3:3 auf der Anzeigetafel. Beide Teams agierten von Beginn an auf Augenhöhe. In Unterzahl und ohne Torhüterin kassierten die Gastgeberinnen den fünften Gegentreffer, Blomberg nun vor. Melanie Veit wehrte in ihrer unnachahmlichen Art einen Wurf auf ihr Tor ab und sicherte die Führung der HSG.
Doch im nächsten Angriff musste sie sich Yuki Tanabe geschlagen geben, die das 5:5 erzielte. Nieke Kühne brachte die Gäste zurück in Führung, Malina Marie Michalczik legte noch einen drauf - 5:7. Blomberg war hellwach, nahm die Position des Herausforderers an und baute Druck auf den THC auf. Die Ostwestfalen ließen nicht locker und blieben in Führung. Vor allem im Abschluss überzeugten die Gäste mit erfolgreichen Aktionen im Eins-gegen-Eins. Nach der 20. Minute hatte Herbert Müller genug und griff ein.
Im Team Timeout brachte er seine Mannschaft auf Linie. Ida Gullberg netzte von der linken Außenbahn zum 9:13 ein, aber der Tabellenfünfte verteidigte geschickt das 10:15. Die Thüringerinnen fanden keinen Zugriff und taten sich schwer gegen den Druck der Gegnerinnen. Johanna Stockschläder traf zum 12:16, doch das junge Blomberger Team legte mit zwei Toren in Folge nach. Der THC musste aufpassen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Noch etwas mehr als eine Minute war zu spielen, als Gästecoach Steffen Birkner seine Auszeit nahm. Entspannt gab er seine Anweisungen, um die Viertoreführung zu verteidigen. Fünf Sekunden vor Schluss stellte Johanna Stockschläder mit einem toll herausgespielten Tor den Halbzeitstand von 15:18 her.
Der THC sollte deutlich offensiver und aggressiver in der zweiten Halbzeit auftreten, wenn man gegen die HSG die zwei Punkte mitnehmen wollte. Von der Strafwurflinie war Kathrin Pichlmeier zum 17:19 erfolgreich, doch die HSG baute den Vorsprung wieder auf drei Tore aus. Laetitia Quist war kaum zu bremsen, aus dem Rückraum netzte sie zum 19:22 ein. Den Gastgeberinnen gelang es nicht, sich auf die Gegnerinnen einzustellen und in den eigenen Rhythmus zu kommen. Auf das Tor von Sonja Frey zum 20:22 fanden die Ostwestfalen die Antwort und bauten die Führung erneut auf drei Tore vor. Nach neun Minuten in der zweiten Halbzeit verwarf Ona Vegué i Pena einen Strafwurf für die HSG.
Doch auf der Gegenseite blieb die Chance für den Anschlusstreffer ungenutzt - 21:23. Zwei Minuten später war Johanna Reichert erfolgreich, doch in der Abwehr kassierte der THC die nächste Zeitstrafe und Malina Marie Michalczik blieb Siegerin im Duell an der Strafwurflinie - 22:24. Zu Beginn der 43. Spielminute traf Lydia Jakubisova nur die Querlatte und vergab die Chance zum Ausgleich. Mit einer taktischen Auszeit und um seiner Mannschaft Zeit zum Durchatmen zu geben, nahm Steffen Birkner das nächste Team Timeout. Einen schön herausgespielten Tempogegenstoß ließ Ida Gullberg ungenutzt und kassierte nach Kopftreffer gegen Melanie Veit eine Zeitstrafe.
Die HSG blieb nicht fehlerfrei, lag Mitte der zweiten Spielhälfte noch mit 23:24 vor. Durch einen Strafwurftreffer erzielte der THC den 24:24-Ausgleich, das Spiel war wieder offen. Nach einem Foul an Lydia Jakubisova musste Laura Rüffieux für zwei Minuten auf die Bank. In Überzahl erzielte Johanna Reichert die Führung zum 25:24. Nicole Roth verhinderte mit überragender Parade den Ausgleich. Auf der Gegenseite netzte Lydia Jakubisova zum 26:24 ein und verschaffte ihrer Mannschaft einen leichten Vorteil. Noch knapp 12 Minuten waren zu spielen. HSG-Trainer Steffen Birkner griff zur grünen Karte und bat seine Mannschaft zum Gespräch.
Mit dem 27:24 baute Sonja Frey den Vorsprung auf drei Tore aus. Neun Minuten vor Spielende gab es die rote Karte gegen Josefine Hanfland. Die Gäste versuchten es mit der Brechstange. Siebeneinhalb Minuten standen noch auf der Uhr, Herbert Müller nahm die Auszeit. Beide Mannschaften gingen noch mal auf Tempo, der THC mit der besseren Chancenverwertung baute die Führung auf 30:26 aus. Der Tabellenvierte war im Spiel und nicht mehr zu stoppen.
Blomberg wehrte sich nach Kräften, aber die Vorentscheidung war zu diesem Zeitpunkt schon gefallen. In der Schlussphase des Spiels stabilisierte sich der THC, seine Abwehr trat offensiver gegen die HSG heraus und ließ im eigenen Angriff nur noch wenig anbrennen. Nicole Roth stand sicher und ließ wenig zu. Mit einem 33:27 verteidigte der THC die zwei Punkte in der Salza-Halle. Die HSG Blomberg-Lippe lag lange vorn, musste am Ende deutlich Kräfte lassen und sich in der Folge dem THC geschlagen geben.
Thüringen: Eckerle, Roth; Reichert 14/2, Frey 5, Stockschläder 4, Gullberg 3, Pichlmeier 3/1, Jakubisova 2, Tanabe 1, Kündig 1, Ronningen, Matthijs Holmberg, Hanfland, Niederwieser, Rode
Blomberg-Lippe: Ludwig, Veith; Vegue Pena 7/2, Michalczik 6/1, Quist 5, Kühne 4, Rüffieux 3, Tietjen 1, Hauf 1, Kynast, Rajes, Ruwe, Frey, Hoberg
Zuschauer: 1220
Schiedsrichter: Marvin Cesnik / Jonas Konrad
Siebenmeter: 3/3; 3/5
Strafminuten: 16 / 10
Disqualifiktionen: Josefine Hanfland, Thüringer HC (51. Minute, 3. Zeitstrafe)
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