01.04.2024, 12:27
Lieder pariert kurz vor Schluss
Die Bundesliga-Handballerinnen des Thüringer HC haben im Rennen um die Europapokal-Plätze einen Rückschlag erlitten. Das Team von Trainer Herbert Müller musste sich am Sonntag im Spitzenspiel Borussia Dortmund vor heimischer Kulisse mit 29:30 (16:14) geschlagen geben. Beste Werferin des THC, der mit 29:9 Punkten auf Platz vier rangiert, war Johanna Stockschläder mit sieben Toren.
"Ein Topspiel zwischen beiden Klubs, was großen Spaß gemacht hat. Beide Torhüterinnen haben ihre Sachen echt gut gemacht. Tess hatte jetzt am Ende einfach den glücklicheren Moment mit der letzten Parade. Ich persönlich hatte einen guten Tag, worüber ich sehr glücklich bin", so Kreisläuferin Lisa Antl.
Die Thüringerinnen ließen sich vor 1418 Zuschauern zu Beginn vom Tempospiel des BVB überrumpeln und lagen bereits nach viereinhalb Minuten mit 1:5 zurück. Müller reagierte mit einer frühen Auszeit.
"Es ist wie eine Seuche, dass wir in ein Spiel hineingehen und die ersten fünf Minuten verschlafen. Dann kämpft sich die Mannschaft zurück, macht beste Werbung für den Damenhandball, aber dann muss auch jemand den Arsch in der Hose haben und das plus drei in die Halbzeit zu bringen", ärgerte sich der THC-Coach. "Wir haben einen Siebenmeter vor der Sirene, macht man den, dann steht es plus drei."
In der Folge steigerte sich der THC im Rückzugsverhalten deutlich. Auch im Angriff fanden die Gastgeberinnen nun bessere Lösungen und knackten die offensive Abwehr der Dortmunderinnen vermehrt über die Außenpositionen. Durch einen erfolgreichen Siebenmeter von Nathalie Hendrikse kamen die Thüringerinnen zum 9:9-Ausgleich (16. Minute), und als sich dann auch noch Torhüterin Dinah Eckerle erheblich steigerte, gingen sie mit 14:11 (25.) in Führung.
"Wir sind super gestartet, haben dann aber den Faden verloren nach den ersten zehn Minuten", bilanzierte BHC-Coach Henk Groener.
Im zweiten Durchgang agierten die Dortmunderinnen im Angriff variabler und setzten immer wieder Kreisläuferin Lisa Antl erfolgreich ein. So wandelten sie den Pausenrückstand in eine 22:21-Führung (42.) um.
"Wir starten wieder schlecht in die zweite Halbzeit, es geht schnell zum Unentschieden. Wir hätten einen Punkt verdient gehabt, wir hätten ihn nehmen können. Wir müssen den Mut haben die Führung zu nehmen und ein Spiel entscheiden zu wollen. Da ist uns Dortmund etwas voraus", so Müller in seiner Analyse.
"In der zweiten Halbzeit hingen wir immer knapp dahinter und schafften dann irgendwann unsere eigene Führung. Lisa Antl ist eine Anspielstation im Angriff, die uns eigentlich immer ein Tor garantiert, wenn sie den Ball hat. Aber heute hat die gesamte Mannschaft in dieser hitzigen Atmosphäre eine ganz starke Leistung gezeigt", so Groener.
Die Schlussphase entwickelte sich zum Krimi. 75 Sekunden vor Schluss behielt Kathrin Pichlmeier am Siebenmeterpunkt die Nerven und glich für die Gastgeberinnen zum 29:29 aus. Im folgenden Angriff brachte Harma van Kreij den BVB erneut in Führung, doch dem THC blieb eine Restspielzeit von 29 Sekunden.
Vier Sekunden vor Ende kam Kerstin Kündig noch einmal aus halbrechter Position zum Abschluss, doch Dortmunds Torhüterin Tess Lieder parierte und rettete so den Auswärtssieg des Tabellenzweiten. "Ich bin froh, dass wir in der Schlussphase klaren Kopf behalten haben", so Groener.
Der Kampf um die internationalen Plätze bleibt spannend, Dortmund ist nun zwei Zähler vor Bensheim/Auerbach, drei vor dem THC und vier vor Blomberg. "Wir haben noch sechs Spiele, davon sind vier auswärts und wir müssen noch nach Bietigheim und Bensheim. Dennoch sind wir aktuell auf Platz 2", war Groener zufrieden.
"Wir haben noch das Nachholspiel gegen Metzingen, aber wenn wir in den Kampf um Platz 2 noch eingreifen wollen, dann dürfen wir die nächsten Spiele nicht mehr verlieren, sondern müssen alle gewinnen. Es gibt so viele schwere Spiele", erklärt Herbert Müller.
Thüringer HC: Eckerle, Roth; Stockschläder 7, Hendrikse 4/1, Pichlmeier 4/2, Kündig 4, Reichert 4, J. Rode 2, Frey 1, Rønningen 1, Gullberg 1, Hanfland 1, Tanabe, Niederwieser
Borussia Dortmund: Wachter, Lieder; Antl 6, van Kreij 5, Sasaki 5, Campos 5, Stolle 4, Sprengers 2/1, Hausherr 1, Kusian 1, Ossenkopp 1, Olsson, Rønning
Schiedsrichter: Lukas Müller / Robert Müller>
Zuschauer: 1418
Siebenmeter: 3/5 ; 1/3
Strafminuten: 4/4
chs, dpa